Parlamentsbeschluss Nr. 88/2012 (12. 12.)
über den Gedenktag zur Verschleppung der Ungarndeutschen
- Das Ungarische Parlament erklärt den 19. Januar, den Jahrestag des Anfangs der Vertreibung im Jahre 1946 zum Gedenktag der Verschleppung der Ungarndeutschen.
- Das Parlament
- hält es für wichtig, würdig der Verschleppung der ungarndeutschen Gemeinschaft zu gedenken, die die Menschenrechte schwer verletzt hat und ungerecht war. Am Ende des Zweiten Weltkrieges und im Zeitraum danach – mit Durchführung des Beschlusses des Alliiertenkontrollrates vom 20. November 1945 – mussten die Ungarndeutschen aufgrund der unwahren Vorwürfe und des unwahren Prinzips der Kollektivschuld Verfolgung und Plünderung erleiden;
- hat Respekt vor allen, die Opfer der Demütigungen und Verschleppungen waren, besonders vor den kirchlichen und säkularen Personen, die die Verfolgungen und sogar den Tod oft freiwillig auf sich genommen haben und dadurch Verantwortung und Solidarität für die Gemeinschaften gezeigt haben, die ihnen anvertraut waren;
- unterstützt und fördert das Organisieren von Gedenkveranstaltungen und die Herstellung von Lehrmaterialien, bei denen es um den Leidensweg, die Verfolgung und Vertreibung der ungarndeutschen Gemeinschaft geht.
- Dieser Beschluss tritt am Folgetag seiner Veröffentlichung in Kraft.
Begründung
Das ungarische Parlament ist bestrebt, dafür zu sorgen, dass die gemeinsame und harmonische Entwicklung der ungarischen Nation und der Nationalitäten, die seit mehreren Jahrhunderten hier leben, nichts stört. Dabei werden die modernen europäischen Normen des Zusammenlebens respektiert.
Diese Bestrebung widerspiegelt sich seit der politischen Wende im Respekt vor den Religions- und Minderheitengemeinschaften, die unwahrhaftig, kollektiv und nachteilig behandelt wurden, in den mehrmaligen Entschuldigungen und den Entschädigungsakten.
Die Verordnung zur „Aussiedlung“ der in Ungarn lebenden deutschen Minderheit wurde das erste Mal am 19. Januar 1946 durchgeführt, an diesem Tag fuhr der erste Waggon los. Die ersten Verschleppungen passierten in Budaörs, daher steht im Budaörser Altfriedhof die Landesgedenkstätte zur Aussiedlung.
Die Wahrheit – sogar immer wieder – auszusprechen, die Ehre den verfolgten und vertriebenen Personen zu erweisen, ist die Aufgabe und Verantwortung von allen Nationen. Das betrifft vor allem die Kontakte zwischen der Mehrheit und die Gemeinschaften der einzelnen Nationalitäten. All das trägt der Ausgestaltung und Verstärkung der Selbsterkenntnis und der Selbstachtung der Nationalitäten.
Budapest, den 15. Oktober 2012
József Michl (Christdemokraten) Zsolt Németh (FIDESZ)
Dr. János Harditai (Christdemokraten) Dr. Márton Braun (FIDESZ)
Dr. Andor Nagy (Christdemokraten) Balázs Bús (Christdemokraten)
Gábor Törő (FIDESZ)