„Wir bieten den Erhalt unseres kulturellen Erbes“

Delegiertenversammlung des Landesverbandes Baden-Württemberg

Der Landesverband der LDU in Baden-Württemberg hatte zur turnusmäßigen Landesdelegiertenversammlung nach Gerlingen eingeladen. Hierzu konnte das Präsidium Delegierte der angeschlossenen HOG-Untergliederungen sowie persönliche Mitglieder der LDU begrüßen.

Der Landesvorsitzende Joschi Ament gab nach einigen einführenden Worten einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten der LDU in Gerlingen, in Baden-Württemberg und darüber hinaus.

„Wir werden wieder wahrgenommen“ war das Statement des Vorsitzenden, der einmal mehr von zahlreichen öffentlichen Auftritten und Begegnungen sprach und für die Faszination für die Landsmannschaft warb. Der LDU-Newsletter habe sich weiter zum Dreh- und Angelpunkt in der Kommunikation und Wahrnehmbarkeit der landsmannschaftlichen Arbeit entwickelt, wie Ament feststellte. Darauf gelte es aufzubauen, um die Nachkommen der heimatvertriebenen Ungarndeutschen besser zu vernetzen. Dass dies allerdings eine Herkulesaufgabe darstelle, verhehlte der Vorsitzende dabei nicht.

Landesschatzmeister Alfred Freistädter konnte über einen ausgeglichenen Finanzhaushalt 2020 bis 2022 berichten, wies allerdings darauf hin, dass dieser nur aufgrund einer größeren Einzelspende dargestellt werden konnte.

Nach dem Bericht des Kassenprüfers dankte Georg Brenner, Gerlingens Bürgermeister a.D., dem gesamten Vorstand für die geleistete Arbeit zum Wohle der ungarndeutschen Gemeinschaft in Baden-Württemberg aber auch zum Wohle der Patenstadt Gerlingen.

Brenner führte im Folgenden die weiteren Beschlüsse herbei, bis hin zur einstimmigen Wiederwahl von Joschi Ament zum Landesvorsitzenden der LDU in Baden-Württemberg. Die weiteren Wahlergebnisse brachten unwesentliche Veränderungen: Alfred Freistädter wurde ebenso als Schatzmeister wiedergewählt wie Erich Gscheidle als Geschäftsführer.

Stellvertretende Landesvorsitzende sind nun: Franz Huber, Georg Köber, Markus Czinszky und (neu) Renate Bayer. In den Beirat rückt u.a. Stefan Vachaja von der HOG Budaörs auf, der damit eine vakante Stelle schließt.

 

„Das ungarische Einwanderungsgesetz von 1722/23“

Festakt und Tagung in Tübingen

Anlässlich der Verabschiedung der Einwanderungs- und Ansiedlungsgesetze durch den ungarischen Landtag vor 300 Jahren organisierte das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen eine Historikerkonferenz.

Ausgangslage: Der vor 300 Jahren in Preßburg einberufene Landtag gilt als Wendepunkt in der frühneuzeitlichen Geschichte des Königreichs Ungarn. Die ungarischen Stände verabschiedeten zahlreiche Gesetze, die die Voraussetzung für zahlreiche grundlegende Wirtschaftsreformen in Ungarn darstellten. Teil der wirtschaftlichen Modernisierung waren unter anderem die Artikel über die Besiedlung der unterbevölkerten Ländereien des Adels und der ungarischen Hofkammer mit Arbeitskräften aus dem In- und Ausland.

Der Landtag von 1722/23 lieferte die bis dahin fehlende Rechtsgrundlage für die Einwanderung, die von den habsburgischen Herrschern und den ungarischen Grundbesitzern mehr als hundert Jahre lang erfolgreich betrieben wurde.

Am Vorabend zu dieser Konferenz fand im Silchersaal der Museumsgesellschaft Tübingen ein feierlicher Festakt statt, zu dem Prof. Dr. Márta Fata als verantwortliche Organisatorin der Tagung im Namen des Instituts eingeladen hatte.

Nach den Begrüßungen durch Prof. Dr. Reinhard Johler, Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde und Prof. Dr. Karin Amos, Prorektorin der Eberhard Karls Universität Tübingen, überbrachten Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, und Joschi Ament, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, ihre Grußworte. Zur feierlichen Eröffnung sprach Evangelia Hüfner, Ministerialrätin im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen in Baden-Württemberg, bevor Prof. Dr. Gábor Erdődy, ungarischer Botschafter in Berlin a. D., mit seinem Referat zum Thema „Einwanderung und Ansiedlung von Deutschen in Ungarn im Kontext der deutsch-ungarischen Beziehungen“ die Tagung aus wissenschaftlicher Sicht eröffnete.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von einem trio d´anches des Polizeiorchesters des Landes Baden-Württemberg.

„Fluss und Menschen – aufbrechen und ankommen“

Festakt zur Wiedereröffnung des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm

Das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) in Ulm setzt mit einer interaktiven und erlebnisorientierten Ausstellung zur Kulturgeschichte der Donau und des Donauraums nach 20-jährigem Bestehen neue Schwerpunkte.

Nach fast eineinhalb Jahren Schließung sind die Türen nun wieder geöffnet. Der offizielle Festakt zur Wiedereröffnung des DZM fand insofern unter guten Bedingungen statt, da die große Aufmerksamkeit für die Donau und die Donauländer im Rahmen des Internationalen Donaufestes genutzt werden konnte. So konnte Museumsdirektor Glass zahlreiche auch internationale Gäste zum Festakt begrüßen.

In zwei aufeinander folgenden Talkrunden diskutierte Moderator Markus Brock mit Maria Bering, Leiterin der Abteilung „Geschichte und Erinnerung“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Julian Würtenberger, ehemaliger Staatssekretär im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg, Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Budapest, Ovidiu Ganț, Abgeordneter des demokratischen Forums der Deutschen im rumänischen Parlament und Hans Supritz, Bundes- und Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben über die Fragen: Welche Bedeutung hat der Donauraum heute und wie wird sich der Lebensraum Donau in Zukunft verändern? Wie gelingt heute ein zeitgemäßes Gedenken an die Donauschwaben? Welche Parallelen gibt es zwischen den donauschwäbischen Vertriebenen von damals und heutigen Flüchtlingsschicksalen?

Den anschließenden Festvortrag hielt Prof. Dr. Reinhard Johler, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte in Landeskunde (IdGL).

Auch Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, war als Ehrengast vor Ort und gratulierte zur beeindruckenden Neugestaltung der Dauerausstellungen. Er nutzte die Gelegenheit, sich mit Ovidiu Ganţ und Ibolya Hock-Englender über die Lage der Deutschen in Rumänien und Ungarn auszutauschen.

Musikalisch begleitet wurde die Festveranstaltung durch das Ensemble des Philharmonischen Orchesters Ulm mit Tänzen aus dem Divertimento op. 20 von Leó Weiner (1885-1960).

„Das sind die Sathmarer Schwaben“

Bundestreffen der Sathmarer Schwaben in Ummendorf bei Biberach

Die Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben in der Bundesrepublik hatte in diesem Jahr gleich doppelten Grund zum Feiern: zum einen konnte die Landsmannschaft ihr 75jähriges Jubiläum seit Gründung und zum Bestehen ihrer Organisation feiern, zum anderen stand das Jubiläum „60 Jahre Patenschaft der Stadt Biberach“ im Mittelpunkt des Festaktes in Ummendorf bei Biberach.

Bundesvorsitzender Thomas Erös konnte zu diesem besonderen Ereignis zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik, Kultur und Gesellschaft sowie Vertreter befreundeter Organisationen begrüßen. Als Vertreterin unserer LDU war Bundesvorstandsmitglied Renate Bayer unter den geladenen Gästen.

In seinem Grußwort zitierte Erös aus der Broschüre „Wer sind die Sathmarer Schwaben?“

„Zuversichtlich, wie die Sathmarer Schwaben heute sind, ließen sich ihre aus vielen Gebieten des deutschen Sprachraumes stammenden Vorfahren ab 1712 im Sathmarland und Nordsiebenbürgen nieder und prägten diese Gegend kulturell und wirtschaftlich wesentlich mit. Ihre wechselvolle Geschichte ist gekennzeichnet durch stetes Ringen um Recht und Freiheit, durch friedliches Auflehnen gegen Willkür, Unterdrückung und Diskriminierung. Während ihre Väter sich für die Bewahrung ihrer Ethnie einsetzten, auch heute einsetzen müssen, übten bzw. üben sie gleichzeitig Verständnis und Toleranz sowie Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Völkern. Sie schlugen Brücken von Mensch zu Mensch, von Kultur zu Kultur – bis hin zum Verlust der Muttersprache, zum Verlust der eigenen Identität.

Heute setzen Sie den Brückenschlag von West nach Ost, von Ost nach West fort und finden wieder zu ihrer Sprache und Kultur zurück. Unabhängig davon, wo sie in der Welt eine neue Heimat gefunden haben oder im Sathmarland verblieben sind, fühlen sich unsere Landsleute mit unserer Gemeinschaft eng verbunden. Sie übernehmen Verantwortung füreinander und demonstrieren Verbundenheit miteinander. Das sind die Sathmarer Schwaben – das sind wir!“

Diese Zeilen aus dem Jahr 1993 träfen auf den heutigen Zeitgeist der Sathmarer Schwaben immer noch zu, wie es Thomas Erös in seinem Grußwort weiter formulierte.

„Ein Architekt der Völkerverständigung“

Ungarisches Verdienstkreuz in Gold für Joschi Ament

Riesenehre für Joschi Ament: der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn erhielt in Stuttgart das Ungarische Verdienstkreuz in Gold. Der ungarische Staatspräsident János Áder würdigte damit Aments außergewöhnliches Engagement als Brückenbauer zwischen Ungarn und Deutschland.

Joschi Ament ist seit 2001 in Vorstandsfunktion seiner Eleker Heimatortsgemeinschaft in Deutschland. Er gilt dabei als Architekt und Initiator gleich zweier Städtepartnerschaften: der zwischen Elek – der Heimat seiner Großeltern im Südosten von Ungarn – und Laudenbach/Baden-Württemberg im Jahr 2018 sowie auch der „Ursprungs-Partnerschaft“ zwischen Elek und Gerolzhofen/Bayern im Jahr 2008, von wo aus vor fast 300 Jahren die ersten deutschen Siedler gen Osten aufgebrochen waren, um den Ort Elek zu gründen. Die illustre Liste seiner Verdienste und Ehrenämter endet dort aber nicht und liest sich wie ein Auszug aus gleich mehreren Leben. Sowohl beim baden-württembergischen Landesverband als auch beim Bundesverband der LDU ist Ament inzwischen Vorsitzender.

Die feierliche Übergabe des Verdienstkreuzes fand anlässlich einer Feierstunde im Ungarischen Kulturzentrum in Stuttgart statt. Hierzu hatte das Ungarische Generalkonsulat in Stuttgart Familienmitglieder, Freunde und langjährige Weggefährten des zu Ehrenden eingeladen. Dr. Dezső B. Szabó, Direktor des Ungarischen Kulturzentrums moderierte durch das Programm. Laudator war Generalkonsul Dr. András Izsák, der anschließend Joschi Ament die Urkunde und das Verdienstkreuz, sowie der Gattin des Geehrten einen Blumenstrauß überreichte. Joschi Ament selbst hatte anschließend die Gelegenheit, einige Worte des Dankes zu sprechen.

Das kulturelle Programm gestaltete das Ungarndeutsche Folklore Ensemble aus Wernau, das mit hervorragenden Tanzdarbietungen den Festakt feierlich umrahmte. Nach dem offiziellen Teil lud das Generalkonsulat Freunde und Gäste zu einem ungarischen Stehempfang ein.

