„Wer verstehen will, was Deutschland kann, der muss sich die Geschichte und das Wirken der deutschen Heimatvertriebenen und Aussiedler anschauen“

Erfolgreicher Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen in Berlin

Als Redner beim traditionellen Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Berlin sprechen regelmäßig nur Persönlichkeiten, die sich über die Belange einzelner Landsmannschaften hinaus für die Interessen der deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sowie der deutschen Minderheiten in ihren Heimatgebieten einsetzen.

Mit einem Augenzwinkern hob BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius in seiner herzlichen Begrüßung der diesjährigen Festrednerin Ulrike Scharf MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, genau auf diesen Umstand ab. Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin sei zwar offiziell „Schirmherrschaftsministerin der Sudetendeutschen“, vertrete aber mit großem Engagement die Anliegen „aller Vertriebenen und Spätaussiedler in Bayern“. Besonders lobte Fabritius Scharfs Einsatz dafür, „die Erinnerung an das Schicksal wachzuhalten und auch für künftige Generationen begreifbar zu machen“.

Ebenfalls herzlich begrüßte Fabritius die amtierende Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser MdB, die als zuständige Ministerin ein Grußwort der Bundesregierung überbrachte. Ihre Teilnahme würdige die verständigungspolitische Arbeit des BdV, die „seit Jahrzehnten aus Überzeugung“ im Sinne der Charta der deutschen Heimatvertriebenen geleistet werde. (…)

Wie in jedem Jahr war der Jahresempfang nach den Reden erneut eine willkommene Gelegenheit für einen zwanglosen Austausch zwischen Vertretern aus Politik, Diplomatie, Kirchen, Wissenschaft, Kultur und Verbänden. Dabei erwies sich die Katholische Akademie auch diesmal wieder als passender Rahmen, um neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu vertiefen.

 

 

Anmerkung: der Jahresempfang fand vor der Vereidigung der neuen Bundesregierung statt.
Quelle: Bund der Vertriebenen – die vollständige Pressemitteilung können Sie unter
www.bund-der-vertriebenen.de/presse/presse-details/wuerdigung-der-arbeit-des-bdv-erwartungen-an-die-neue-bundesregierung nachlesen

„Mehr als nur Begegnungsstätte zwischen den Donauschwaben“

Mitgliederversammlung im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen

Das Haus der Donauschwaben ist sichtbarer Ausdruck gelungener, gelebter und lebendiger Patenschaftsbeziehungen, sowohl des Landes Baden-Württemberg über die Volksgruppe der Donauschwaben als auch der Stadt Sindelfingen über die Donauschwaben aus Jugoslawien.

Viele Jahre konnte das Haus der Donauschwaben seinem Ruf als geistiges und kulturelles Zentrum der weltweit verstreut lebenden Donauschwaben gerecht werden.

Das Haus ist aber mehr als nur internationale Kultur- und Begegnungsstätte zwischen Donauschwaben, einheimischer und heimatvertriebener Bevölkerung. Es ist ein Ort der Dokumentation und Forschung, ein Ort der Sammlung, Bewahrung und Pflege des donauschwäbischen Kulturgutes.

Turnusgemäß fand die Mitgliederversammlung in den neu sanierten Räumlichkeiten des Vereinshauses in Sindelfingen statt. In seinem Bericht konnte der Vorsitzende des Vereins, Raimund Haser, MdL, über die Fertigstellung der umfangreichen Gebäudesanierung informieren, die Dank finanzieller Unterstützung des Patenlandes Baden-Württemberg und der Stadt Sindelfingen erfolgreich durchgeführt werden konnten.

Nach der offiziellen Wiedereröffnungsfeier im März 2024 hätten bereits zahlreiche Veranstaltungen im Haus der Donauschwaben stattgefunden, so der Vorsitzende.

