Nach der Vertreibung

Für 1950 ergibt sich das folgende Bild: insgesamt lebten etwa 210.000 ungarndeutsche Vertriebene außerhalb ihrer Heimat, davon 178.000 in der Bundesrepublik Deutschland, 10.000 in der DDR, 20.000 in Österreich und 5.000 in überseeischen Ländern, hauptsächlich in den USA und in Kanada.

Von den in Westdeutschland ansässigen Vertriebenen lebten 98.000 Personen in Baden-Württemberg, 49.000 Personen in Bayern und 26.000 Personen in Hessen, weitere 5.000 Personen verteilt auf Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Von 1950 bis 1999 kamen 21.400 Ungarndeutsche als Aussiedler in die Bundesrepublik Deutschland.

Die nach Deutschland vertriebenen Ungarndeutschen haben tatkräftig am „Wirtschaftswunder“ mitgewirkt. Sie bewahrten, sobald die Möglichkeiten gegeben waren, in Heimatortsgemeinschaften den Zusammenhalt.

Als überregional agierende Vereinigungen wurde in Stuttgart die ungarndeutsche Landsmannschaft und in München die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn gegründet. 1980 vereinigten sich beide Landsmannschaften.

Unter der Obhut der Kreis- und Ortsverbände entstanden Trachten- und Tanzgruppen, Blaskapellen und Chöre, die das Brauchtum weiter pflegten. Viele Heimatortsgemeinschaften konnten eine Stadt oder Gemeinde zur Übernahme einer Patenschaft gewinnen. Bis heute finden in den Patenstädten die regelmäßigen Treffen statt, die als Kirchweihfeste eng mit der alten Heimat verbunden sind. Auch die Tradition der Schwabenbälle wird weiter gepflegt, deren größter heute jährlich in Gerlingen stattfindet. Zur Erhaltung des dinglichen Erbes wurden Heimatstuben und Museen gegründet. Das größte ungarndeutsche Heimatmuseum ist jenes in Backnang. Die beiden genannten Städte entwickelten sich als Patenstädte zu Zentren der Deutschen aus Ungarn. Backnang übernahm die Patenschaft über alle Ungarndeutschen, während Gerlingen eine solche für die Landsmannschaft in Baden-Württemberg einging, wo die meisten Deutschen aus Ungarn gelandet waren.