 

(Bilder: Alexander Schmid / LDU-Süßen)

„Erinnerungen an das Lager am Hammerweg in Mosbach“

Heimatverein Pesthidegkút erinnert an die Ankunft der Ungarndeutschen vor 76 Jahren

Aus Anlass des 40jährigen Bestehens wollte der Heimatverein Pesthidegkút 1981 e.V. bereits im vergangenen Jahr eine Ausstellung zum „Lager am Hammerweg“ durchführen. Corona bedingt musste dieses Vorhaben dann ausfallen und wurde nun nachgeholt.

Zur Vernissage der Ausstellung im Haus der Donauschwaben in Mosbach konnte der 1. Vorsitzende Anton Kindtner zahlreiche Gäste aus nah und fern begrüßen, darunter auch unseren Landesgeschäftsführer der LDU Erich Gscheidle in Begleitung seiner Ehefrau Maria.

Der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Achim Brötel, berichtete, dass über 45.000 Heimatvertriebene und Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg in der Region ankamen, und der Mosbacher Oberbürgermeister Michael Jann, der zusammen mit dem Landrat die Schirmherrschaft für diese Ausstellung übernommen hatte, schilderte detailliert die Verhältnisse im Mosbacher Lager. Dort lebten nach dem Krieg bis zu 1.800 Menschen in schlichten Baracken. Die vom Heimatverein erarbeitete Ausstellung verdeutlichte anhand der gesammelten Fotos und Dokumente die schwierige und leidvolle Situation für die untergebrachten Familien. Bürgermeister Christian Stuber ergänzte diese Zeit aus der Sicht von Neckarzimmern.

Die Liedbeiträge des Gesangs-Duos der Donauschwaben Mosbach mit Franz Gräff und Karl Heinz Jupe umrahmten die Ausstellungseröffnung, und die anwesenden Gäste verweilten bei Getränken und Häppchen noch zu angeregten Gesprächen im Haus der Donauschwaben. Dieses Haus ist nunmehr auch schon seit 40 Jahren Mittelpunkt für die Brauchtumspflege. Viele Gastgruppen fanden hier schon ebenso herzliche Aufnahme wie die Teilnehmer an dieser eindrucksvollen und berührenden Ausstellungseröffnung.

Anton Kindtner und seinem Mosbacher Team gebührt Dank und Anerkennung für die Konzeption und Durchführung dieses historischen Rückblicks.

„Ein Zeichen der Verbundenheit mit den Donauschwaben“

Zwei Ungarndeutsche erhalten hohe Auszeichnung

„Der 40. Donauschwäbische Kulturpreis ist ein Zeichen unserer jahrzehntelangen Verbundenheit mit den Donauschwaben. Durch die Vergabe macht das Land Baden-Württemberg deutlich, wie lebendig die donauschwäbische Kultur bis heute ist. Es ist im Interesse des europäischen Gedankens, den kulturellen Austausch zu fördern. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu kennen und sich damit intellektuell auseinanderzusetzen, ist eine Bereicherung für uns alle“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger in Stuttgart.

Dabei ging der Hauptpreis an den angesehenen kroatischen Schriftsteller mit deutschen Wurzeln Ludwig Bauer. Seine Romane mit autobiographischem Bezug trugen wesentlich dazu bei, negative Stereotypen über die Donauschwaben und ihre Rolle im Nationalsozialismus aufzubrechen, die bis in die 1980er Jahre im ehemaligen Jugoslawien weit verbreitet waren. Er gehört zu den Initiatoren der seit 1992 jährlich in Osijek stattfindenden wissenschaftlichen Tagung „Deutsche und Österreicher im kroatischen Kulturkreis“ und ist für die deutsche Minderheit in Kroatien und für die Art und Weise, wie Deutsche und Österreicher in Südosteuropa heute wahrgenommen werden, von zentraler Bedeutung.

Der Förderpreis ging an die in der Region Südtransdanubien in Ungarn lebende Journalistin Krisztina Szeiberling-Pánovics. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Ungarndeutschen und die ungarische Minderheitenpolitik. Es gelingt ihr, die Geschichte, die Traditionen und die Eigenheiten der in Ungarn lebenden Deutschen darzustellen, den Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft zu spannen und dabei die nationale Minderheit und die Mehrheitsgesellschaft in Ungarn miteinander zu verbinden. Durch ihre vielfältigen Aktivitäten vermittelt sie ein authentisches Bild über die Kultur der deutschen Volksgruppe in Ungarn, das zukunftsweisend ist.

Die große kulturelle Leidenschaft von Katharina Eicher-Müller, die die Ehrengabe erhielt, ist in vielerlei Hinsicht die Donauschwäbische Musik. Hauptberuflich als Lehrerin tätig, machte sie sich bereits in den 1980er Jahren die Erforschung und Dokumentation des kulturellen Liedgutes der ehemaligen deutschen Dörfer rund um ihre Heimatstadt Szekszárd/Ungarn zur Aufgabe und sammelte circa 400 ungarndeutsche Volkslieder. Nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland setzte sie ihr Engagement in der donauschwäbischen Kulturvermittlung fort. Als Leiterin mehrerer Chöre organisierte sie unter anderem Kulturveranstaltungen, schrieb mehrstimmige Chorsätze und veröffentlichte CDs mit donauschwäbischem Liedgut.

„Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger belegen, wie aktiv die donauschwäbische Kultur in Kroatien, Ungarn und Rumänien ist. Mit dem Kulturpreis zeichnen wir wahre Brückenbauer zwischen den Deutschen und ihren Nachbarn in Südosteuropa aus“, so das Fazit von Minister Thomas Strobl.

 

 

Quelle: Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg /Foto: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg

„Ungarn erinnert an seine vertriebenen Deutschen“

Generalkonsulat in München lud zur Gedenkfeier ein

Als bisher einziges Land, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die deutsche Bevölkerung, oder Teile davon, vertrieben wurden, gedenkt Ungarn jährlich mit würdigen Feierstunden seiner vertriebenen deutschen Landsleute. Zwar musste der diesjährige Gedenkakt in München coronabedingt um einige Wochen verschoben werden, dennoch hatte das ungarische Generalkonsulat nicht auf einen solchen verzichten wollen. Für Generalkonsul Gábor Tordaj-Lejkó und Konsulin Krisztina Spiller ist das Erinnern an die tragischen Ereignisse in den Nachkriegsjahren, in denen über 200.000 Ungarndeutsche ihre Heimat verlassen mussten, zwischenzeitlich eine Herzensangelegenheit.

In einer sehr persönlich gehaltenen Rede schilderte eingangs die stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Olivia Schubert, die Situation der deutschen Minderheit in ihrem Heimatland. Dabei zeigte sie sich stolz, dass es der deutschen Minderheitenliste bei den jüngsten Parlamentswahlen in Ungarn erneut gelungen war, aus eigener Kraft einen Vertreter ins ungarische Parlament zu entsenden.

Den weitgehend positiven Sachstandsbericht über die Situation der deutschen Minderheit in Ungarn ergänzte auch BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer. Ungarn könne auf die wohl vorbildlichste Minderheitenförderung in Europa verweisen, so Knauer. Dieser Umstand sollte nach seiner Überzeugung stärker in Deutschland beachtet und mit viel größerem Respekt anerkannt werden. In seinem Festvortrag bedauerte Knauer, dass viele Bundestags- und Landtagsabgeordnete, aber auch die breite Öffentlichkeit kaum Kenntnis von der praktizierten Minderheitenpolitik in Ungarn hätten. In allen Siedlungsregionen finde man Schulen mit Deutsch als Unterrichtssprache. Deutsche Zeitungen, eine deutschsprachige Universität, deutsche Rundfunksendungen und nicht zuletzt ein deutschsprachiges Theater zeugten von einem aktiven Volksgruppenleben.                

 

Quelle: BdV Blickpunkt 6/2022 – Bilder: S. Marb/BdV

„Wir erinnern an das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen“

Kranzniederlegung zum nationalen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

„Das Thema Flucht ist eine der zentralen globalen Fragen unserer Zeit und Europa steht gerade angesichts des brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskriegs der Russischen Föderation auf die Ukraine vor besonderen Herausforderungen. Der Ukrainekrieg führt uns deutlich vor Augen, wie schnell man seine Heimat verlieren und plötzlich auf der Flucht sein kann. Das Leid der ukrainischen Flüchtlinge erinnert uns an die schmerzhaften Erfahrungen, die auch unsere Landsleute nach dem Zweiten Weltkrieg machen mussten“, betonte Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl – zugleich Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler – anlässlich der Kranzniederlegung am Mahnmal für die Charta der deutschen Heimatvertriebenen in Stuttgart-Bad Cannstatt zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung.

„Zum achten Mal begehen wir den nationalen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung und erinnern uns an das leidvolle Schicksal unserer Landsleute, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre angestammte Heimat verlassen mussten. Die deutschen Heimatvertriebenen haben trotz einer schwierigen Ausgangssituation mit großem Engagement zum Wiederaufbau des durch den Krieg zerstörten Deutschlands beigetragen. Ohne ihren Fleiß und ihre harte Arbeit wäre Baden-Württemberg nicht das, was es heute ist: ein selbstbewusstes Land mit hoher Wirtschaftskraft und beachtlichem Wohlstand. Den Heimatvertriebenen gebührt für ihre Leistung unser aller Dank – nicht zuletzt für ihre kulturellen Beiträge zur Identität unseres Landes“, so Innenminister Thomas Strobl.

 

(Quelle: Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg)

„Wir selber sind die Garantie für unsere eigene Zukunft“

26.Landegala zum Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen in Budapest

„Es ist vielleicht wichtiger denn je, dass unsere beiden Teile – Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – gemeinsam ihre Brückenfunktion zwischen den beiden Staaten wahrnehmen“, so die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Ungarn, Ibolya Hock-Englender in ihrem Grußwort anlässlich der 26. LdU-Gala in Budapest.

„Es mag sein, dass nicht alle unsere Erwartungen von damals in Erfüllung gegangen sind, aber das Selbstverwaltungswesen hat zweifelsohne unsere Präsenz in der Mehrheitsnation gestärkt und Schwung in unsere Tätigkeit gebracht. Wir müssen unsere identitätsstiftende Rolle sehr ernst nehmen, wir selber sind die Garantie für unsere eigene Zukunft“, so die Vorsitzende weiter.

Es sei zwischenzeitlich 27 Jahre her, dass die Nationalitätenselbstverwaltungen in Ungarn entstanden seien. Die erste Landesgala vor 26 Jahren sei insofern ein erster emotionaler Höhepunkt in der neuesten Geschichte der Ungarndeutschen gewesen und habe aller Welt den Willen zum Fortbestehen der ungarndeutschen Gemeinschaft gezeigt.

 

So konnte die Vorsitzende nunmehr die 26. Landesgala nach einer längeren pandemiebedingten Pause zum Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen in Budapest feierlich eröffnen. Besonders dankte sie dem Bundesministerium des Innern und für Heimat für die Förderung das Galaprogramms.

Die Schirmherrschaft der Gala übernahm diesmal Johannes Haindl, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn. Die Festansprache hielt Klaus Streicher, Gesandter der deutschen Botschaft in Ungarn.

Im Rahmen des Galaprogramms wurden unter anderem die höchsten Auszeichnungen der Ungarndeutschen verliehen. Auch die des Vorjahres konnten jetzt feierlich übergeben werden. Das hochkarätige kulturelle Festprogramm wurde dabei von zahlreichen preisgekrönten Musik- und Tanzgruppen aus den Reihen der Ungarndeutschen mitgestaltet.

 

(Fotos: Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen)