Gedenkfahrt an die Flucht aus Pusztavám/Pußtawam
Als Erinnerung an die historische Flucht am 9. Dezember 1944 aus Pußtawam organisierte der Landesverband der LDU in Bayern eine Gedenkfahrt nach Ungarn.
„31 Pferdekutschen mit Planwagen und 73 Personen, überwiegend Frauen mit Kindern und ältere Männer, flüchteten damals vor der Roten Armee. Am 1. Adventssonntag 1944 klärte der Pfarrer nach dem Gottesdienst die Besucher schon darüber auf, dass die Front näherkam und empfahl den Leuten die Flucht. Noch im Herbst hatte meine Großmutter über die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und dem Banat gesagt, „… die sollen nur flüchten, wir bleiben da!“ Die Kanonenschläge waren nun bereits zu hören. Es gab Luftkämpfe über dem Dorf und drei Flugzeuge stürzten ab, was die Bewohner mit großer Angst mit ansehen mussten. Auch fiel einmal ein Fass Benzin aus einem Flugzeug auf ein Feld und ließ den Weizen in Flammen aufgehen. Die Kriegsangst wuchs von Tag zu Tag. Bereits am 7. Dezember 1944 ging ein Transport – und am 8. Dezember 1944 der nächste – per Eisenbahn mit vielen Pußtawamer Menschen in Richtung Deutschland ab“, so die Berichterstattung des LDU-Landesvorsitzenden Georg Hodolisch, der diese Gedenkfahrt Ende Oktober federführend organisierte.
24 Personen, darunter der BdV-Vorsitzende Christian Knauer, Vertreter der LDU, sowie eine Zeitzeugin starteten Ende Oktober mit dem Bus von Geretsried nach Ungarn, um die Fluchtstrecke von damals aus Pußtawam bis nach Beuerberg in Bayern zu rekonstruieren.
Natürlich gab es zunächst in Pußtwam, dem Ausgangspunkt der (Rück-)reise einen herzlichen Empfang der Delegation aus Bayern durch den Bürgermeister und die Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung.
Bereits tags darauf setzte die Gruppe ihre Gedenkfahrt entlang der Fluchtstrecke Richtung Deutschland fort. Anhand historischer Aufzeichnungen berichtete LDU-Vorstandsmitglied Katharina Erl sehr lebendig über die Ereignisse vor 80 Jahren. Von Pußtawam ging es ab dem 9. Dezember 1944 zunächst über Bokod, Dad und Kocs bis nach Györ. Weiter über Ödenburg überquerte die Fluchtgruppe am 17. Dezember 1944 bei Klingenbach die Landesgrenze ins Burgenland. In der kleinen Marktgemeinde Zillingdorf in Niederösterreich verweilte der Flüchtlingstreck bis zum 4. Januar 1945, bevor er ab Neunkirchen mit dem Zug über Wien, St. Pölten, Linz, Salzburg, Rosenheim und München weiterfuhr. Am 7. Januar 1945 war in Beuerberg vorläufig Endstation. „Von dort kamen unsere Familien nach Geretsried. Hier bauten sie sich im nördlichen Geretsried-Gartenberg, im heutigen Blumenstraßenviertel bzw. der Jakob-Bleyer-Siedlung, die ersten Bunker zu Wohnungen und Häuser aus“, so die abschließenden Gedanken der Reiseleitung. Für alle, die bei dieser mehrtägigen Rekonstruktion entlang der Fluchtroute dabei waren, war es eine sehr beeindruckende Reise auf den historischen Spuren der Pußtawamer nach Geretsried.