Deutsche kamen schon im Mittelalter nach Ungarn

Schon seit der Staatsgründung Ungarns durch König Stephan den Heiligen um das Jahr 1000 kamen Deutsche ins Land. Welchen Stellenwert diese einnahmen, zeigen die berühmten Ermahnungen an seinen Sohn, in denen er die Aufnahme fremder Gäste („hospites“) zur Bereicherung und Entwicklung des Landes empfahl. Durch seine Heirat mit der bayerischen Herzogstochter Gisela entstanden enge dynastische Beziehungen zum deutschen Königshaus. Dies bedeutete die Einbindung Ungarns in das christliche Westeuropa.

Die Geschichte deutschsprachiger Bewohner in Westungarn reicht sogar noch vor die sog. ungarische Landnahme (896) bis zur Zeit Karls des Großen zurück (nach 800).

Weitere Gruppen wurden während des Mittelalters von den ungarischen Königen zum Aufbau des Landes gerufen. Städte nach deutschem Vorbild wurden ab dem 12. Jahrhundert gegründet. Besonders aktiv in dieser Hinsicht war König Andreas II., dessen Ehefrau Gertrud von Andechs-Meranien aus Bayern stammte. So kamen schon vor dem Mongolensturm deutsche Handwerker und Kaufleute zum Aufbau der neu gegründeten Städte nach Ungarn. Nach dem Mongoleneinfall 1241 bemühte man sich besonders um Einwanderer, um die verödeten Gebiete wieder zu besiedeln. Sie ließen sich etwa in Pressburg (Bratislava), Ofen (Buda), Pest oder Kaschau nieder. Auch die niederungarischen Bergstädte hatten ein deutsches Bürgertum. Für Ofen ist die Herkunft von Bürgern aus Regensburg, Nürnberg oder Bamberg nachgewiesen. Deutsche Bürger nahmen in Ofen sogar eine dominierende Stellung in der Politik ein. Sie lebten im Viertel um die Liebfrauenkirchen (die heutige Matthiaskirche). In Pest existierte eine deutsche Metzgerzunft. Dies vertiefte die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn. Eine frühe Führungsrolle nahm Regensburg ein, von wo etwa Ofenkacheln nach Ungarn verkauft wurden. Für den ungarischen Rinderexport war Nürnberg ein wichtiger Umschlagplatz.