Ein etwas anderer Blick auf die Ungarndeutschen
Die „de Ponte“-Stadt Schwaigern hatte zu einem besonderen Filmerlebnis eingeladen. Auf dem Programm stand die Vorführung eines rund 90-minütige Filmes über das Leben und die Geschichte der Ungarn-deutschen.
Der 1968 in Bamberg geborene Udo Pörschke arbeitete zusammen mit seiner Frau als Landesprogrammlehrer für mehrere Jahre an einer Nationalitätenschule in Bonyhád in Ungarn. Dort – in der „schwäbischen Türkei“ – lernte er die Dorfgemeinschaft kennen und fühlte sich so mit ihrem Leben und ihrer unglaublichen Gastfreundschaft verbunden, dass er dort eine zweite Heimat fand, sich ein Haus kaufte und Polka tanzen lernte.
Als er 2017 zurück nach Deutschland ging, beschäftigte sich der Hobbyfilmer mit der Idee, einen Film über die Ungarndeutschen zu drehen. Pörschke lenkte dabei seinen Blick auf das heutige Dasein der Ungarndeutschen, auf die Vorstellungen der mittleren Generation und der Jugend im Umgang mit ihrer eigenen Geschichte und den eigenen Traditionen. Nach anderthalbjähriger Reise ist letzt-endlich ein Film entstanden, der durch zahlreiche optische und akustische Impressionen, Aussagen und Gedanken aus Interviews, durch eingefangene Orte, Veranstaltungen und Persönlichkeiten beeindruckt.
Im Ergebnis gibt dieser Film zu verstehen, dass es wohl auch in Zukunft eine ungarndeutsche Minderheit in Ungarn geben wird, die ihre Kultur pflegt. Sie wird sich jedoch im Zuge globaler Einflüsse verändern. Sehr wahrscheinlich werden die Dialekte aussterben und sich Deutsch – als Hochsprache – nur als Zweit-sprache in verschiedener Intensität halten. Dagegen behauptet sich nach 300 Jahren fast unverwüstlich die Mentalität mit Fleiß, Spar-samkeit, Pünktlichkeit und Zusammenhalt. Mit seinen vielfältigen Eindrücken lässt dieser Film den Zuschauer jedenfalls nicht gleich-gültig für das weitere Schicksal der Ungarn-deutschen zurück.