
Georg Hodolitsch
Fachforum „Flucht und Vertreibung“ im Prinz-Carl-Palais in München
Ende März waren auf Einladung der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, MdL, über 100 Teilnehmer beim Fachforum „Flucht und Vertreibung“ im Prinz-Carl-Palais in München zu Gast.
Für diese zentrale Veranstaltung im Rahmen des Gedenkjahres zu „80 Jahren Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem östlichen Europa“ hatte Dr. Loibl neben namhaften Referenten aus den im Freistaat ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich vertieft mit der Thematik auseinandersetzen, auch eine Zeitzeugin und Vertreter aus Regierung, Opposition und Verwaltung gewinnen können.
In ihren Beiträgen beleuchteten diese die Thematik nicht nur aus spezifischen Perspektiven, sondern gewährten auch einen Blick darauf, wie sich die Sicht auf das Schicksal der deutschen Vertriebenen und ihre Eingliederung in Bayern über Jahrzehnte gewandelt hat.
Staatsminister für Europa Eric Beißwenger, MdL, sprach als Schirmherr der Veranstaltung ein Grußwort. In seinen Worten wurde deutlich, dass Vertriebenenpolitik heute mehr denn je Europapolitik ist, und die Auseinandersetzung mit den damaligen Ereignissen gar nicht mehr zu trennen ist vom Gedanken einer nachhaltigen Verständigung im Herzen unseres Kontinents.
Den Anfang der Referenten machte Dr. Florian Kührer-Wielach vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) in München mit einer „Einführung in das Thema Flucht und Vertreibung“, ehe mit Ria Schneider eine Zeitzeugin der damaligen Ereignisse zu Wort kam. Es folgten die Vorträge „Kinder als Opfer von Flucht und Vertreibung“ von Prof. Dr. Andreas Otto Weber vom Haus des Deutschen Ostens in München und „Unbewusstes Schicksal – Transgenerationelle Folgen der Vertreibung“ von Prof. Dr. Katrin Boeckh vom Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg (IOS). Abgeschlossen wurde das Vormittagsprogramm durch den Beitrag „Tabu in Bildern – Flucht und Vertreibung in tschechischer Literatur und Film“, in dem Prof. Dr. Jana Osterkamp vom Bukowina-Institut Augsburg ihre Zuhörer auf eine faszinierende kulturgeschichtliche Reise mitnahm.
Nach der Mittagspause ging es dann darum, wie Politik und Verwaltung in Bayern in den vergangenen 80 Jahren mit Flucht und Vertreibung umgegangen sind und welche Entwicklungsstränge und Veränderungen dabei sichtbar werden. Hier kamen die beiden vertriebenenpolitischen Sprecher der CSU- und der SPD-Fraktion, Josef Zellmeier, MdL, und Volkmar Halbleib, MdL, sowie Paul Hansel, langjähriger Ministerialdirigent in Staatskanzlei und Sozialministerium, zu Wort.
Im letzten Vortrag des Fachforums „Flucht und Vertreibung“ skizzierte Dr. Martin Zückert vom Collegium Carolinum in München „Die Erinnerung an die Vertreibung bei unseren östlichen Nachbarn“, ehe die Beauftragte in ihrem Schlusswort die Ereignisse und Ergebnisse des Tages resümierte.
Quelle: Die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene