„Fußball verbindet Menschen“

Deutschland und Ungarn trennten sich unentschieden

Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak

Es heißt, Fußball könne Menschen zusammenbringen, egal, welche Hautfarbe, Geschlecht oder sozialen Hintergrund sie haben.

In der unterfränkischen Stadt Gerolzhofen kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft deshalb nicht nur zum Fußball zusammen, sondern seit vielen Jahren zu zahlreichen Begegnungen, die auf dem Fundament gelebter Städtepartnerschaften bestehen.

Gerolzhofen hat einige davon: Mamers in Frankreich, Scarlino in Italien und Elek in Ungarn.

Zu den Vorrundenspielen der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft ließ Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak deshalb den Marktplatz entsprechend beflaggen: vor dem Spiel gegen Frankreich wehte die französische Flagge und vor dem Spiel gegen die ungarische Nationalmannschaft wehte die ungarische Fahne im Zentrum der Stadt.

Joschi Ament, der in der Funktion als Vorsitzender der Gemeinschaft der Eleker in Deutschland maßgeblichen Anteil an der Unterzeichnung der offiziellen Städtepartnerschaft im Jahr 2008 hatte, erklärte Bürgermeister Wozniak noch vor dem Spielbeginn der Partie Deutschland gegen Ungarn zum Gewinner des Matches. „Auf die vielen Freundschaften der Menschen zwischen Elek und Gerolzhofen!“, so Ament.

Die Antwort aus Gerolzhofen ließ nicht lange auf sich warten: „Man muss nur überall Freundschaften pflegen, dann gewinnt man immer!“

 

„Mit dem Zug ins Ungewisse“

Maria Ganski aus Edeck/Etyek erinnert sich an die Vertreibung aus ihrer Heimat vor 75 Jahren

In der Chronik der Stadt Heilbronn, die nahezu alle wichtigen Ereignisse der Stadtgeschichte fast Tag für Tag auflistet, steht kein Wort zu den 1.000 Menschen, die am 31. März 1946 in Viehwaggons in Heilbronn ankamen. Das Stadtarchiv verfügt über keine zeitgenössischen Quellen. Heimatbücher und die Betroffenen selbst halten die Erinnerung hoch – vor allem in ihren Landsmannschaften.

Plötzlich geht das Schiebetor auf, und irgendjemand ruft: „Endstation!“ Maria Ganski kann sich noch gut erinnern, wie sie mit ihrer Familie am 31. März 1946, also vor 75 Jahren, am Heilbronner Hauptbahnhof eintrifft. „In Viehwaggons, eng zusammengepfercht, lauter Heimatvertriebene.“

Nach drei Wochen Zugfahrt über Budapest und Wien weiter Richtung Westen durch Hitlers zerbombtes Tausendjähriges Reich. „Durch einen Luftschlitz sah ich alles wie im Kino vor mir ablaufen.“

Fünf Tage lang muss die damals Siebenjährige mit Eltern, Oma und Opa, Onkel Anton, Tante Barbara sowie deren Kindern Anton und Maria mit 1.000 anderen Ungarndeutschen in der Ruinenstadt ausharren. Dann werden alle auf Gemeinden im Unterland verteilt.

Maria Ganski ist am 17. Februar 82 Jahre alt geworden. Sie hat ihren schön gelegenen Heimatort zwischen Hügeln, Weinbergen und Feldern nach so vielen Jahren immer noch bildhaft vor Augen – und die Geschehnisse vom März 1946.

Heute sitzt Maria Ganski, geborene Bürger, in der guten Stube ihres Reihenhauses in der Heilbronner Südstadt. Auf dem Tisch stapeln sich Bücher, Zeitungsausschnitte, Redemanuskripte, dort liegen zwei antiquarische Gebetsbücher, da der Pass ihrer Großmutter Maria. Eine mit Dutzenden Fotos bestückte Wand gleicht einer Familiengalerie. In einer Ecke sitzen in Trachten gepackte Puppen. Das Ganze erinnert an ein kleines Heimatmuseum. Die eloquente Dame zeigt auf eine Tonskulptur. „Das ist unsere Kirche von Edeck.“

Dann zaubert sie ein Schmuckstück hervor: den Ehering ihres Mannes. Ein Silberschmied hat ihn mit Details in rot-weiß-grün verziert, Ungarns Nationalfarben. „So schlägt mein Herz“, sagt die 82-Jährige. „Aber mein Kopf steht für Schwarz-Rot-Gold: Einigkeit und Recht und Freiheit.“

Maria Ganski hat Tränen in den Augen.

