Ausstellung im Gerlinger Rathaus
Sehr eindrucksvoll präsentiert die Aus-stellung des Pécser Janus Pannonius Museums mit dem Titel „Unter fremdem Himmel – gemartert in Russland“ eine umfangreiche Sammlung an Original-gegenständen, Bilder und Dokumenten aus den sowjetischen Arbeitslagern, in die im Winter 1944/45 etwa 60.000 ungarn-deutsche Zivilisten zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. Durch zahlreiche Dokumentationen persönlicher Schicksale und Erinnerungen wird dabei der Leidensweg der verschleppten Ungarndeutschen begreifbar und nachvollziehbar dargestellt.
Mit sehr emotionalen Worten fasste der Bundes- und Landesvorsitzender der L.D.U., Joschi Ament, nach der Begrüßung durch den Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner und dem Grußworten des Direktors des Museums in Pécs, Dr. Boldizár Csornay seine Gedanken zur Ausstellung zusammen.
„Fast auf den Tag genau vor 75 Jahren rollten die Züge aus meiner Heimatgemeinde in Ungarn los“, so Ament, aus dessen Familie und der Familie seiner Frau drei Großmütter und ein Großvater für mehr als zweieinhalb Jahre zur „einen kleinen Arbeit“ – wie die Übersetzung des Begriffes aus dem Russischen bedeutet – in sowjetische Zwangsarbeitslager deportiert wurden.
Die Ereignisse des Malenki Robot seien jahrzehntelang verdrängt und verschwiegen worden und hätten damit nicht den Platz in unserer Mitte gefunden, wie es ihnen eigentlich zustehe. Auch eine psychologische Aufarbeitung der Erlebnisse hätte bei den Opfern damals nie stattgefunden, sagte Ament.
Auch die Kuratorin der Ausstellung, Judith Walter-Müller, ließ in ihrer Einführung sehr persönliche Einblicke in die Leidensgeschichte ihrer Familie zu, was sie am Ende dazu bewogen hätte, diese Ausstellung zu konzipieren.
Würdevoll umrahmt wurde die Eröffnung durch musikalische Beiträge der Jugendmusikschule Gerlingen.