Abschied des Gerlinger Bürgermeisters und Patenonkel der LDU Georg Brenner
Es ist eine Zäsur, das sah man auch an dem enormen Andrang. Bis in die letzte Ecke war die riesige Gerlinger Stadthalle bestuhlt, auch die Empore war bis auf den letzten Platz besetzt. Zwei Dekaden war Georg Brenner Bürgermeister dieser Stadt, und um dem Festakt zum Abschied einen würdigen Rahmen zu geben, brachten die Stadtkapelle und die 130 Sängerinnen und Sänger aus den Gerlinger Chören eines der wohl emotionalsten Stücke auf die Bühne, das die Welt kennt. Carl Orff, die Carmina Burana – mehr Pathos geht nicht. „Was für ein schwungvoller Auftakt“, sagte Brenner, als er danach selbst auf die Bühne schritt, um die Feier zu eröffnen. Er verspüre „Gänsehautfeeling“.
Der neue Ludwigsburger Landrat Dietmar Allgaier würdigte Brenner als „Mann der Tat, mit Empathie, hoher Sachkunde und viel kommunalpolitischer Leidenschaft“. Und er erinnerte an die Abschiedsfeiern von Brenners Vorgängern. Wilhelm Eberhard habe man bei diesem Anlass den Baumeister der Stadt genannt, Albrecht Sellner als Gestalter von Gerlingen bezeichnet. Brenner sehe er, so Allgaier, in dieser Reihe als den Modernisierer.
Auch die anderen Redner betonten, dass Brenner seinem Nachfolger Dirk Oestringer ein bestelltes Feld hinterlasse. „Sie können stolz sein auf das, was Sie geleistet haben“, so Allgaier. Am Ende der Rede gab es stehende Ovationen.
Am eindrücklichsten aber werden vielleicht Brenners letzte Sätze in Erinnerung bleiben. Er bat darum, respektvoll miteinander umzugehen, egal welcher Hautfarbe, Herkunft oder Religion jemand sei. Er bat die Anwesenden, „aufrechte Demokraten zu bleiben“ und sich gegen diejenigen zu wehren, „die überzogenen Nationalismus, die Antisemitismus oder Fremdenfeindlichkeit vertreten“. Und er forderte die Zuhörer auf, „unser vereintes Europa zu sichern, das uns Frieden gebracht hat“. Danach schwenkte er ein letztes Mal zurück nach Gerlingen. „Glück auf dieser Stadt!“, rief er in den vollen Saal. „Ich war sehr gerne Ihr Bürgermeister.“
(Quelle: Stuttgarter Zeitung)