„Es geht um die Zukunft unserer Vernetzung“

LDU-Spitze im Dialog mit den Verantwortlichen der „Unsere Post“

Teilnehmer des Treffens im Hause des Schwabenverlags:
Klaus J. Loderer (Chefredakteur der „Unsere Post“), Joschi Ament (LDU), Stefan Schweizer (Leiter Marketing des Schwabenverlags)

Sie gilt als eines der ersten Presseerzeugnisse Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg: die Rede ist von „Unsere Post“, der Heimatzeitung der Deutschen aus Ungarn, die bereits ab 1946 unter der Regie von Dr. Ludwig Leber, MdL – dem späteren Vorsitzenden der Ungarndeutschen Landsmannschaft – herausgegeben wurde.

Sechsmal pro Jahr versucht die Redaktion der „Unsere Post“ mit Berichten über das kulturelle Leben der Deutschen aus Ungarn, über Brauchtumspflege und traditionelle Veranstaltungen aber auch mit spannenden Reisereportagen und persönlichen Schicksalsberichten eine Verbindung in die so genannte „Alte Heimat“ bzw. in die Heimat unserer Großelterngeneration zu schaffen.

Doch die Zahl der Menschen, die diese Nachrichten und Geschichten mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, hat zuletzt rapide abgenommen. Die Selbstverständlichkeit, die „Unsere Post“ von Generation an Generation weiterzugeben, gehört leider der Vergangenheit an.

Vor diesem Hintergrund haben sich Spitzenvertreter unserer Landsmannschaft mit den Verantwortlichen der „Unsere Post“ im Hause des Schwabenverlags in Ostfildern getroffen, um Möglichkeiten für ein zukunftsfähiges Konzept zum Fortbestand der Zeitschrift „Unsere Post“ und des Jahrbuches „Unser Hauskalender“ auszuloten.

In einem ersten Maßnahmenpaket verständigte man sich darauf, verstärkt auf deutsche Städte und Gemeinden zuzugehen, die eine aktive Partnerschaft mit ungarischen Kommunen pflegen. Flankierend hierzu sollen künftig Anzeigen zu den Berichterstattungen akquiriert werden. Ebenso ist beabsichtigt, über die Kreis- und Ortsverbände der LDU gezielt die jüngeren Generationen als Leser zu gewinnen. „Die „Unsere Post“ muss wieder zum „Muss“ für jeden ungarndeutschen Haushalt werden“, so der Bundesvorsitzende der LDU Joschi Ament, „denn es geht um die Zukunft unserer Vernetzung und damit um den Fortbestand unserer Landsmannschaft!“

„Die Deutschen in Ungarn 1950 bis 1970“

Ágnes Tóth beleuchtet bislang weitgehend unbekannte Zusammenhänge der Ungarndeutschen der Nachkriegszeit

Die Geschichte der Nationalitäten in Ungarn und ihre gesellschaftliche Situation in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg gehören zu jenen Kapiteln, über welche die durchschnittlichen Ungarn heute, wenn überhaupt, nur noch am Rande etwas wissen. Die Angehörigen dieser Minderheiten, darunter auch die Ungarndeutschen, haben diese Ereignisse bis zur Wende Ende der 1980er Jahre in ihrer kollektiven Erinnerung verdrängt; die Nationalitätenfrage war lange Zeit tabu.

Tatsache ist allerdings, dass Flucht und Vertreibung von rund 200.000 Ungarndeutschen und die Lebensbedingungen der Heimatverbliebenen bzw. das Verhältnis der Gesamtbevölkerung zu dieser Volksgruppe zur Geschichte von Ungarn gehören.

Die Verfasserin Ágnes Tóth hat mit der vorliegenden Arbeit den Versuch unternommen, eines der bisher erst mangelhaft ausgeleuchteten Themen zu erforschen: die gegen die Ungarndeutschen gerichteten Aktivitäten der von Anfang an kommunistisch beherrschten politischen Macht zwischen 1950 und 1970.

Die vorliegende Publikation, die u.a. auch von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen unterstützt wurde, ist bisher leider nur in ungarischer Sprache erhältlich. Eine deutschsprachige Ausgabe hiervon gibt es noch nicht.

Das Buch kann über den Verlag www.argumentum.net bezogen werden.

„Europa in Baden-Württemberg“

LDU-Spitzenvertreter treffen auf neuen Generalkonsul in Stuttgart

Begegnung im Ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart: Joschi Ament, Minister Guido Wolf und Generalkonsul Dr. András Izsák

Baden-Württemberg liegt nicht nur im Herzen von Europa, sondern ist für viele Bürgerinnen und Bürger aus Europa und der ganzen Welt Heimat. Viele Institutionen bauen von Stuttgart aus Brücken in die Welt. Um diese Vielfalt der Nationen erlebbar und sichtbar zu machen, öffneten Ende September zahlreiche mitten in Stuttgart ansässige Generalkonsulate ihre Türen.

Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa in Baden-Württemberg und Gisela Erler, Stadträtin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Stuttgart hatten zu dieser „langen Nacht der Konsulate“ aufgerufen, und zahlreiche Konsulate und Einrichtungen hatten für die Besucher ein buntes Programm mit interkulturellen Begegnungen bei Tanz- und Musikdarbietungen, spannenden Vorträgen über Land und Leute und landestypische Köstlichkeiten vorbereitet.

Joschi Ament und Erich Gscheidle nutzten dabei die Gelegenheit zu einem Besuch des Ungarischen Generalkonsulates. Dort fand in den Räumlichkeiten des Ungarischen Kulturinstituts eine erste Begegnung mit einen informativen Gesprächsaustausch mit Dr. András Izsák statt, der als neuer Generalkonsul von Ungarn erst wenige Tage zuvor in die Christophstraße in Stuttgart eingezogen war.

Dr. Izsák hatte bereits zuvor als Erster Gesandter von Ungarn in der ungarischen Botschaft in Berlin die Aktivitäten der LDU mitverfolgen können. Er freue sich auf die künftige noch engere Zusammenarbeit in Baden-Württemberg mit den Ungarndeutschen, wie Dr. Izsák betonte. „Ich habe den Ungarndeutschen in meinem Heimatland Ungarn sehr viel zu verdanken. Wo ich hier in Baden-Württemberg helfen kann, helfe ich gerne“, so der neue Generalkonsul.

Auch Minister Guido Wolf stattete dem Ungarischen Generalkonsulat einen Besuch ab und mischte sich dabei unter die Freunde und Gäste der Ungarn und der Ungarndeutschen.

„Wir haben allen Grund dankbar zu sein“

Tag der Heimat in Stuttgart

Staatssekretär Wilfried Klenk, MdL, bei seiner Festansprache

Angesichts der Corona-Pandemie konnte die ursprünglich für den 5. August 2020 vorgesehene Festveranstaltung „70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ nicht in geplantem Rahmen stattfinden. Dies betraf auch den zentralen Tag der Heimat, der in diesem Jahr in „abgespecktem“ Umfang Ende September stattfand.

Auf Einladung des Bundes der Vertriebenen trafen sich die vereinigten Landsmannschaften im Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart, um den Tag der Heimat zu begehen. Die LDU in Baden-Württemberg vertrat der Landesgeschäftsführer Erich Gscheidle.

Albert Reich, BdV-Kreisvorsitzender aus Stuttgart brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die verschiedenen Landsmannschaften ebenso zahlreich erschienen waren wie auch die Vertreter der Politik und somit alle an diesem Tag auch die Begegnung in den Vordergrund stellten.

Wilfried Klenk MdL, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration, richtete drei Jubiläen in den Fokus seiner Festansprache. Vor 70 Jahren, am 5. August 1950, hatten Sprecher der Vertriebenenverbände in Stuttgart die Charta der deutschen Heimatvertriebenen unterzeichnet und am Tag darauf in Bad Cannstatt offiziell verkündet. In seiner Würdigung der Charta setzte Klenk diese mit zwei weiteren Jubiläen in Beziehung, nämlich mit der 75. Wiederkehr des Kriegsendes in Deutschland und mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, die sich in diesem Jahr zum 30. Mal jährt. Der Staatssekretär schloss seine Ansprache mit den Worten: „Wir haben allen Grund für die Charta der deutschen Heimatvertriebenen und für das, was daraus Fruchtbares für uns alle erwachsen ist, dankbar zu sein“.

Iris Ripsam, BdV-Landesvorsitzende, betonte in ihrer Ansprache u.a. die Bedeutung der Charta im Hinblick auf ein geeintes Europa. Dieses Ziel hätten die Heimatvertriebenen schon 1950 vor Augen gehabt – früher als viele andere, so Ripsam.

Traditionsgemäß erfolgte bereits am Vormittag eine Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Bad Cannstatt beim Kursaal.

„Für den Erhalt unseres kulturellen Erbes“

BdV in Bayern zum Meinungsaustausch bei Sozialministerin Caroline Trautner

Vertreter des BdV in Bayern zu Gast bei Ministerin Caroline Trautner (in der Bildmitte)

Zu einem Meinungsaustausch kam es Mitte September 2020 zwischen dem Landesvorstand des BdV in Bayern und Ministerin Carolina Trautner im Bayerischen Sozialministerium.

Nach kurzer Vorstellung der einzelnen Landsmannschaften ging es gleich um Aktivitäten, die erreichten und noch offenen Ziele, auch in den Herkunftsstaaten der Landsmannschaften.

Unser LDU-Bayern Vorsitzender Georg Hodolitsch berichtete u.a. von der Ausstellung 2019 zum Thema „Heimat“ des Kloster Beuerbergs mit Fluchtgepäck von unseren dort nach ihrer Flucht angekommenen deutschen Landsleuten aus Pusztavám/Ungarn sowie der Gedenkveranstaltung „70 Jahre Charta der Deutschen Heimatvertriebenen“, die vor wenigen Wochen in Geretsried ausgerichtet wurde.

Im Folgenden wurden Themen wie die institutionellen Förderungen des Bundes für einzelne Kulturstiftungen erörtert. So steht u.a. auch das Donauschwäbische Museum in München-Haar auf der Liste der geförderten Einrichtungen im Land Bayern.

BdV-Landesvorsitzender Knauer zeigte dabei auf, wie wichtig diese Unterstützung sei, denn zunehmend werde es schwieriger die Betreuung von Heimatstuben durch ehrenamtliche Helfer sicherzustellen. Es sei in den vergangen 20 Jahren schon zu viel verloren gegangen, so Knauer. Es gehe damit um mehr als nur den Erhalt des kulturellen Erbes.

Es gehe unter anderem auch darum, durch digitale Angebote, speziell auch für Schulen, das Interesse der jungen Generationen für die Arbeit der Landsmannschaften und die Geschichte der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler zu wecken.

Knauer sprach der Ministerin seinen Dank für den heutigen Meinungsaustausch und die sehr gute Unterstützung der Vertriebenen und Aussiedler aus. Umgekehrt bedankte sich Staatsministerin Carolina Trautner für die zahlreichen Anregungen und sicherte Ihre Unterstützung bei den aufgezeigten Problemen zu.

 

„Heimat(los)“

Filmgespräch mit Udo Pörschke im Haus der Donauschwaben Sindelfingen.

LDU-Vorstandsmitglied Georg Köber im Gespräch mit Udo Pörschke

„Heimat(los)“ ist die 45-minütige Dokumentation betitelt, die ursprünglich für die Frankenschau des Bayerischen Fernsehens entstand. Der Autor, Udo Pörschke, dessen Eltern als Vertriebene nach dem Krieg eine neue Heimat in Süddeutschland fanden, kam aus beruflichen Gründen nach Ungarn und suchte dort nach den Spuren seiner Familie.

Dabei fand er eine vertraute Umgebung, traf auf die deutsche Minderheit und deren Traditionen, die ihn faszinierten. Sechs Jahre beschäftigte er sich in der „Schwäbischen Türkei“ im südlichen Ungarn mit Kultur, Geschichte und Schicksal der Ungarndeutschen, derer, die in Ungarn blieben wie auch derer, die vertrieben wurden und die der Verlust der Heimat ein Leben lang prägte und beschäftigte.

Für die Fernsehdokumentation „Heimat(los)“ hat Udo Pörschke so viel Material gesammelt, sodass das St. Gerhardswerk Stuttgart zu einem Filmgespräch mit dem Autor nach Sindelfingen in das Haus der Donauschwaben einlud.

Prof. Dr. Dr. Rainer Bendel, Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft katholischer Vertriebenenorganisationen, eröffnete diese Veranstaltung.

Pörschke stellte anschließend seine Fernsehdokumentation „Heimat(los)“ vor, die vom Hessischen Rundfunk ausgestrahlt wurde und auch auf YouTube zu sehen ist. Ausführlich ging er dabei auch auf seine Erfahrungen um die heutige Situation der Ungarndeutschen ein.

Im Folgenden zeigte er Szenen aus dem „Trailer „Lissi“, die nicht in die Fernsehdokumentation aufgenommen werden konnten. Diese Aufnahmen entstanden in einer abgelegenen ungarndeutschen Gemeinde, die offensichtlich bei der Vertreibung „vergessen“ wurde und daher der schwäbische Dialekt noch heute im Ort lebendig ist. Im Verlauf des Filmgesprächs entwickelte sich eine rege Diskussion und ein intensiver Gedankenaustausch zwischen dem Autor und den Veranstaltungsteilnehmern.

„Schweren Herzens die richtige Entscheidung“

Stadt Gerlingen und LDU sagen Landeskulturtagung ab

„Es schönere Augenblicke als eine Kulturtagung abzusagen“, sagt der Bundesvorsitzende der LDU Joschi Ament nach dem Gespräch mit Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer.

Was ist geschehen? Die Stadt Gerlingen und die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn hatten für Samstag, den 17. Oktober 2020 zur 41. Kulturtagung der LDU eingeladen. Im Rahmen dieser Tagung sollte die Vereinbarung zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn, die vor 20 Jahren geschlossen wurde, erneuert werden.

Hochrangige Festredner – die LdU-Landesvorsitzende in Ungarn Ibolya Hock-Englender, der Parlamentsabgeordnete der Ungarndeutschen Imre Ritter, Raimund Haser, Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg sowie der Ehrenbundesvorsitzende der LDU in Deutschland, Dr. Friedrich Zimmermann – hatten ihr Kommen zugesagt.

Mit Blick auf die gestiegenen COVID-Neuinfektionen in Baden-Württemberg hatten sich Bürgermeister Oestringer und LDU-Bundesvorsitzender Ament in einer Telefonkonferenz Anfang der Woche darauf verständigt, die diesjährige Kulturtagung offiziell abzusagen.

„Die Gesundheit unserer Landsleute, Freunde und Gäste ist uns wichtig und muss oberste Priorität haben. Deshalb sind wir der Meinung, schweren Herzens die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, so Ament.

„LDU trifft LdU“

Treffen der Spitzenvertreter von LdU Ungarn und LDU Deutschland

Erich Gscheidle, Ibolya Hock-Englender, Joschi Ament

„Wir setzen mit diesem Treffen ein sichtbares Zeichen, dass uns unsere Zusammenarbeit wichtig ist“, so die Spitzenvertreter der beiden Schwesternorganisationen – Ibolya Hock-Englender für die LdU in Ungarn sowie Joschi Ament und Erich Gscheidle für die LDU in Deutschland – anlässlich ihres Treffens im August in der Nähe des Plattensees in Ungarn.

Der regelmäßige Dialog und Austausch per E-Mail oder Telefon zwischen den jeweiligen Vorsitzenden wurde einmal mehr durch dieses persönliche Treffen vertieft. „Es gibt immer etwas zu tun“, so die LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender „auch wenn die Schwerpunkte unserer Arbeit nicht immer identisch sind“, wie der bundesdeutsche Vorsitzende Joschi Ament hinzufügte.

Während für die ungarndeutsche Landesselbstverwaltung u.a. die Pflege der deutschen Muttersprache in Ungarn, als Trägerin von zahlreichen Schulen und Kindergärten im Mittelpunkt steht, sieht die Landsmannschaft in Deutschland den Auf- und Ausbau einer Erinnerungskultur und die Schärfung des Geschichtsbewusstsein als eine ihrer Kernaufgaben.

Die Rolle der so genannten „Brückenbauer“ zwischen den Menschen in Ungarn und Deutschland – vor allem im Bereich der Städte- und Gemeindepartnerschaften – sehen beide als eine Kerntaufgabe ihres Engagements. „Und genau deshalb gibt es immer viel Gesprächsbedarf“, rundet der Bundesgeschäftsführer Erich Gscheidle ab.

Sehr konstruktiv arbeiteten die drei LdU/LDU-Vertreter eine vorbereitete Agenda mit zahlreichen Tagesordnungspunkten ab und ließen am Schluss das einstimmige Fazit erkennen: auch in Zukunft ist die intensive Zusammenarbeit zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn wichtig.

„Wir leben Kleineuropa vor“

LDU in Bayern organisiert Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Unterzeichnung der Charta der Heimatvertriebenen

im Bild (v.l.n.r.): Emöke Barabás, Georg Hodolitsch und Staatssekretärin Sylvia Stierstorfer

Georg Hodolitsch, Vorsitzender der LDU in Bayern, hatte zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Unterzeichnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen vor 70 Jahren nach Geretsried eingeladen. Gefolgt waren der Einladung neben den örtlichen Landsmannschaften die Heimatvertriebenenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Sylvia Stierstorfer, die stellvertretende Missionschefin des Ungarischen Generalkonsulats, Emöke Barabás sowie Vize-Bürgermeisterin Sonja Frank und zahlreiche Stadträte.

„Die Charta der Heimatvertrieben war ein historischer Meilenstein“, erklärte Hodolitsch. Als wesentliche Punkte nannte er den Verzicht auf Rache und Vergeltung, den Wunsch zur Schaffung eines geeinten Europas und die Verpflichtung, am Wiederaufbau von Deutschland und Europa mitzuwirken. Der LDU-Vorsitzende erinnerte daran, dass die Deutschen aus Ungarn nach der Vertreibung bereits 1945 im Geretsrieder Ortsteil Schwaigwall und ab 1948 in den selbst ausgebauten Bunkern im Blumenviertel eine neue Heimat fanden. „Geretsried ist für mich die Hochburg der Vertriebenen, und wir leben seit Langem schon ein Kleineuropa vor. Darum ist dies der richtige Ort für diese Chartafeier“, betonte Hodolitsch.

Konsulatsvertreterin Barabás berichtete, dass die Kultur der deutschen Minderheit in Ungarn mittlerweile eine „erfreuliche Renaissance“ erlebe und der 19. Januar in Ungarn als Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen begangen werde.

Die besondere Integrationsleistung der Stadt Geretsried hob Staatssekretärin Stierstorfer hervor: „Geretsried ist etwas Einmaliges in Bayern“, lobte sie. Sie mahnte aber auch: „Wir haben noch viel zu tun, damit dieses friedliche Europa erhalten bleibt.“

BdV-Bezirksvorsitzender Paul Hansel würdigte in seinem Grußwort vor allem die wirtschaftlichen Verdienste der Heimatvertriebenen. „Sie haben alleine in Bayern rund 22.000 Handwerksbetriebe gegründet.“

Mit der Niederlegung einer Blumenschale vor dem Jakob-Bleyer-Gedenkstein endete die Feierstunde.

 

(Quelle: Merkur, Geretsried)

„Ein Grundstein unserer Demokratie“

70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Die Feierlichkeiten zu 70 Jahre Charta der Vertreibenen am 05.08.2020 in Stuttgart. (Foto: BdV/bildkraftwerk)

„Vor 70 Jahren, in einer Zeit großer sozialer und wirtschaftlicher Not, haben wir deutsche Vertriebene und Flüchtlinge mit unseren Verbänden die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verfasst und verkündet.“ So beginnt die Deklaration, die das Präsidium des Bundes der Vertriebenen anlässlich des 70. Jubiläums der Charta verabschiedet hat.

Diese Deklaration bringt die Weitsicht des am 5. August 1950 in Stuttgart-Bad Cannstatt unterzeichneten Dokumentes ebenso wie noch heute offene Anliegen auf den Punkt. Verzicht auf Rache und Vergeltung, Selbstverpflichtung zur Eingliederung und zum Wiederaufbau, Recht auf die Heimat und Einsatz gegen Vertreibungen weltweit sowie „eine der ersten modernen Visionen eines freien, geeinten und friedlichen Europas“: Das sind die Werte, die einflossen in den ersten Tag der Heimat, der mit der Charta-Verkündung am 6. August 1950 vor den Ruinen des Stuttgarter Neuen Schlosses eingeläutet wurde.

Die Feierlichkeiten zu 70 Jahre Charta der Vertreibenen am 05.08.2020 in Stuttgart (Foto: BdV/bildkraftwerk)

Das diesjährige Jubiläum hätte zu einer besonderen Hommage an dieses „Grundgesetz“ der deutschen Heimatvertriebenen und an eine der größten und erfolgreichsten jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihen – den Tag der Heimat – werden sollen. Wie 1950 sollte die Charta gemeinsam mit dem Tag der Heimat gefeiert werden. Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble und Bundesinnenminister Horst Seehofer sowie die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, hatten neben den BdV-Repräsentanten Dr. Bernd Fabritius – für den Bundesverband – und Iris Ripsam – für den Landesverband – ihr Kommen zugesagt. Das BdV-Präsidium, viele Vorsitzende der Landesverbände und Landsmannschaften sowie deutsche wie internationale Partner aus Politik und Kultur hatten den Termin fest im Kalender. Doch dann machte die Corona-Pandemie sämtlichen Planungen einen Strich durch die Rechnung.

LDU Bundesvorstandsmitglied Gerog Köber

Eine feierliche Kranzniederlegung am Denkmal der Charta der deutschen Heimatvertriebenen im Kurpark von Bad Cannstatt – von großem Medieninteresse begleitet und filmisch dokumentiert – fand dennoch statt. Unweit des Kursaals ließen also am 5. August 2020 die höchsten Staatsämter, die Ministerpräsidenten der Länder und einige Bundesparteien sowie der Bund der Vertriebenen und viele Mitgliedsverbände Kränze zum Gedenken an dieses wichtige Ereignis sowie an die Opfer von Flucht und Vertreibung niederlegen. Auch die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn war durch Vorstandsmitglied Georg Köber vertreten und legte für unsere LDU einen Kranz nieder.

(Quelle: Pressemitteilung des BdV vom 7.August 2020; Bundesgeschäftsstelle)