 

Quelle: Heilbronner Stimme, 30. März 2021, Kilian Krauth

„Seit 25 Jahren Leiter des Instituts“

Prof. Dr. Werner Mezger seit 25 Jahren Leiter des Instituts für Volkskunde des östlichen Europa in Freiburg

„Seit 25 Jahren leitet Prof. Dr. Werner Mezger das Institut für Volkskunde des östlichen Europa in Freiburg – die bundesweit einzige Forschungseinrichtung, die sich mit der Kultur der Deutschen im und aus dem gesamten östlichen Europa unter volkskundlichen und kulturanthropologischen Aspekten befasst. Mein Dank geht an Professor Mezger, der das Institut über all die Jahre mit seiner hohen wissenschaftlichen Kompetenz geleitet und maßgeblich geprägt hat“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl.

Das von Professor Dr. Johannes Künzig einstmals gegründete „Institut für ostdeutsche Volkskunde“, das 1965 in die Trägerschaft des Landes übernommen und dem Innenministerium nachgeordnet wurde, hat Mezger unter seiner Ägide fundiert ausgebaut. Unter anderem sind Ton-, Bild- und Schriftarchive, bedeutende Nachlässe und eine fachwissenschaftliche Bibliothek mit circa 30.000 Bänden heute eine hervorragende Quelle für wissenschaftliche Forschung, aber auch für interessierte Laien.

Mit einer Vielzahl von Dissertationen, die Mezger begleitet hat, hat er wissenschaftlichen Nachwuchs an die Thematik herangeführt und diesen dafür begeistert. Neben der Zusammenarbeit mit inländischen Forschungseinrichtungen hat Mezger das Institut durch ausländische Kooperationen, insbesondere auch mit unseren osteuropäischen Nachbarn, grenzüberschreitend etabliert. „Damit hat Professor Mezger einen bedeutenden Beitrag zur gegenseitigen Verständigung und zu einem friedlichen Miteinander geleistet“, so Minister Thomas Strobl.

Mit dem Projekt „Folklore Europaea“ hat Mezger zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen des Instituts unzählige Feste, Bräuche und Traditionen in den verschiedenen Regionen Europas zusammengetragen und in einer Datenbank dokumentiert. Wechselwirkungen und Unterschiede zwischen verschiedenen europäischen Kulturräumen werden dadurch erkennbar. Gleichzeitig wird deutlich, dass Europa eine breite kulturelle und geistige Geschichte hat.

Im Zusammenhang mit dem Erhalt und der Pflege des Kulturguts der Vertriebenen ist Prof. Dr. Werner Mezger Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm. Darüber hinaus bringt er seine Kompetenz in die beiden Jurys für den Donauschwäbischen und den Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg ein.

Quelle: Pressestelle des Innenministeriums Baden-Württemberg

„Der Rekord übertrifft unsere kühnsten Erwartungen“

Ungarndeutsche Winzer auf der Berliner Wein Trophy

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) mit 47 Mitgliedsstaaten, hat 2019 nur 27 Weinwettbewerben weltweit das Patronat verliehen. Dieses Patronat gilt als eine der höchsten Auszeichnungen für einen Weinwettbewerb.

Die Deutsche Wein Marketing setzt seit über 25 Jahren Maßstäbe bei internationalen Weinverkostungen. Alle Wine Trophies der DWM stehen dabei nicht nur unter dem Patronat der OIV, sondern auch unter der Schirmherrschaft der Internationalen Union der Önologen (UIOE) sowie notarieller Aufsicht und gelten daher als die mit am strengsten kontrollierten Weinwettbewerbe weltweit.

An der diesjährigen Berliner Wein Trophy 2021, die mit koordinierender Unterstützung der Botschaft von Ungarn ausgetragen wurde, präsentierten auch 50 ungarische Winzer und Winzerinnen ihre Weine.

Der ungarische Botschaftsrat für Landwirtschaft, Ernährung und Naturschutz Bálint Illés resümierte hierzu am Ende der Trophy: „Ungarn kann sich über insgesamt 105 Medaillen freuen! Ganz konkret gab es für die ungarischen Winzer vier Mal den „Großen Preis“, 94 Gold- und 7 Silbermedaillen. Das ist neuer Rekord und übertrifft unsere kühnsten Erwartungen! Dabei repräsentieren alle Preisträger jedes der ungarischen Weinbaugebiete. Ich freue mich, dass unter den ungarischen Preisträgern auch sämtliche ungarndeutschen Winzer und Winzerinnen sind“, so der Botschaftsrat.

„Wir feiern diese Nachricht mit den ungarischen und ungarndeutschen Winzern und Winzerinnen und wünschen ihnen auf den Exportmärkten und daheim ebenso grandiose Erfolge!“, so Illés abschließend.

 

(Quelle: Botschaft von Ungarn in Berlin; wine-trophy)

„Jetzt sind ihre schrecklichen Erinnerungen für immer Geschichte“

Letzte Zeitzeugin der „Malenki Robot“ in Elek verstorben

Die letzte Zeitzeugin in Elek – Anna Lujza Reisz

Sie lebte zurückgezogen bei ihrer Nichte. Geheiratet hat sie nie. Die Rede ist von Anna Lujza Reisz, der letzten Zeitzeugin in Elek, die in den Endzügen des Zweiten Weltkrieges zur Zwangsarbeit nach Krivojrog verschleppt wurde. Jetzt hat ihr Herz aufgehört zu schlagen. Jetzt sind all ihre schrecklichen Erinnerungen für immer Geschichte.

Anna Lujza Reisz war gerade einmal 16 Jahre alt, als sie im Januar 1945 zusammen mit etwa 1.000 Eleker Männer und Frauen nach Russland deportiert wurde. Dabei hatte das junge zierliche Mädchen nicht einmal das Mindestalter erreicht. Der russische Soldat wollte sie deshalb nicht mitnehmen, doch der zuständige Beamte der Eleker Gemeindeverwaltung war mit ihrer Anwesenheit zufrieden, weil damit die notwendige Gruppenstärke für den Transport erreicht werden konnte.

So begann am 11. Januar 1945 auch für Anna Lujza Reisz eine ungewisse Zukunft in den Arbeitslagern der heutigen Ukraine. Die Hoffnung auf Heimkehr zu ihren Liebsten und der feste Glaube an Gott gaben ihr während dieser entbehrungsreichen Zeit Kraft zum Überleben.

Über zweieinhalb Jahre musste sie in den Lagern in Russland Zwangsarbeit leisten, bevor sie mit ihrer Schwester nach zahlreichen Irrwegen zurück in ihre Heimatgemeinde Elek kommen konnte.

Hier erwartete sie ein weiteres schweres Schicksal, denn während der eine Teil der Familie bereits 1946 nach Deutschland vertrieben worden war, wurden ihre Eltern enteignet und diesen so die Lebensgrundlage entzogen, sodass nach dem Elend in Russland nun noch bittere Armut hinzu kam. Diese Entbehrungen begleiteten Anna Lujza Reisz ein Leben lang.

Es wird für immer die Grausamkeit der Geschichte bleiben, dass die Deportation von Ungarndeutschen zur Zwangsarbeit nach Russland über mehr als 40 Jahre in Ungarn ein Tabu-Thema war, und so sprach auch Anna Lujza Reisz nie über die schrecklichen Ereignisse, die ihr während der Malenki Robot widerfahren sind. Erst vor zwei Jahren wagte sie es, den Namen des Elekers zu nennen, der sie auf die Deportationsliste schrieb und damit für ihren Leidensweg verantwortlich wurde. Bis zuletzt steckte die Angst noch immer in ihrem Unterbewusstsein.

Jetzt starb Anna Lujza Reisz im Alter von 92 Jahren als letzte Zeitzeugin der Malenki Robot in Elek.

„Aufg´stellt is a!“

Traditionelles Maibaum-Aufstellen der LDU in Bayern

„Aufg´stellt is a!“, hieß es bei der LDU in Bayern. Natürlich fiel das Aufstellen des traditionellen Maibaums in Geretsried Corona bedingt kleiner aus als in den vergangenen Jahren. Und dennoch war der LDU-Landesvorsitzende in Bayern, Georg Hodolitsch stolz auf das Geleistete.

Tags zuvor bei herrlichem Sonnenschein gefällt, wurde der Baum am Maifeiertag bei Blitz, Donner, Regenschauer und Hagel in der Früh hergerichtet, mit einer Flasche Pußtawamer Zweigelt geschmückt und dann aufgestellt.

Jetzt erfreut der Maibaum die Nachbarschaft im Geretsrieder Ortsteil Stein, die nicht mithelfen konnten.

Georg Hodolitsch weiter: „Wir glauben aber fest an ein g’miatliches Aufstell’n 2022 mit ungarndeutscher Brotzeit, Wein und bayrischem Klosterdoppelbockbier zum Anstoßen. So lebt diese Tradition der Ungarndeutschen Landsmannschaft und der Trachtengruppe aus den 1950er Jahren in Geretsried-Stein bei den Donau-Isar-Bayern weiter.“

„Von der Patenschaft zur Städtepartnerschaft“

Die beiden Bürgermeister Albrecht Sellner (Gerlingen) und Sándor Pap (Tata) vereinbaren eine Kooperation der Partnerstädte
(Foto: Stadtarchiv Gerlingen)

Gedanken zum Welttag der Städtepartnerschaft

Kommunale Partnerschaften waren ursprünglich vom Gedanken der Aussöhnung und der Friedenssicherung nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt.

Zunächst dominierten die deutschen Städtepartnerschaften mit Frankreich und England.

Im Jahr 1969 übernahm die Stadt Gerlingen die Patenschaft über die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Baden-Württemberg. Ab dieser Zeit entwickelte sich Gerlingen zum Mittelpunkt für alle Ungarndeutschen. Die jährlichen Kulturtagungen sowie ab 1976 die traditionellen Bundesschwabenbälle belegen dies heute noch eindrucksvoll.

In den 1980er Jahren erlaubte die Lockerung des Eisernen Vorhangs partnerschaftliche Beziehungen zwischen Städten und Gemeinden aus West- und Osteuropa. So besiegelten Albrecht Sellner für Gerlingen und Sándor Pap für Tata im Jahr 1987 die bundesweit erst fünfte offizielle Städtepartnerschaft zwischen zwei Kommunen aus Deutschland und Ungarn.

An dem Zustandekommen dieser Städtepartnerschaft war die LDU maßgeblich beteiligt. Der Patenschaftsrat der Stadt Gerlingen unternahm bereits im Jahr 1985 eine Ungarnreise, um nach einer passenden Partnerstadt Ausschau zu halten. Dabei fiel ein besonderes Augenmerk auf die rein ungarische Stadt Tata, umgeben von einer Reihe Dörfer mit großem deutschstämmigen Bevölkerungsanteil. Zudem befand sich in Tata das zentrale Landesmuseum für die Ungarndeutschen.

Gegenunterzeichung der Partnerschaftsurkunde am 10. Mai 1989 in Gerlingen: Stadtsekretär Dr. Sandor Nagy, Stadtrat Sepp Bader, BM Sándor Szabó, BM Albrecht Sellner, Erster Beigeordneter Dietrich Schönfelder und HAL Erich Gscheidle (v.l.n.r.) – Foto: Stadtarchiv Gerlingen

Letztlich bildeten die Ungarndeutschen in der alten und neuen Heimat die Brücke. Gustav Wabro, langjähriger Staatssekretär und Abgeordneter des Baden-Württembergischen Landtages formulierte es seinerzeit so: „Besonderer Dank gebührt den Ungarndeutschen. Sie haben maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieser Städtepartnerschaft. Von Anfang an haben sie die Kooperation mitgetragen und mitgeprägt. Sie sind zu einem wichtigen Bindeglied geworden und haben sich als wahre Brückenbauer erwiesen“.

Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist es angebracht, an den Welttag der Städtepartnerschaften zu denken und damit die Verbundenheit zu den Partnerstädten und die Wertschätzung für die dortigen Menschen zum Ausdruck zu bringen. Derzeit sind zwar noch keine Begegnungen möglich, aber wir haben die europäische Idee der Gemeinsamkeit vor Augen und sehnen den Tag herbei, an dem wir uns wieder treffen und austauschen können.

Wir möchten die Pandemie baldmöglichst hinter uns lassen und mit unseren Freunden positiv in die Zukunft blicken. Umso mehr schätzen wir, wie wichtig die menschlichen Kontakte sind.

Foto: Stadtarchiv Gerlingen

„Die Liebe eines Ungarndeutschen zu seiner Heimat Pilisborosjenö/Weindorf“

Führender Augustinus-Forscher Cornelius Petrus Mayer †

Einladung zum Privatbesuch bei Papst Benedikt XVI. im Jahr 2009 im Vatikan

Cornelius Petrus Mayer, Augustinerpater und Gründer-vater des Würzburger Zentrums für Augustinusforschung (ZAF), ist tot. Er starb am 8. März, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag.

Cornelius Mayer wuchs in der ungarndeutschen Gemeinde Pilisborosjenö/Weindorf nahe Budapest auf. Als Angehörige der deutschen Minderheit teilte seine Familie in der Folge des Zweiten Weltkriegs das Los der Vertreibung. Eine neue Heimat fand die Familie von Cornelius Mayer in Walldürn; am Gymnasium der Augustiner im unterfränkischen Münnstadt setzte er seine Schullaufbahn fort, die er 1949 mit dem Abitur abschloss.

Noch 1949 entschloss er sich zum Eintritt in die Ordensgemeinschaft der Augustiner und absolvierte ein Studium der Theologie und Philosophie. 1955 empfing er die Priesterweihe.

Weiterführende Studien ermöglichten Pater Petrus, so sein gewählter Ordensname, 1968 die Promotion und 1973 die Habilitation. Von 1972 bis 1979 lehrte er als Privatdozent an der Universität Würzburg. Von 1979 bis 1995 war er Professor für Systematische Theologie an der Justus Liebig-Universität Gießen.

Auch nach seiner Emeritierung führte er seine Projekte als wissenschaftlicher Leiter des 2001 von ihm gegründeten Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF) mit Sitz in Würzburg fort, das er bis zu seinem 85. Geburtstag im Jahr 2014 leitete.

Mayer sagte einst: „Nachdem mein Vater 1964 verstorben war, lud ich meine Mutter erstmals zu einer Fahrt in die alte Heimat ein, um ihre Trauer zu lindern. Dort angekommen fuhren wir zuerst zum Friedhof, wo wir die Gräber der seit der Vertreibung verstorbenen Verwandten aufsuchten.

Am Sonntag nach unserer Ankunft hielt ich den Gottesdienst. In meiner Predigt über das Evangelium von den zehn Aussätzigen – die Jesus heilte, von denen aber nur einer zurückkehrte, um zu danken (Lk 17,11-19) – sagte ich, wir Vertriebenen sollten nicht zu den Neun gezählt werden müssen, sondern zu jenem Einen, der zurückkehrte, um zu danken.“

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass Cornelius Mayer in sein Heimatdorf zurückkam, um zu danken, aber auch zu helfen. Er unterstützte Weindorf in vielfältiger Art und Weise. So zählt auch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde von Weindorf, die er im Jahr 2009 für sein Engagement erhielt, zu seinen zahlreichen Auszeichnungen.

Jetzt ist Cornelius Mayer zum himmlischen Vater heimgegangen. Möge er ruhen in Frieden.

„Seien Sie mit uns Ungarndeutsch – und stehen Sie dazu!“

Digitaler Bundesschwabenball 2021

Gruppen anlässlich des 62. Bundesschwabenballs 2017 (Foto: Stadt Gerlingen)

Nachdem der Bundesschwabenball bereits im letzten Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war, wurde die größte Veranstaltung im Jahreskalender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn jetzt erstmals digital ausgerichtet.

Bundesvorsitzender Joschi Ament ging in seinem Grußwort auf die lange Historie der Schwabenbälle der Ungarndeutschen ein, die nach dem Krieg und der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn ab 1952 in der „Neuen Heimat“ – zunächst in Ludwigsburg, später in der heutigen Patenstadt Gerlingen – fortgesetzt wurde. Mit dem Bundesschwabenball wollen die Ungarndeutschen Traditionen bewahren, aber auch den Blick in die Zukunft richten, so der Bundesvorsitzende. Ament zitierte in seinem Grußwort seine Bundesvorsitzenden-Kollegin in Ungarn mit den Worten: „Wir selbst sind die Garantie für unsere eigene Zukunft“ und schloss mit dem Aufruf: „Seien Sie mit uns Ungarndeutsch – und stehen Sie dazu!“

Gerlingens Bürgermeister und Patenonkel der LDU Dirk Oestringer verwies in seinem Grußwort, dass vor 75 Jahren die ersten ungarndeutschen Heimatvertriebenen nach Gerlingen gekommen seien. Dies sei heute ein unverzichtbarer Bestandteil der jüngeren Stadtgeschichte Gerlingens, so Oestringer. Auslöser der starken Bindung zu den Ungarndeutschen sei die Übernahme der Patenschaft über die LDU im Jahre 1969 sowie die Ausrichtung der Bundesschwabenbälle seit 1976 gewesen. Auch die Städtepartnerschaft zu Tata, die seit 1987 existiert, basiere auf den starken Verbindungen zu den Ungarndeutschen.

Die Vorsitzende der LdU in Ungarn, Frau Ibolya Hock-Englender wies darauf hin, dass die beiden LDU´s das Bindeglied zwischen den heimatvertriebenen und den heimatverbliebenen Ungarndeutschen seien. Man habe gemeinsame Ziele und Werte, so die Landesvorsitzende. Hock-Englender erinnerte aber auch daran, dass ein Schwabenball der Ausdruck der gemeinsamen Identität der Ungarndeutschen – sowohl in Deutschland als auch in Ungarn – sei. Ein Schwabenball vermittle deshalb nicht nur Kultur, sondern auch die Botschaft, dass die Ungarndeutschen ohne diese Wurzeln auch keine Zukunft haben. Deshalb hätten sich die Schwabenbälle der letzten Jahrzehnte auch zu einer echten Bewegung entwickelt, so Hock-Englender in ihrer Grußbotschaft.

Lochbergtanzgruppe Zsámbék – Bundesschwabenball 2015 (Foto: Stadt Gerlingen)

„Wir sind glücklich, so viele Menschen erreicht zu haben“

Erster digitaler Schwabenball ist ein voller Erfolg

Die Begrüßung der Gäste, der traditionelle Einzug der wunderschönen Trachtengruppen und zahlreiche Darbietungen der verschiedenen Tanz- und Folkloregruppen aus Deutschland und Ungarn ließen echte Schwabenballatmosphäre vor den Bildschirmen aufkommen.

„Als ich den knapp 70 minütigen digitalen Schwabenball das erste Mal gesehen habe, war ich schon stolz auf das Geleistete und deshalb geht mein ganz besonderer Dank an das Technik-Team der LDU“, so der Bundesvorsitzende Joschi Ament.

„Das Video zeigt eine lebendige Stimmung, und ich bin mir sicher, dass wir damit tolle Inhalte und unsere Traditionen weiter geben konnten“, fasste Michael Fritton vom Landesverband Baden-Württemberg zusammen, der die Gesamtleitung für dieses digitale Projekt inne hatte.

„Wir sind glücklich, denn in kürzester Zeit wurde unser Schwabenball mehr als 400 Mal aufgerufen. Dass wir so viele Menschen erreichen, hätten wir nicht gedacht“, sagt Alfred Freistädter, Mitglied des Bundesvorstandes, der auch diesmal die Trachtengruppen aus den unterschiedlichsten Regionen Ungarns vorstellte.

„Aus dem Lob und der Anerkennung für unsere Filmpremiere schöpfen wir Kraft und Zuversicht für die zukünftige Arbeit unserer LDU“, resümiert Bundesgeschäftsführer Erich Gscheidle.

Der digitaler Schwabenball ist weiterhin über die Homepage der LDU  www.ldu-online.de  oder über den Youtube-Kanal der LDU unter  https://youtu.be/bSsvqolXAzo  abrufbar.