Im Nachgang zur formalen Mitgliederversammlung gab es ausreichend Gelegenheit zum gemeinsamen Gespräch und zur Besichtigung des hervorragend gestalteten neuen Informationszentrums. Dabei zählt die übergroße Landkarte mit den verschiedenen Siedlungsgebieten der Deutschen in Südosteuropa sicherlich zu den Highlights des Hauses.

„Vom heimatlosen Thronerben zum glühenden Europäer“

Ausstellung über Otto von Habsburg in Gerlingen

Dass der Name Habsburg „unter jeglichen Umständen eine politische Aufgabe“ bedeutet, sagte einst Otto von Habsburg. Und das hat der 1912 geborene älteste Sohn Karls des I., des letzten Kaisers von Österreich und König von Ungarn fast ein Jahrhundert lang gelebt. Er war der letzte Erbe der österreich-ungarischen Monarchie, doch das sollte nicht seine Bestimmung werden. Er wurde zum Politiker und Publizisten, der sich mit Leib und Seele für den Fall des Eisernen Vorhangs und den europäischen Gedanken einsetzte. Die Sonderausstellung „Otto von Habsburg – Ein Leben für Europa“ widmet sich dem Leben und Wirken des letzten Thronfolgers der K.u.K-Monarchie.

Zur Vernissage der Ausstellung im Gerlinger Rathaus herrschte großer Andrang. Etwa 150 Besucher sowie zahlreiche Ehrengäste aus Kultur und Politik folgten der Einladung des Gerlinger Stadtmuseums.

Begrüßt wurden die Gäste vom Ersten Beigeordneten der Stadt Gerlingen, Stefan Altenberger, der Leiterin des Stadtmuseums Gerlingen, Dr. Birgit Knolmayer, und Joschi Ament, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn.

Der Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, der Vizepräsident des Europäischen Parlaments a.D., Rainer Wieland und Dr. Dezső B. Szabó, Direktor des Ungarischen Kulturzentrums in Stuttgart, kannten Otto von Habsburg persönlich und arbeiteten zum Teil langjährig mit ihm zusammen. Ihre Vorträge gaben spannende, inspirierende, aber auch humorvolle Einblicke in die Persönlichkeit und Wirken von Otto von Habsburg. Durch diese Zeitzeugenberichte gelang es, der historischen Persönlichkeit Leben einzuhauchen.

Nach dem offiziellen Teil konnten die Gäste bei einem Ausstellungsbesuch im Museum noch mehr über Otto von Habsburg erfahren.

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 01.06.2025 im Gerlinger Stadtmuseum zu sehen.

 

 

(Quelle: Stuttgarter Zeitung und Stadtmuseum Gerlingen)

„Ein historischer Moment für die ungarndeutsche Familienchronik“

Ibolya Hock-Englender und Joschi Ament mit der Jakob-Bleyer-Medaille in Silber ausgezeichnet

Im Rahmen des 68. Bundesschwabenballs wurden Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) in Ungarn, und Joschi Ament, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU) in Deutschland für ihr langjähriges Engagement zum Wohle der ungarndeutschen Gemeinschaft – sowohl in Ungarn, als auch in Deutschland – jeweils mit der „Jakob-Bleyer-Ehrenmedaille in Silber“ ausgezeichnet.

Es war durchaus ein ergreifender Moment, als die beiden Vorsitzenden zusammen mit den weiteren Bundespräsidiumsmitgliedern der LDU-Deutschland, Erich Gscheidle und Georg Hodolitsch, die Bühne betraten.

Die Laudatio für Ibolya Hock-Englender sprach Joschi Ament selbst. Aments Engagement wurde vom Bundesgeschäftsführer, Erich Gscheidle, gewürdigt.

„Ich glaube, an dieser Stelle sagen zu können, dass wir den heutigen Tag als einen historischen Tag in unserer gemeinsamen ungarndeutschen Familienchronik markieren können”, formulierte Ament, der nach der Schilderung des Werdegangs der Ausgezeichneten auch auf ihre Freundschaft hinwies: „Deine unglaubliche Energie, Dein grenzenloses Pflichtbewusstsein, Dein unerschöpflicher Sachverstand, Deine Offenheit und Deine Vertrautheit, Deine Herzlichkeit und Deine Fürsorge, Dein unendlich großes Herz für Deine Familie und Deine Freunde haben Dich zu einem sehr wertvollen Menschen in meinem Leben gemacht.”

Erich Gscheidle hob in Aments Laudatio hervor, dass diese Auszeichnung die Leidenschaft und Ausdauer symbolisiere, mit der Joschi Ament seit Jahrzehnten seine Gemeinschaft unterstützt. Sei es in der Bewusstmachung der Geschichte, bei der Organisation von Kulturveranstaltungen oder der Pflege institutioneller Beziehungen – er arbeite stets engagiert im Sinne der Gemeinschaft. „Seine familiären Wurzeln und seine Verbindung zu Elek (Ungarn) motivieren ihn, als Führungspersönlichkeit das Gesicht und der Motor des LDU zu sein“, so Gscheidle.

Als großes Symbol der Gemeinschaft überreichten Lena Virth und Jan Ament – als älteste Enkeltochter von Ibolya Hock-Englender sowie ältester Sohn von Joschi Ament, jeweils in ungarndeutscher Volkstracht – die Ehrenurkunden und die Ehrenmedaillen.

 

(Quelle: LdU-Rundbrief / Foto: Stadt Gerlingen)

„Erbe und Gemeinschaft“

100 Jahre Schwabenball der Ungarndeutschen – der 68. Schwabenball in der Bundesrepublik

Auch in diesem Jahr war der Bundesschwabenball in der Gerlinger Stadthalle der große Treffpunkt der ungarndeutschen Gemeinschaft in der Bundesrepublik. Hierzu hatte der LDU-Landesverband in Baden-Württemberg zusammen mit der Stadt Gerlingen in die inoffizielle Hauptstadt der Ungarndeutschen eingeladen.

Ganz im Sinne der im Jahre 2021 geschlossenen Vereinbarung zwischen der LDU Deutschland und der LdU Ungarn entwickelt sich der Ball mehr und mehr zum Symbol der Zusammengehörigkeit der Nachfahren einst heimatvertriebener und heimatverbliebener Ungarndeutschen.

Ehrengast des diesjährigen Bundesschwabenballs war die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU), Frau Ibolya Hock-Englender, die in ihrer Eröffnungsrede die Anwesenden in ihrer Mundart begrüßte.

In ihrer Rede wies die LdU-Chefin auch auf die Herausforderungen hin, mit denen die ungarndeutsche Gemeinschaft konfrontiert ist, mit besonderem Augenmerk auf die Bewahrung der deutschen Sprache und Identität. „Jetzt, wo für uns, für unsere Kinder und Enkelkinder durch die äußeren Umstände nichts mehr im Wege steht, sich zu unserer Herkunft zu bekennen, tun wir es oft nicht mehr“, so die Hock-Englender.

Positiv hob die Vorsitzende die engen Beziehungen zwischen den „Schwaben“ in Ungarn und Deutschland hervor, die durch ihre gemeinsame Geschichte und ähnliche Schicksalswege verbunden sind und sich unter anderem auch in äußeren Merkmalen, wie ihren Kürzel, ihrer Hymne und ihren gemeinsamen Wappen widerspiegeln.

Festlich umrahmt wurde der Schwabenball mit einer Trachtenschau mit weit über 100 Trachtenträgern sowie tänzerischen Darbietungen der Leőwey-Tanzgruppe aus Pécs, der Tanzgruppe Elek aus der gleichnamigen Stadt in Südostungarn sowie dem Ungarndeutschen-Folklore-Ensembles aus Wernau. Weitere Höhepunkte waren der Soloauftritt von Benedek Sudár aus Pécs sowie der Jonglier-AG des Gerlinger Robert-Bosch-Gymnasiums. Zum allgemeinen Tanz spielte die Schnaps-Kapelle aus Pécs auf.

 

(Fotos: Stadt Gerlingen)

„80 Jahre danach – aus verschiedenen Blickwinkeln“

Fachforum „Flucht und Vertreibung“ im Prinz-Carl-Palais in München

Ende März waren auf Einladung der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, MdL, über 100 Teilnehmer beim Fachforum „Flucht und Vertreibung“ im Prinz-Carl-Palais in München zu Gast.

Für diese zentrale Veranstaltung im Rahmen des Gedenkjahres zu „80 Jahren Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem östlichen Europa“ hatte Dr. Loibl neben namhaften Referenten aus den im Freistaat ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich vertieft mit der Thematik auseinandersetzen, auch eine Zeitzeugin und Vertreter aus Regierung, Opposition und Verwaltung gewinnen können.

In ihren Beiträgen beleuchteten diese die Thematik nicht nur aus spezifischen Perspektiven, sondern gewährten auch einen Blick darauf, wie sich die Sicht auf das Schicksal der deutschen Vertriebenen und ihre Eingliederung in Bayern über Jahrzehnte gewandelt hat.

Staatsminister für Europa Eric Beißwenger, MdL, sprach als Schirmherr der Veranstaltung ein Grußwort. In seinen Worten wurde deutlich, dass Vertriebenenpolitik heute mehr denn je Europapolitik ist, und die Auseinandersetzung mit den damaligen Ereignissen gar nicht mehr zu trennen ist vom Gedanken einer nachhaltigen Verständigung im Herzen unseres Kontinents.

Den Anfang der Referenten machte Dr. Florian Kührer-Wielach vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) in München mit einer „Einführung in das Thema Flucht und Vertreibung“, ehe mit Ria Schneider eine Zeitzeugin der damaligen Ereignisse zu Wort kam. Es folgten die Vorträge „Kinder als Opfer von Flucht und Vertreibung“ von Prof. Dr. Andreas Otto Weber vom Haus des Deutschen Ostens in München und „Unbewusstes Schicksal – Transgenerationelle Folgen der Vertreibung“ von Prof. Dr. Katrin Boeckh vom Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg (IOS). Abgeschlossen wurde das Vormittagsprogramm durch den Beitrag „Tabu in Bildern – Flucht und Vertreibung in tschechischer Literatur und Film“, in dem Prof. Dr. Jana Osterkamp vom Bukowina-Institut Augsburg ihre Zuhörer auf eine faszinierende kulturgeschichtliche Reise mitnahm.

Nach der Mittagspause ging es dann darum, wie Politik und Verwaltung in Bayern in den vergangenen 80 Jahren mit Flucht und Vertreibung umgegangen sind und welche Entwicklungsstränge und Veränderungen dabei sichtbar werden. Hier kamen die beiden vertriebenenpolitischen Sprecher der CSU- und der SPD-Fraktion, Josef Zellmeier, MdL, und Volkmar Halbleib, MdL, sowie Paul Hansel, langjähriger Ministerialdirigent in Staatskanzlei und Sozialministerium, zu Wort.

Im letzten Vortrag des Fachforums „Flucht und Vertreibung“ skizzierte Dr. Martin Zückert vom Collegium Carolinum in München „Die Erinnerung an die Vertreibung bei unseren östlichen Nachbarn“, ehe die Beauftragte in ihrem Schlusswort die Ereignisse und Ergebnisse des Tages resümierte.

 

 

Quelle: Die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene

„Forschung, Lehre, Dokumentation und Wissensvermittlung“

Das IdGL lud zum Forum der Landsmannschaften nach Tübingen ein

Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut im Geschäftsbereich des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Baden-Württemberg 1954 die „Patenschaft über die Volksgruppe der Donauschwaben“. Im Rahmen dieser historischen Verantwortung wurde das Institut 1987 gegründet.

Neben der wissenschaftlichen Erforschung und Dokumentation der Geschichte, der Landeskunde und der Dialekte der deutschen Siedlungsgebiete in Südosteuropa sowie die zeitgeschichtlichen Fragen von Flucht, Vertreibung und Eingliederung gehört der regelmäßige Austausch mit den vier donauschwäbischen Landsmannschaften zu den Aufgaben des Instituts.

Dieses Forum bietet eine wichtige Plattform für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen dem Institut und den Interessenvertretungen der donauschwäbischen Gemeinschaften.

Auch in diesem Jahr konnten Prof. Dr. Reinhard Johler und PD Dr. Daniela Simon über zahlreiche Begegnungen, die den Austausch und die Vernetzung mit den Landsmannschaften intensivierten, berichten.

Hierzu zählten u.a. die Besuche der Geschäftsführung des Kulturzentrums Haus der Donauschwaben e.V. in Haar, der Vorsitzenden der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft in Österreich, einer Delegation der Donauschwäbisch-Brasilianischen Kulturstiftung aus Entre Rios oder einer Exkursionsgruppe der Landmannschaft der Banater Schwaben in Baden-Württemberg, die Einblicke in die Arbeit des IdGL erhielten.

Parallel dazu trugen die wissenschaftlichen Mitarbeitenden des Instituts durch Vorträge maßgeblich zur Gestaltung von Treffen, Kulturtagen und Gedenkveranstaltungen der Landsmannschaften bei, die unter anderem in Städten wie Philadelphia, Sindelfingen, Stuttgart, Mosbach, Osijek und Marchtrenk stattfanden.

Damit ist und bleibt das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde ein wichtiger und verlässlicher Partner für die vier donauschwäbischen Landsmannschaften.

 

(Quelle: Jahresbericht des IdGL)

„Wir wollen auch künftig identitätsstiftende Brückenbauer sein“

BdV-Landesspitze in Baden-Württemberg im Dialog mit Innenminister Thomas Strobl

Ende Februar trafen sich der Landesvorstand des BdV in Baden-Württemberg sowie die Landesvorsitzenden der angeschlossenen Landsmannschaften zu einem wichtigen Austausch mit Innenminister Thomas Strobl im Ministerium in Stuttgart.

Der Landesvorsitzende des BdV Hartmut Liebscher sowie der Landesgeschäftsführer Richard Jäger berichteten zum einen über die aktuelle Verbandsarbeit, zum anderen stellten sie verschiedene Themen zur Diskussion, die anschließend von weiteren Vertretern des Verbandes vorgestellt wurden. Insbesondere ging es um die Themen Jugend- und Kulturarbeit, Bildungsarbeit (inkl. museale Präsentationen, Archiv und Dokumentationen), grenzüberschreitende Maßnahmen und Zusammenarbeit mit den Deutschen Minderheiten in Ost- und Südosteuropa sowie die Bekämpfung der Altersarmut bei Aus- und Spätaussiedlern.

Der LDU-Landesvorsitzende Joschi Ament konnte dabei über eine erfolgreiche und vielfältige Zusammenarbeit mit dem LdU-Spitzenverband in Ungarn berichten. Ament merkte allerdings auch an, dass für eine breitere Vernetzung mit der deutschen Minderheit in Ungarn an der Basis oftmals die finanziellen Möglichkeiten fehlen würden. „Wir brauchen aber solche Begegnungen, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und um für ein gemeinsames Europa einzustehen“, so Ament. Eine solche Unterstützung betreffe deshalb nicht nur seinen Landesverband, sondern alle Vertriebenenorganisationen in Baden-Württemberg.

Ament warb dafür, den Bereich für grenzüberschreitende Projekte, Maßnahmen und Begegnungen künftig separat zu fördern, dass die Heimatvertriebenen als Brückenbauer »identitätsstiftend« ihre Funktion auch zukünftig ausüben können.

„Ein Abend voller Inspiration und Begegnung“

Erfolgreicher Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen

Der dritte Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen, Landesverband Baden-Württemberg, war ein voller Erfolg. Hierfür hatte das Haus der Heimat in Stuttgart seine Türen für zahlreiche Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft geöffnet. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Atmosphäre war geprägt von inspirierenden Gesprächen und wertvollen Begegnungen.

Den Auftakt machte die Begrüßung durch den Vorsitzenden des BdV-Landesverbandes, Hartmut Liebscher, gefolgt von motivierenden Grußworten prominenter politischer Gäste. Dr. Hans-Ulrich Rülke (FDP/DVP), Andreas Kenner (SPD), Norbert Knopf (Bündnis 90/Die Grünen) und Manuel Hagel (CDU) richteten sich mit klaren Botschaften an das Publikum. Besonders der Impulsvortrag von Herrn Hagel beeindruckte die Anwesenden mit seiner motivierenden und zukunftsweisenden Ansprache.

Unter den Gästen befand sich auch Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, der gemeinsam mit seiner Frau der Veranstaltung beiwohnte.

Das Duo „Bojaz“, Andrea und Gerhard Ehrlich, sorgten für die musikalische Untermalung des Abends, die sich vielfältig und engagiert der Wiederbelebung der Dudelsack-Musik aus dem Egerland verschrieben haben. Sie leiteten harmonisch zum anschließenden Stehempfang über. In lockerer Atmosphäre genossen die Gäste exquisites Fingerfood und nutzten die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Netzwerke zu pflegen.

Alles in allem war der Jahresempfang eine gelungene Veranstaltung, die sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch überzeugte. Der Abend unterstrich einmal mehr die Bedeutung des Bundes der Vertriebenen als Plattform für den gesellschaftlichen und politischen Austausch.

(Quelle: BdV-LV Baden-Württemberg)

„Unsere Schuld war unsere Abstammung“

Hochemotionaler Abend im Gerlinger Stadtmuseum

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Foyer des Stadtmuseums in Gerlingen, als Joschi Ament über „80 Jahre Malenki Robot“, also über die Deportation der Ungarndeutschen zur Zwangsarbeit nach Russland, sprach.

Dem Ausdruck „Malenki Robot“ liegt die russische Konstruktion „malenkaja robota“ zugrunde, was so viel wie „eine kleine Arbeit“ bedeutet. Diese zwei Wörter wurden in Ungarn zum Symbol für die massenhafte Verschleppung der ungarndeutschen Zivilbevölkerung zur Zwangsarbeit in sowjetische Kriegsgefangenen- und Internierungslager.

Noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zur Jahreswende 1944/1945 etwa 32.000 arbeitsfähige Ungarndeutsche (zumeist Frauen) zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert, von denen etwa 9.000 in den russischen Arbeitslagern starben.

Wer einen deutschen Namen hatte oder sich zu seinen deutschen Wurzeln bekannte, war potentiell von der Verschleppung betroffen. Die einzige Schuld der Menschen war also ihre deutsche Abstammung.

Ament zitierte aus Zeitzeugenberichten, die teilweise aus seinem eigenen familiären Umfeld stammten. Elf enge Angehörige aus seiner Familie wurden damals nach Russland verschleppt, Großeltern, Großtanten und Großonkel. Dies veranlasste Ament, sich intensiv mit der Malenki Robot zu beschäftigen.

Inzwischen gibt es so gut wie keine Überlebenden mehr, die von diesen Gräueltaten berichten können. Umso wertvoller waren die Zeitzeugenberichte, die Joschi Ament aus seiner Familie offenlegte.

Die Zeitzeugenberichte beschrieben die Deportation, die furchtbaren Verhältnisse in den Lagern und die verzweifelte Lage der Betroffenen. Durch diese Schilderungen wurden die beiden Worte „Malenki Robot“ auf eine sehr emotionale Weise erlebbar.

(Quelle: Dr. Birgit Knolmayer, Stadtmuseum Gerlingen)