„Heimat(los)“

Filmgespräch mit Udo Pörschke im Haus der Donauschwaben Sindelfingen.

LDU-Vorstandsmitglied Georg Köber im Gespräch mit Udo Pörschke

„Heimat(los)“ ist die 45-minütige Dokumentation betitelt, die ursprünglich für die Frankenschau des Bayerischen Fernsehens entstand. Der Autor, Udo Pörschke, dessen Eltern als Vertriebene nach dem Krieg eine neue Heimat in Süddeutschland fanden, kam aus beruflichen Gründen nach Ungarn und suchte dort nach den Spuren seiner Familie.

Dabei fand er eine vertraute Umgebung, traf auf die deutsche Minderheit und deren Traditionen, die ihn faszinierten. Sechs Jahre beschäftigte er sich in der „Schwäbischen Türkei“ im südlichen Ungarn mit Kultur, Geschichte und Schicksal der Ungarndeutschen, derer, die in Ungarn blieben wie auch derer, die vertrieben wurden und die der Verlust der Heimat ein Leben lang prägte und beschäftigte.

Für die Fernsehdokumentation „Heimat(los)“ hat Udo Pörschke so viel Material gesammelt, sodass das St. Gerhardswerk Stuttgart zu einem Filmgespräch mit dem Autor nach Sindelfingen in das Haus der Donauschwaben einlud.

Prof. Dr. Dr. Rainer Bendel, Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft katholischer Vertriebenenorganisationen, eröffnete diese Veranstaltung.

Pörschke stellte anschließend seine Fernsehdokumentation „Heimat(los)“ vor, die vom Hessischen Rundfunk ausgestrahlt wurde und auch auf YouTube zu sehen ist. Ausführlich ging er dabei auch auf seine Erfahrungen um die heutige Situation der Ungarndeutschen ein.

Im Folgenden zeigte er Szenen aus dem „Trailer „Lissi“, die nicht in die Fernsehdokumentation aufgenommen werden konnten. Diese Aufnahmen entstanden in einer abgelegenen ungarndeutschen Gemeinde, die offensichtlich bei der Vertreibung „vergessen“ wurde und daher der schwäbische Dialekt noch heute im Ort lebendig ist. Im Verlauf des Filmgesprächs entwickelte sich eine rege Diskussion und ein intensiver Gedankenaustausch zwischen dem Autor und den Veranstaltungsteilnehmern.

„Schweren Herzens die richtige Entscheidung“

Stadt Gerlingen und LDU sagen Landeskulturtagung ab

„Es schönere Augenblicke als eine Kulturtagung abzusagen“, sagt der Bundesvorsitzende der LDU Joschi Ament nach dem Gespräch mit Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer.

Was ist geschehen? Die Stadt Gerlingen und die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn hatten für Samstag, den 17. Oktober 2020 zur 41. Kulturtagung der LDU eingeladen. Im Rahmen dieser Tagung sollte die Vereinbarung zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn, die vor 20 Jahren geschlossen wurde, erneuert werden.

Hochrangige Festredner – die LdU-Landesvorsitzende in Ungarn Ibolya Hock-Englender, der Parlamentsabgeordnete der Ungarndeutschen Imre Ritter, Raimund Haser, Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg sowie der Ehrenbundesvorsitzende der LDU in Deutschland, Dr. Friedrich Zimmermann – hatten ihr Kommen zugesagt.

Mit Blick auf die gestiegenen COVID-Neuinfektionen in Baden-Württemberg hatten sich Bürgermeister Oestringer und LDU-Bundesvorsitzender Ament in einer Telefonkonferenz Anfang der Woche darauf verständigt, die diesjährige Kulturtagung offiziell abzusagen.

„Die Gesundheit unserer Landsleute, Freunde und Gäste ist uns wichtig und muss oberste Priorität haben. Deshalb sind wir der Meinung, schweren Herzens die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, so Ament.

„LDU trifft LdU“

Treffen der Spitzenvertreter von LdU Ungarn und LDU Deutschland

Erich Gscheidle, Ibolya Hock-Englender, Joschi Ament

„Wir setzen mit diesem Treffen ein sichtbares Zeichen, dass uns unsere Zusammenarbeit wichtig ist“, so die Spitzenvertreter der beiden Schwesternorganisationen – Ibolya Hock-Englender für die LdU in Ungarn sowie Joschi Ament und Erich Gscheidle für die LDU in Deutschland – anlässlich ihres Treffens im August in der Nähe des Plattensees in Ungarn.

Der regelmäßige Dialog und Austausch per E-Mail oder Telefon zwischen den jeweiligen Vorsitzenden wurde einmal mehr durch dieses persönliche Treffen vertieft. „Es gibt immer etwas zu tun“, so die LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender „auch wenn die Schwerpunkte unserer Arbeit nicht immer identisch sind“, wie der bundesdeutsche Vorsitzende Joschi Ament hinzufügte.

Während für die ungarndeutsche Landesselbstverwaltung u.a. die Pflege der deutschen Muttersprache in Ungarn, als Trägerin von zahlreichen Schulen und Kindergärten im Mittelpunkt steht, sieht die Landsmannschaft in Deutschland den Auf- und Ausbau einer Erinnerungskultur und die Schärfung des Geschichtsbewusstsein als eine ihrer Kernaufgaben.

Die Rolle der so genannten „Brückenbauer“ zwischen den Menschen in Ungarn und Deutschland – vor allem im Bereich der Städte- und Gemeindepartnerschaften – sehen beide als eine Kerntaufgabe ihres Engagements. „Und genau deshalb gibt es immer viel Gesprächsbedarf“, rundet der Bundesgeschäftsführer Erich Gscheidle ab.

Sehr konstruktiv arbeiteten die drei LdU/LDU-Vertreter eine vorbereitete Agenda mit zahlreichen Tagesordnungspunkten ab und ließen am Schluss das einstimmige Fazit erkennen: auch in Zukunft ist die intensive Zusammenarbeit zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn wichtig.

„Wir leben Kleineuropa vor“

LDU in Bayern organisiert Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Unterzeichnung der Charta der Heimatvertriebenen

im Bild (v.l.n.r.): Emöke Barabás, Georg Hodolitsch und Staatssekretärin Sylvia Stierstorfer

Georg Hodolitsch, Vorsitzender der LDU in Bayern, hatte zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Unterzeichnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen vor 70 Jahren nach Geretsried eingeladen. Gefolgt waren der Einladung neben den örtlichen Landsmannschaften die Heimatvertriebenenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Sylvia Stierstorfer, die stellvertretende Missionschefin des Ungarischen Generalkonsulats, Emöke Barabás sowie Vize-Bürgermeisterin Sonja Frank und zahlreiche Stadträte.

„Die Charta der Heimatvertrieben war ein historischer Meilenstein“, erklärte Hodolitsch. Als wesentliche Punkte nannte er den Verzicht auf Rache und Vergeltung, den Wunsch zur Schaffung eines geeinten Europas und die Verpflichtung, am Wiederaufbau von Deutschland und Europa mitzuwirken. Der LDU-Vorsitzende erinnerte daran, dass die Deutschen aus Ungarn nach der Vertreibung bereits 1945 im Geretsrieder Ortsteil Schwaigwall und ab 1948 in den selbst ausgebauten Bunkern im Blumenviertel eine neue Heimat fanden. „Geretsried ist für mich die Hochburg der Vertriebenen, und wir leben seit Langem schon ein Kleineuropa vor. Darum ist dies der richtige Ort für diese Chartafeier“, betonte Hodolitsch.

Konsulatsvertreterin Barabás berichtete, dass die Kultur der deutschen Minderheit in Ungarn mittlerweile eine „erfreuliche Renaissance“ erlebe und der 19. Januar in Ungarn als Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen begangen werde.

Die besondere Integrationsleistung der Stadt Geretsried hob Staatssekretärin Stierstorfer hervor: „Geretsried ist etwas Einmaliges in Bayern“, lobte sie. Sie mahnte aber auch: „Wir haben noch viel zu tun, damit dieses friedliche Europa erhalten bleibt.“

BdV-Bezirksvorsitzender Paul Hansel würdigte in seinem Grußwort vor allem die wirtschaftlichen Verdienste der Heimatvertriebenen. „Sie haben alleine in Bayern rund 22.000 Handwerksbetriebe gegründet.“

Mit der Niederlegung einer Blumenschale vor dem Jakob-Bleyer-Gedenkstein endete die Feierstunde.

 

(Quelle: Merkur, Geretsried)

„Ein Grundstein unserer Demokratie“

70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Die Feierlichkeiten zu 70 Jahre Charta der Vertreibenen am 05.08.2020 in Stuttgart. (Foto: BdV/bildkraftwerk)

„Vor 70 Jahren, in einer Zeit großer sozialer und wirtschaftlicher Not, haben wir deutsche Vertriebene und Flüchtlinge mit unseren Verbänden die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verfasst und verkündet.“ So beginnt die Deklaration, die das Präsidium des Bundes der Vertriebenen anlässlich des 70. Jubiläums der Charta verabschiedet hat.

Diese Deklaration bringt die Weitsicht des am 5. August 1950 in Stuttgart-Bad Cannstatt unterzeichneten Dokumentes ebenso wie noch heute offene Anliegen auf den Punkt. Verzicht auf Rache und Vergeltung, Selbstverpflichtung zur Eingliederung und zum Wiederaufbau, Recht auf die Heimat und Einsatz gegen Vertreibungen weltweit sowie „eine der ersten modernen Visionen eines freien, geeinten und friedlichen Europas“: Das sind die Werte, die einflossen in den ersten Tag der Heimat, der mit der Charta-Verkündung am 6. August 1950 vor den Ruinen des Stuttgarter Neuen Schlosses eingeläutet wurde.

Die Feierlichkeiten zu 70 Jahre Charta der Vertreibenen am 05.08.2020 in Stuttgart (Foto: BdV/bildkraftwerk)

Das diesjährige Jubiläum hätte zu einer besonderen Hommage an dieses „Grundgesetz“ der deutschen Heimatvertriebenen und an eine der größten und erfolgreichsten jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihen – den Tag der Heimat – werden sollen. Wie 1950 sollte die Charta gemeinsam mit dem Tag der Heimat gefeiert werden. Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble und Bundesinnenminister Horst Seehofer sowie die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, hatten neben den BdV-Repräsentanten Dr. Bernd Fabritius – für den Bundesverband – und Iris Ripsam – für den Landesverband – ihr Kommen zugesagt. Das BdV-Präsidium, viele Vorsitzende der Landesverbände und Landsmannschaften sowie deutsche wie internationale Partner aus Politik und Kultur hatten den Termin fest im Kalender. Doch dann machte die Corona-Pandemie sämtlichen Planungen einen Strich durch die Rechnung.

LDU Bundesvorstandsmitglied Gerog Köber

Eine feierliche Kranzniederlegung am Denkmal der Charta der deutschen Heimatvertriebenen im Kurpark von Bad Cannstatt – von großem Medieninteresse begleitet und filmisch dokumentiert – fand dennoch statt. Unweit des Kursaals ließen also am 5. August 2020 die höchsten Staatsämter, die Ministerpräsidenten der Länder und einige Bundesparteien sowie der Bund der Vertriebenen und viele Mitgliedsverbände Kränze zum Gedenken an dieses wichtige Ereignis sowie an die Opfer von Flucht und Vertreibung niederlegen. Auch die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn war durch Vorstandsmitglied Georg Köber vertreten und legte für unsere LDU einen Kranz nieder.

(Quelle: Pressemitteilung des BdV vom 7.August 2020; Bundesgeschäftsstelle)

„Wir trauern um unseren ehemaligen Bundesvorsitzenden Gallus Rehm“

Ein Mann der ersten Stunde starb im Alter von 95 Jahren

(Foto: Astrid Eckert/TUM)

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn trauert um ihren ehemaligen Bundesvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Drs. h.c. Gallus Rehm.

Prof. Rehm wurde am 18.10.1924 in Nyomja im Kreis Bohl in Ungarn geboren. Aufgrund seiner Verdienste um die Verbindungen zu seiner Herzensheimat im Komitat Branau wurde ihm u.a. die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Szederkény verliehen.

Innerhalb der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn gehörte Gallus Rehm zu den so genannten Urgesteinen.

Prof. Rehm war seit dem Zusammenschluss der beiden ungarndeutschen Landsmannschaften in Baden-Württemberg und Bayern von 1980 bis 1987 Vorsitzender der Bundesdelegierten-versammlung und von 1987 bis 1999 Bundesvorsitzender der LDU in Deutschland. Er blieb der LDU auch nach seinem Rückzug aus der ersten Reihe eng verbunden.

Am 27. August 2020 starb Prof. Gallus Rehm im Alter von 95 Jahren in München.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Bundespräsidium und Bundesvorstand

der

Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn

„Die LDU in Baden-Württemberg setzt auf Bewährtes“

Joschi Ament bleibt Landesvorsitzender; Alfred Freistädter und Erich Gscheidle einstimmig wieder gewählt

das alte und neue Landespräsidium: Alfred Freistädter, Joschi Ament und Erich Gscheidle (v.l.n.r.)

Unter Einhaltung der geltenden Coronaregeln fand im Gerlinger Rathaus Ende Juli 2020 die ordentliche Jahreshauptver-sammlung der LDU in Baden-Württemberg statt.

Nach der Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Joschi Ament überbrachte Bürgermeister Dirk Oestringer die Grüße der Patenstadt Gerlingen. Er bedauerte, dass wenige Wochen nach seiner Amtseinführung im Februar 2020 – bedingt durch die Pandemie – sämtliche Aktivitäten der LDU und der Stadt Gerlingen abgesagt werden mussten. Neben dem großen Bundesschwabenball sei auch die lang geplante Reise des Patenschaftsrates im Mai 2020 ausgefallen. Er hoffe, dass alle Aktivitäten möglichst zeitnah im nächsten Jahr wieder ohne Einschränkungen stattfinden können.

Im folgenden Bericht des Vorsitzenden ging Joschi Ament besonders auf die Wahrnehmbarkeit der LDU ein, die er seit seinem Amtsantritt im Herbst 2018 immer wieder selbst einfordere. So habe der Landesvorstand – und Ament selbst überschneidend auch in der Funktion des ehrenamtlichen Bundesvorsitzenden – in den vergangenen zwei Jahren an 43 Veranstaltungen teilgenommen. Ament erwähnte dabei besonders Begegnungen in Ungarn, Berlin, Stuttgart und Gerlingen. Alleine der LDU-Newsletter sei seit 2017 insgesamt 165 Mal erschienen. Trotz der allgemeinen Nachwuchssorgen auf allen Organisationsebenen wolle Ament auch in Zukunft alles dafür geben, die Menschen für die LDU zu begeistern.

Landesschatzmeister Alfred Freistädter berichtete von soliden finanziellen Verhältnissen des Landesverbandes, ließ aber auch erkennen, dass die LDU ohne Unterstützung der Stadt Gerlingen und des Landes Baden-Württemberg nicht überlebensfähig wäre.

Die LDU-Stellvertreter: Georg Köber, Markus Czinszky und Frannz Huber zusammen mit dem Landesvorsitzenden

Die anschließenden Neuwahlen bestätigten das bisherige Führungstrio mit Joschi Ament (Vorsitzender), Alfred Freistädter (Schatzmeister) und Erich Gscheidle (Geschäftsführer). Mit Uwe Engelhardt (Schriftführer), Franz Huber, Georg Köber und Markus Czinszky (alle stellvertretende Landesvorsitzende) wurde der Vorstand komplettiert.

Für den neuen Landesvorstand steht die Landeskulturtagung im Oktober 2020, aber auch die Planung des Bundesschwabenballs 2021 sowie die Informationsreise des Patenschaftsrates im Mittelpunkt der Arbeit für die kommenden Monate.

Das Landespräsidium zusammen mit dem Ehrenbundesvorsitzenden Dr. Friederich Zimmermann

„Die Donau steht im Mittelpunkt“

Stiftungsrat des Donauschwäbischen Zentralmuseums tagte in Ulm.

Eingangsbereich zur Dauerausstellung (Foto: DZM)

In außergewöhnlichen Zeiten sind außergewöhnliche Austragungsorte notwendig. So tagten die Mitglieder des Stiftungsrates des Donauschwäbischen Zentralmuseums anlässlich der turnusmäßigen Sitzung diesmal nicht im Gebäude des DZM sondern im benachbarten Kulturzentrum, um die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln einhalten zu können.

Eine umfangreiche Tagesordnung galt es abzuarbeiten. Andreas Schütze, Amtschef im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg, leitete als neuer Vorsitzender des Stiftungsrates die Sitzung.

Neben verschiedenen Berichten des Vorstandes, des Direktors sowie des wissenschaftlichen Beirats des DZM, die dem Stiftungsrat vorgestellt wurden, galt das Hauptaugenmerk der Präsentation der künftigen Ausstellungsrundgänge, deren Modernisierung und Aktualisierung zwischenzeitlich in greifbare Nähe rückt.

Das Museumsteam plant dabei neben der bisherigen Dauerausstellung über die Geschichte der Donau-schwaben von der Zeit ihrer Auswanderung bis ins 21. Jahrhundert einen zweiten Ausstellungsrundgang mit dem Titel „Donau – Flussgeschichten“, bei dem die Donau im Mittelpunkt stehen soll. Hierfür ist es notwendig, das DZM ab Ende 2020 bis November 2021 komplett zu schließen.

Anschließend soll sich das Museum in einem modernen Outfit zeigen und auch jüngere Generationen ansprechen. Insgesamt soll das DZM aber auch in Zukunft der Identifikationsort für alle Menschen der Volksgruppe der Donauschwaben und darüber hinaus bleiben.

„Das Donauschwäbische Zentralmuseum ist ein Ort der Identifikation“

Vor 20 Jahren wurde das Museum mit dem langen Namen in Ulm eröffnet

Das Donauschwäbische Zentralmuseum – oder kurz: „DZM“ – zeigt die Geschichte der Deutschen zwischen Budapest und Belgrad und hat sich zu einer Kulturein-richtung mit europäischer Ausrichtung entwickelt In Zukunft will sich das DZM modernisieren und ein jüngeres Publi-kum ansprechen.

Mit der Museumseröffnung am 8. Juli 2000 in der Ulmer Donaubastion ging für die Landsmannschaften aus dem süd-östlichen Europa ein seit Langem bestehender Wunsch in Erfüllung. Auf 1.500 Quadratmetern zeigt eine historische Ausstellung die Geschichte der Deutschen im Donauraum. Sie wanderten im 18. Jahrhundert ins damalige Ungarn aus und wurden dort von den Habsburgern und von privaten Grundherren angesiedelt. Das Königreich Ungarn war ihre neue Heimat. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere hunderttausend Menschen aus ihren Siedlungsgebieten entlang der Donau vertrieben, ab den 1980er Jahren kamen Spätaussiedler vor allem aus Rumänien nach Deutschland.

Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben, Hans Supritz, ist überzeugt, dass sich das Museum zu einem Ort der Identifikation für alle Donauschwaben entwickelt hat. „Es ist ein Anziehungspunkt für Besucher mit donauschwäbischen Wurzeln aus der ganzen Welt. Hier wird die Geschichte ganzheitlich der Nachwelt gezeigt und dokumentiert.“

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl verweist auf die Verbundenheit des Landes mit der Volksgruppe der Donauschwaben, über die das Land bereits 1954 die Patenschaft übernommen hat. „Das Museum ist ein klares Bekenntnis: Baden-Württemberg pflegt das kulturelle Erbe der Donauschwaben. Das Museum hat eine Ausstrahlung bis in die Herkunftsgebiete der Donau-schwaben hinein und unterstützt die vielfältigen Beziehungen des Landes zu Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien.“

„Versöhnung und Verständigung stehen im Mittelpunkt“

Gedenkfeier für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Bad Cannstatt

Die Coronapandemie verhindert immer noch die Durchführung von großen Veranstaltungen. So wurde auch das diesjährige Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni 2020 am Vertriebenendenkmal in Stuttgart Bad Cannstatt zu einer mehrheitlich virtuellen Veranstaltung. Dabei konnte die Gedenkfeier erstmals über die Internetplattform Youtube live am Handy, Tablet oder Computer verfolgt werden.

Die BdV-Landesvorsitzende Iris Ripsam ging in ihrer Ansprache auf die Millionen Opfer von Flucht und Vertreibung ein, die in Folge des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlassen mussten. Sie stellte die Frage, welches menschliche Schicksal hinter Flucht und Vertreibung stehe und beantwortete selbst wie folgt: „Es sind Erfahrungen, die sowohl unsere Vergangenheit als auch unsere Gegenwart prägen“, und Ripsam weiter, „deshalb ist es wichtig, dass wir zuhören, lernen und begreifen, damit kein neues Leid entsteht. Erinnerungskultur ist uns wichtig. Für uns steht der Gedanke von Versöhnung und Verständigung im Mittelpunkt.“

Dr. Stefan Lehr, als Vertreter des Innenministeriums des Landes Baden-Württemberg, wies in seinem Grußwort u.a. darauf hin, dass die Heimatvertriebenen bereits wenige Jahre nach Kriegsende mit der Unterzeichnung der Charta der Heimatvertriebenen auf Rache und Vergeltung verzichtet hätten und damit den Weg frei gemacht hätten, dass Deutschland heute mit allen seinen Nachbarn stabile und friedliche Beziehungen pflegen kann.

An der Gedenkstätte in der ersten Reihe (v.l.n.r.): Dr. Stefan Lehr, Iris Ripsam, Konrad Epple (MdL), Hartmut Liebscher (Landesge-schäftsführer des BdV)
Foto: H. Heisig

Unter der musikalischen Begleitung der Siebenbürgisch Sächsischen Blaskapelle Stuttgart legten die beiden Redner am Ende der Gedenkfeier einen Kranz zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung nieder.