Das Schicksal der Kriegsgefangenen

Tor zum Lager Tiszalök : Der Beginn des Aufstands am 4. Oktober 1953 – Kohlezeichnung von Josef Ringhoffer –

Für die Heimkehrer aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft dauerten die Leiden weiter an. Sie wurden 1950 zur Zwangsarbeit in Lager bei Tiszalök und Kaszincbarcika interniert. Mehr als tausend Ungarndeutsche mussten in diesen völlig von der Außenwelt abgeriegelten Schweigelagern ein Wasserkraftwerk an der Theiß und ein Chemiewerk errichten.

Im August 1953 zeichnete sich Hoffnung ab, nicht zuletzt durch die Bemühungen des Vorsitzenden der ungarndeutschen Landsmannschaft, Dr. Ludwig Leber und sein Telefonat mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nagy, der damals versicherte, sich um die Angelegenheit zu kümmern.

Trotzdem antwortete die Lagerleitung am 4. Oktober 1953 auf eine friedliche Kundgebung im Lager mit strengem Schießbefehl gegen die »Aufrührer«, wodurch fünf Gefangene zu Tode kamen und zahlreiche verletzt wurden. Die »Anführer« wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.

Ab November 1953 kamen die ersten Gefangenen frei. Aber erst 1955 wurden die letzten Gefangenen entlassen und zu ihren Verwandten nach Deutschland überführt. Viele trugen lebenslange körperliche und geistige Schäden davon.