„Die gegenseitige Unterstützung der LDU und der LdU ist für beide Organisationen wesentlich“

Kulturtagung und Jubiläumsfestakt der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn

„Das 75-jährige Jubiläum der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU) in Baden-Württemberg gefeiert, die engen Kontakte zwischen den beiden „El-De-U-s“, der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn weiter vertieft und ein ungarndeutsches Projekt in den Vordergrund gestellt, das zeigt, wie wichtig es ist, Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen“, so die Verantwortlichen seitens der LDU und der Stadt Gerlingen anlässlich der 44. Kulturtagung und des Festaktes zum halbrunden Jubiläum des LDU-Landesverbandes in Baden-Württemberg. Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer und LDU-Vorsitzender Joschi Ament konnten hierzu knapp 100 Teilnehmer im Rathaus der Stadt begrüßen.

Der kulturelle Teil stand unter dem Motto „Vergangenheit hat Zukunft“ und widmete einem Leuchtturmprojekt der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU): der Errichtung der Ungarndeutschen Lehrpfade. Hierzu stellte die ungarndeutsche Journalistin und Preisträgerin des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg im Jahr 2021, Krisztina Szeiberling-Pánovics, in ihrer kurzweiligen Präsentation die 2014 ins Leben gerufene Initiative der LdU vor. „Die 16 Lehrpfade mit historischem und kulturellem Bezug dienen dazu, die Geschichte, Bräuche und Persönlichkeiten der ungarndeutschen Gemeinschaften zu dokumentieren und für zukünftige Generationen zugänglich zu machen“, so Krisztina Szeiberling.

Höhepunkt des anschließenden Jubiläumsfestaktes war die Festrede des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenministers von Baden-Württemberg und zugleich des Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler, Thomas Strobl. Er hob die Bedeutung des langjährigen Engagements der LDU in Baden-Württemberg hervor, und würdigte ihre unerlässliche Rolle bei der Pflege und der Vermittlung der Kultur und der Traditionen der nach Deutschland vertriebenen Ungarndeutschen. Strobl schloss seine Festrede mit den Worten: „Heute bin ich Ungarndeutsch und stehe dazu!“

Ibolya Hock-Englender, die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, hielt ein Grußwort, bevor die Veranstaltung mit persönlichen, herzlichen Dankesworten von Joschi Ament abgerundet wurde. Beide Vorsitzenden wiesen darauf hin, dass sie die intensiven – und in den letzten Jahren noch enger gewordenen – Beziehungen zwischen den beiden Organisationen sehr schätzen und sich darin einig sind, dass sich LDU und LdU gegenseitig brauchen.

Die Veranstaltung wurde musikalisch von der Jugendmusikschule Gerlingen begleitet, die durch mehrere Musikstücke für eine feierliche Atmosphäre sorgte.

Ein Sektempfang am Ende bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich in einer lockeren Gesprächsrunde auszutauschen und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.          

 

(Quelle: ldu.hu)

„Wie die Ungarndeutschen Gerlingen prägten“ (Teil 2)

Der LDU Landesverband in Baden-Württemberg beging 75-Jahr-Festakt

Nicht nur beim Häuserbau helfen sich die Ungarndeutschen tatkräftig untereinander und verändern damit das Stadtbild. Auch kulturell beeinflussen die Neubürger aus Ungarn ihre Umgebung: „Es kamen Menschen mit anderen Bräuchen und einer anderen Religion nach Gerlingen“, erzählt Herrmann. Im Ort gab es plötzlich Frauen in schwarzer Tracht und mit schwarzen Hauben. Für manchen Gerlinger wohl ein allzu befremdliches Bild.

Entsprechend schreibt der verstorbene ungarndeutsche Gerlinger Georg Tafferner in seinen Erinnerungen, dass zu Beginn der Einweisung der einzelnen Familien in die Häuser der Alteingesessenen keineswegs überall „glatt vonstattenging.“ So wehrten sich einige Hauseigentümer nachdrücklich, die Fremden in den eigenen vier Wänden aufzunehmen.

Doch Fleiß, gesellschaftliches Engagement und Integrationswillen sind groß bei den aus Ungarn vertriebenen Deutschen – und so wächst in Gerlingen die Stadtgesellschaft aus Alt- und Neubürgern, wie andererorts auch, allmählich zusammen.

Bereits 1947 gehörte mit Joseph Bader der erste Ungarndeutsche dem Gemeinderat an. Auch dass das tief pietistische Gerlingen 1955 erstmals eine katholische Kirche erhält, ist nicht unerheblich den Vertriebenen katholischer Konfession zu verdanken.

Ein starkes Bekenntnis Gerlingens zu seinen ungarndeutschen Mitbürgern ist die Übernahme der Patenschaft für die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn 1969. Alt-Bürgermeister Albrecht Sellner betonte 2019 anlässlich der 50-Jahr-Feier der Patenschaft, dass Gerlingen erst in der Folge dieses Beschlusses „Zentrum der Ungarndeutschen in Baden-Württemberg wurde. Weitere Wegmarken sind die Ausrichtung der ungarndeutschen Kulturtagungen ab 1970, die jährliche Veranstaltung des Bundesschwabenball ab 1976 und schließlich die Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung mit Tata im Mai 1987.

Und heute? Wie der Gerlinger Erich Gscheidle, Landesgeschäftsführer der LDU, betont, sei Gerlingen nach wie vor „die heimliche Hauptstadt der Ungarndeutschen in Deutschland“. Inzwischen stehe aber nicht mehr die Pflege des Brauchtums, sondern die der Kontakte nach Ungarn im Vordergrund der Arbeit des Verbandes und der Ungarndeutschen. Dass der seit 1952 bestehende Gerlinger Stadtverband der LDU wie alle anderen Vereine Nachwuchsprobleme habe, räumt Gscheidle ein. So gebe es in Gerlingen zum Beispiel keine Jugendtanzgruppe der Ungarndeutschen mehr. Doch unabhängig von Vereinsstrukturen sei bei den jungen Menschen heute eben doch wieder ein großes Interesse an den eigenen Wurzeln zu spüren. Und darauf lasse sich aufbauen.

 

(Quelle: Stuttgarter Zeitung – Text: Torsten Schöll / Bilder: Stadtarchiv Gerlingen)

„Wie die Ungarndeutschen Gerlingen prägten“ (Teil 1)

Der LDU Landesverband in Baden-Württemberg beging 75-Jahr-Festakt

Gerlingen ist für die Geschichte der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg von zentraler Bedeutung.

Für überdurchschnittlich viele Vertriebene wurde die Strohgäustadt nach 1946 zur neuen Heimat. Der Landesverband der LDU in Baden-Württemberg feierte deshalb im Rahmen der alljährlichen Kulturtagung sein 75-Jahr-Jubiläum in Gerlingen.

Noch während des Zweiten Weltkrieges beginnt die Sowjetunion, Ungarndeutsche als Zwangsarbeiter zu verschleppen. Nach Kriegsende, am 19. Januar 1946 werden in Budaörs, in der Nähe von Budapest, dann die ersten Deutschstämmigen in Viehwaggons nach Deutschland ausgewiesen. Am Ende der Massenvertreibung haben mehr als 200.000 Ungarndeutsche ihre alte Heimat verloren.

Welche Auswirkungen dieses Ereignis auf das damals noch kleine Gerlingen hat, zeigt sich wenig später. Schon am 29. April desselben Jahres erreichen die ersten Ungarndeutschen die Gemeinde, zu dieser Zeit ein Dorf mit weniger als 4.000 Einwohnern. Bis zum Jahr 1958, so belegt die Statistik, lassen sich 753 Ungarndeutsche in Gerlingen nieder. In der inzwischen knapp über 10.000 Einwohner großen Stadt leben damit Ende der 1950er Jahre über 3.600 Vertriebene und Flüchtlinge – ein Anteil von 35% und damit weit mehr als in fast allen anderen Kommunen in Baden-Württemberg.

Das Besondere in Gerlingen ist aber nicht die schiere Zahl an ungarndeutschen Neubürgern: vielmehr, dass „ungewöhnlich viele Menschen aus ein und demselben ungarischen Dorf in Gerlingen ankamen“, so erklärt Stadtarchivar Klaus Herrmann.

Die ersten 201 Personen, die im April 1946 der Gemeinde zugeteilt wurden, stammen allesamt aus Schambek (Zsámbék) nahe Budapest. Dieser Umstand sei verantwortlich dafür, dass die Ungarndeutschen in Gerlingen in der Folge ein deutlich stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln als andere Vertriebene, sagt Herrmann. Mit einer entsprechenden Wirkung auf die Stadt.

 

… Fortsetzung folgt im nächsten Newsletter
                  (Quelle: Stuttgarter Zeitung – Text: Torsten Schöll / Bilder: Stadtarchiv Gerlingen)

„Die Brückenbauer feierten gemeinsam“

74. Kirchweihfest der Donauschwaben Mosbach sorgte für beste Unterhaltung

Volles Haus, tolle Stimmung, buntes Programm. Bereits zum 74. Mal hieß es Kirchweihfest bei den Donauschwaben in Mosbach. Nach dem Kirchweihgottesdienst am Vorabend ging man tags darauf zum geselligen Teil über und feierte bei Musik und Tanz ein Fest, das Tradition und Moderne hervorragend verband.

Dass die Mosbacher Donauschwaben bestens vernetzt sind, wie Oberbürgermeister-Stellvertreter Georg Nelius in seinem Grußwort feststellte, wurde schon beim Einzug der Tanz- und Trachtengruppen deutlich. Neben zahlreichen Abordnungen befreundeter Trachtengruppen, u.a. vom Heimatverein Budaörs/Bretzfeld oder Leinwar/ Schwaigern, reihte sich auch eine ungarndeutsche Tanzgruppe aus Inselneudorf/Szigetújfalu aus dem ungarischen Komitat Pest ein.

Dass an diesem Abend Feiern und Tanzen im Vordergrund standen, machte sich auch an der Länge der Grußworte bemerkbar: sowohl Georg Nelius als auch der Bundesvorsitzende der LDU, Joschi Ament, fassten sich erfrischend kurz, sodass Zeit blieb, den tänzerischen Darbietungen der Gruppen zu folgen.

Ament stellte heraus, dass die Donauschwaben bereits in der dritten Nachkriegsgeneration Brücken bauten, und appellierte an die anwesenden Vertreter der Politik, die Unterstützung der Städtepartnerschaften nicht abreißen zu lassen, da diese gerade in der heutigen Zeit von enormer Bedeutung seien.

Neben warmen Worten hatte Ament aber auch etwas Handfestes im Gepäck: auf einstimmigen Beschluss des LDU-Landesvorstandes heftete er das goldene Ehrenzeichen des Landsmannschaft Herrn Anton Kindtner ans Revers. Dieser zeigte sich gerührt: „Ehrungen bekommt man nicht geschenkt, sondern muss man sich verdienen. Deshalb freue ich mich sehr über diese hohe Auszeichnung.“

Damit war der statische Teil des Abends dann auch schon absolviert. Das bunte und abwechslungsreiche Programm wusste mit verschiedenen Darbietungen der Tanzgruppen der Donauschwaben Mosbach selbst, aber auch mit Tänzen der Siebenbürger Sachsen und den Freunden aus Szigetújfalu sowie Auftritten der Turnergruppe „Exotica“ aus Mosbach-Waldstadt und dem Odenwälder Alphorn-Ensemble zu begeistern.

 

(Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung)

„Budakesser Gemeinschaft setzt Tradition des Kirchweihtreffens in Neckarsulm fort“

Oberbürgermeister und „Patenonkel“ Steffen Hertwig erhält Ehrenzeichen der LDU Baden-Württemberg in Silber

Im Jahr 1989 hatte die Stadt Neckarsulm die Patenschaft für die Budakesser Gemeinschaft übernommen. Seitdem findet das traditionelle Kirchweihtreffen in Neckarsulm statt, in diesem Jahr zum 36. Mal – insgesamt bereits zum 78. Mal in Deutschland.

Auch die diesjährige Festveranstaltung stand ganz im Zeichen der tiefen Freundschaft und Verbundenheit über Ländergrenzen hinweg. So begrüßte Oberbürgermeister Steffen Hertwig als Ehrengäste eine Delegation aus der ungarischen Partnerstadt Budakeszi mit Bürgermeisterin Dr. Ottilia Györi. Am jüngsten Kirchweihtreffen nahm zudem der Oberbürgermeister der sächsischen Partnerstadt Zschopau, Arne Sigmund, mit einer Delegation teil. „Das Kirchweihtreffen ist für mich immer ein besonders schöner Termin. Es fühlt sich immer an wie ein Familientreffen“, versicherte Steffen Hertwig.

Die Teilnahme der Partnerstädte zeige, „wie stark die Bande zwischen unseren drei Städten sind und wie sehr uns gemeinsame Werte und Traditionen verbinden“, bekräftigte Steffen Hertwig. Das Kirchweihfest, das vor der Vertreibung der Ungarndeutschen aus der alten Heimat in jedem Dorf gefeiert wurde, sei ein „Symbol für Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn“. „Es ist ein lebendiges Zeugnis unserer Geschichte, unserer gemeinsamen Wurzeln und unserer kulturellen Identität“, erläuterte OB Hertwig. Diese Tradition müsse für kommende Generationen bewahrt werden. „Auch in der modernen Welt gibt es Werte und Bräuche, die Bestand haben. In einer Zeit, in der sich die Welt so schnell verändert, bieten diese Traditionen Halt und Orientierung.“

Mit den Worten des Bundes- und Landesvorsitzenden der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU), Joschi Ament, dankte Franz Huber dem Oberbürgermeister nicht nur für dessen Engagement für die Patenschaft, sondern auch für die gelebte Städtepartnerschaft mit Budakeszi. Der Vorsitzende der Budakesser Gemeinschaft sprach das Grußwort stellvertretend für Joschi Ament, der aus terminlichen Gründen nicht selbst am Kirchweihtreffen teilnehmen konnte. Im Auftrag der LDU überreichte Franz Huber OB Steffen Hertwig eine besondere Auszeichnung, das Ehrenzeichen der Landsmannschaft in Silber.

Steffen Hertwig habe das Ehrenamt des „Patenonkels“ der Budakesser Gemeinschaft nicht nur übernommen. Für ihn sei es vielmehr eine Ehre und eine Herzensangelegenheit, bestätigte Franz Huber. „Wir haben Sie ins Herz geschlossen, so wie Sie uns in Herz geschlossen haben.“

 

Quelle: Stadt Neckarsulm

„Die Heimatvertriebenen sind die Brückenbauer für ein Europa in Frieden und Freiheit“

Präsidentin der Ungarndeutschen spricht zum „Tag der Heimat“ des Bundes der Vertriebenen Rheinland-Pfalz in Speyer

Es sei ihm eine besondere Ehre, dass er neben einer Vielzahl von Gästen aus Politik und Gesellschaft mit Ibolya Hock-Englender die Präsidentin der deutschen Minderheit in Ungarn in Speyer begrüßen dürfe, erklärte der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Rheinland-Pfalz, Tobias Meyer.

Meyer, der selbst einer ungarndeutschen Familie entstammt, hob die Leistungen der Heimatvertriebenen beim wirtschaftlichen Wiederaufbau der jungen Bundesrepublik hervor und erinnerte an das unermessliche Leid und Schicksal, das den Heimatvertriebenen während Flucht und Vertreibung widerfahren sei. Gleiches gelte für die Spätaussiedler aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion, die vor allem ab den 1990er Jahren zum wirtschaftlichen Erfolg Deutschland beigetragen hätten.

Es gelte das kulturelle Erbe auch für die Nachwelt zu erhalten und die geschichtlichen Zusammenhänge nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Dabei brauchen wir auch die Hilfe der Politik: Wir brauchen mehr Erinnerungskultur, mehr finanzielle Mittel, um unsere Aufgaben erfüllen zu können, und wir brauchen eine starke Verankerung der Vertriebenen- und Spätaussiedlerproblematik in den schulischen Lehrplänen“, so Meyer.

Ibolya Hock-Englender betonte in ihrer Festrede die besondere Rolle der deutschen Minderheiten in den Staaten Südost- und Osteuropas: Gemeinsam mit den Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik bilde man die Brücke, die ein Europa in Frieden und Freiheit sichere und der Verständigung zwischen den Völkern in besonderer Weise diene.

Kulturell umrahmt wurde die Veranstaltung mit Tänzen der Donaudeutschen Tanzgruppe aus Speyer sowie der Russlanddeutschen Tanzgruppe Edelweiß aus Kaisers-lautern. Zudem erfreuten der Donaudeutsche Chor aus Mosbach und der Russlanddeutsche Chor Taliza aus Alzey die Besucher.

 

(Quelle: BdV Rheinland-Pfalz)

„Erst die Dritten hatten das Brot“

300 Jahre Deutsche in Bonnhard und 35. Partnerschaftsjubiläum mit Wernau

Mit der Übergabe des neuen Ansiedlungsdenkmals im Form einer „Ulmer Schachtel“ gedachten die Bonnharder samt ihren zahlreichen Gästen aus den deutschen Partnerstädten Wernau, Treuchtlingen und Hochheim des 300-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des Ansiedlungsvertrags vom 1. August 1724 durch den Gutsherrn Franciscus Kuhn, die der Ankunft der 18 deutschen Familien vorausging. Das nostalgische Symbol der Ansiedlung prägt inzwischen das Ortsbild zahlreicher ungarndeutscher Siedlungen, obwohl man nicht sicher weiß, wie viele Deutsche tatsächlich mit einer Ulmer Schachtel ihre Auswanderung nach Ungarn bewältigten.

Die feierliche Enthüllung des Denkmals sowie die Erneuerung der seit 1989 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Bonyhád/Bonnhard und Wernau fand im Rahmen des dreitägigen Sommerfestes in Bonyhád statt.

Im baden-württembergischen Wernau – nunmehr seit 35 Jahren offizielle Partnerstadt von Bonyhád – fanden vertriebene Bonnharder nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Zuhause. Eine große Delegation unter der Leitung der erst kürzlich neu gewählten Bürgermeisterin Christiane Krieger reiste aus Wernau zum Sommerfest an, um die langjährigen Kontakte zwischen den beiden Partnerstädten zu pflegen. Dass solche Kontakte wichtig seien, betonte auch Bonyháds Bürgermeisterin Ibolya Filó-Ferencz.

Am neuen Ansiedlungsdenkmal sprachen neben der Vorsitzenden der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung der Stadt Bonnhard, Frau Ilona Köhler-Koch, die beiden ranghöchsten Vertreter der LdU-Ungarn, Ibolya Hock-Englender, und der LDU-Deutschland, Joschi Ament, die damit einmal mehr zum Ausdruck brachten, wie wichtig die länderübergreifenden Verbindungen der Bekenntnisgenerationen von heimatvertriebenen und heimatverbliebenen Ungarndeutschen sind.

„Die Elek-Story“

Ungarndeutsche Gemeinde in Südostungarn mit einzigartigen Verbindungen nach Deutschland

Seit 1990 findet in der im Südosten Ungarns gelegenen Kleinstadt Elek im Komitat Békés regelmäßig das so genannte „Weltfreundschaftstreffen der Eleker“ statt. Auch diesmal waren zahlreiche Gäste aus den europäischen Partnerstädten – aus Frankreich, Rumänien, der Slowakei und aus Deutschland – angereist, um für ein völkerverbindendes und grenzüberschreitendes Fest zu sorgen. Dabei sind gerade die Beziehungen zu den beiden deutschen Partnerstädten Gerolzhofen/ Bayern und Laudenbach/Baden-Württemberg von besonders historischer Bedeutung.

Während Gerolzhofen als die Urheimat der Eleker gilt, da aus dieser Region in Unterfranken im Jahre 1724 die meisten Ansiedler nach Ungarn kamen, um die Gemeinde Elek zu gründen, stellt Laudenbach an der nordbadischen Bergstraße die so genannte „neue Heimat“ der Eleker dar. Heute ist Laudenbach das Zentrum der 1946 nach Deutschland vertriebenen Eleker. Es ist damit wohl eine einzigartige Konstellation der drei Kommunen von der Ansiedlung über die Vertreibung bis zu den heutigen Verbindungen des 21. Jahrhundert – die Elek-Story!

Im Rahmen eines viertägigen Festprogrammes mit zahlreichen Veranstaltungen, Wettbewerben, Ausstellungen und Konzerten stand das 300-jährige Jubiläum der Ansiedlung der Gemeinde im Jahr 1724 im Mittelpunkt der Feierlichkeiten.

Nach dem Festgottesdienst enthüllten die beiden LDU-Vorsitzenden, Ibolya Hock-Englender und Joschi Ament, zusammen mit Eleks Bürgermeister György Szelezsán und László Wittmann, dem Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung in Elek ein Ansiedlungsdenkmal. Anschließend fand eine Gedenkzeremonie an der Landesgedenkstätte zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn statt, bevor der Verein der Eleker Deutschen zu einem gemeinsamen Mittagessen in das Vereinsheim einlud.

„Gäste aus Bayern in Pusztavám“

Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung zu Gast in Ungarn

Angeregt durch die Aktivitäten der LDU in Bayern unter dem Landesvorsitzenden Georg Hodolitsch interessierte sich die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Flüchtlinge und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, für den ungarndeutschen Ort Pusztavám, der zur bayerischen Stadt Geretsried enge Verbindungen und Kontakte pflegt.

Die deutsche Selbstverwaltung von Pusztavám hatte für die Landtagsabgeordnete ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Der Empfang fand im Gemeindehaus durch Bürgermeister Mihály Csordás und den Vorsitzenden der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung, Tibor Gerlinger, statt. Mit dabei waren auch Bernadett Szili, Leiterin des Kulturhauses, Peter Szabó, Leiter der Kapelle sowie Vertreter des Gemeinderates.

Nach dem Empfang besichtigte man gemeinsam das Heimatmuseum sowie die evangelische als auch die katholische Kirche von Pusztavám.

Beim anschließenden Abendessen mit Vertretern des Gemeinderates und der deutschen Nationalitätenselbstverwaltung kam es zu einem regen Austausch mit der Landesbeauftragten.

Am folgenden Vormittag stand abschließend der Besuch des deutschen Nationalitätenkindergartens auf dem Programm, bevor Frau Dr. Loibl ihre Reise ins rumänische Banat und nach Siebenbürgen fortsetzte.

(Quelle: Neue Zeitung)

„Unterschiedliche Aufgaben – gleiche Ziele“

Spitzentreffen der beiden Vorsitzenden der Ungarndeutschen

Auch in diesem Jahr fand Ende Juli das Treffen der beiden Vorsitzenden – Ibolya Hock-Englender für die LdU-Ungarn und Joschi Ament für die LDU-Deutschland – in Ungarn statt.

„Ganz im Sinne unserer Vereinbarung von 2021 tauschen wir uns regelmäßig aus und informieren uns dabei gegenseitig über unsere Aktivitäten“, so Joschi Ament.

„Auch wenn wir unterschiedliche Aufgaben haben, verfolgen wir dabei doch die gleichen Ziele“, wie Ibolya Hock-Englender ergänzt.

Beiden Vorsitzenden ist und bleibt es weiterhin ein wichtiges Anliegen, durch die gemeinsame Teilnahme an den großen Veranstaltungen der Ungarndeutschen – sei es bei der Landesgala der LdU in Budapest oder Pécs/Fünfkirchen oder dem Bundesschwabenball der LDU in Gerlingen – ein sichtbares Zeichen für den Zusammenhalt und die Verbundenheit der beiden Teile der Volksgruppe zu senden.

„Die Nachkommen der Heimatvertriebenen und der Heimatverbliebenen bleiben für uns die beiden Seiten derselben Medaille“, so das übereinstimmende Statement der beiden Vorsitzenden.