„Heimat in Erinnerung behalten“

Kreisverband der Donaudeutschen in Haßloch feiert 70-jähriges Bestehen

„Wir sind ein Verband, der es versteht, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zusammenfließen zu lassen. Wir haben es geschafft, unsere Tradition auch an die Urhaßlocher weiterzugeben und so die ehemalige Heimat in Erinnerung zu behalten. Die Donaudeutschen haben sich dabei durch ihr ständiges Engagement in der Bevölkerung einen festen Platz in der Gemeinde Haßloch geschaffen“, betonte der Vorsitzende des Kreisverbandes Alexander Josef Breinich in seiner Begrüßungsrede.

Vorausgegangen war dem offiziellen Teil mit Grußworten bereits ein ökumenischer Gottesdienst, bevor Breinich mit Sekt und heimischem Gebäck den Festakt offiziell eröffnete.

Wie ein roter Faden zog sich durch alle Redebeiträge die Bewahrung der Kultur aus der ehemaligen Heimat und die Anpassung an die moderne Gegenwart. In mehreren Reden wurde die Geschichte der Donaudeutschen von damals bis heute in verschiedenen Facetten betrachtet. Die Charakterstärken der Donaudeutschen, die sich durch Fleiß und Einsatz für andere auszeichnen, kamen deutlich zum Vorschein.

Aufgelockert wurden die verschiedenen Reden durch Tänze der Volkstanzgruppe „Newelhaube“ und Klavierbeiträgen von Andrea Frank, die auch den Gottesdienst musikalisch gestaltet hatte. Ab 18 Uhr führte die Band „SmoKinZ“ durch das abendliche Programm. Nach einem Donaudeutschen Abendessen mit „Gefülltem Kraut und Paprikabratwurst“ konnte ausreichend das Tanzbein geschwungen werden. So ging in gelockerter Atmosphäre eine gelungene Feier zum 70jährigen Jubiläum der Donaudeutschen Landsmannschaft zu Ende.

 

(Quelle: Wochenblatt Haßloch)

„Stabwechsel am Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa in Freiburg“

Am 1. Oktober 2021 fand ein Wechsel in der Leitung des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa in Freiburg statt. Nachfolger von Professor Dr. Werner Mezger wird Professor Dr. Markus Tauschek.

„Es ist dem Land Baden-Württemberg ein besonderes Anliegen, die Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa zu erforschen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit Professor Dr. Markus Tauschek als neuem Leiter des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa in Freiburg haben wir dafür einen ausgewiesenen Kenner der Materie gewonnen. Professor Tauschek bringt die besten Voraussetzungen mit, um das Institut wissenschaftlich zu leiten und in die Zukunft zu führen“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl anlässlich des Wechsels. Er wünsche dem neuen Institutsleiter viel Freude und Erfolg für seine Aufgabe.

Professor Markus Tauschek erklärte: „Das IVDE ist mit seinen Archiven eine herausragende Forschungseinrichtung in Baden-Württemberg. Ich freue mich darauf, gesellschaftlich so wichtige Fragen nach Integrations- und Migrationserfahrungen oder auch nach kulturellem Austausch in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnerinstitutionen im östlichen Europa bearbeiten zu dürfen.“

Professor Dr. Markus Tauschek ist seit 2015 Lehrstuhlinhaber an der Universität Freiburg und darüber hinaus unter anderem Mitglied der Kommission „Kulturelle Kontexte des östlichen Europa“ und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.

Minister Thomas Strobl dankte dem bisherigen Leiter Professor Dr. Werner Mezger. „In Ihrer mehr als 25-jährigen Tätigkeit haben Sie die Geschicke des Instituts mit hoher wissenschaftlicher Kompetenz und mit sicherem Gespür für das Notwendige und das Machbare gelenkt. Das Institut hat dank Ihrer Arbeit sowohl im In- als auch im Ausland eine herausragende Reputation erworben. Dafür gilt Ihnen mein Dank und meine Anerkennung“, so Minister Thomas Strobl.

Das Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa in Freiburg wurde 1965 in die Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg übernommen und ist dem Innenministerium nachgeordnet. Der Forschungsschwerpunkt des Instituts liegt auf der Erforschung der Alltagskultur der Deutschen in und aus dem östlichen Europa. Es untersucht Formen der Migration und Integration und bewahrt das kulturelle Erbe der Heimatvertriebenen.

Quelle: Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg, Ministerium des Innern

 

 

„Ungarndeutsch – wir stehen dazu!“

Liebe Freunde,

auch das Kalenderjahr 2021 war maßgeblich von den Auswirkungen bzw. Einschränkungen der Corona-Pandemie geprägt. Die erhoffte Rückkehr zur Normalität hat leider noch nicht stattgefunden. Nach einem weitgehend sorgenfreien Sommer, den auch wir dazu nutzen konnten, große Programme zu veranstalten, haben uns die letzten Wochen und Monate sehr deutlich gezeigt, dass es eine Normalität – wie vor Corona – wohl so schnell nicht geben wird. Die weiterhin schleppende Impfbereitschaft tut ihr Übriges dazu. Sie erschwert unser freies Leben zusätzlich und stellt unser Gesundheitssystem vor schier unlösbare Aufgaben.

Aus landsmannschaftlicher Sicht möchte ich meine Gedanken auf einige positive Ereignisse des Jahres 2021 lenken. Im Frühjahr machten wir aus der so genannten Not eine Tugend und verlegten unseren alljährlichen Bundesschwabenball in das virtuelle Netz und veranstalteten so den „ersten digitalen Schwabenball“.

Fast sorgenfrei konnten wir im September unseren langersehnten Wunsch verwirklichen und uns selbst ein sichtbares und bleibendes Denkmal setzen, als wir am Donauschwabenufer in Ulm unsere Gedenktafel feierlich enthüllen konnten.

Der Höhepunkt des Jahres war für mich jedoch unsere Kulturtagung in Gerlingen, in deren Mittelpunkt die feierliche Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen unseren Organisationen – der LdU in Ungarn und der LDU in Deutschland – stand. Diese Vereinbarung soll eine Strahlkraft für unsere gemeinsame Zukunft entfalten, in der es sich lohnt, sich für das Ungarndeutsche einzusetzen. Deshalb gilt auch unser Leitspruch für die kommenden Jahre „Ungarndeutsch – wir stehen dazu!“

Ich danke allen Menschen, die uns bei unseren vielfältigen Aufgaben gefördert, unterstützt und begleitet haben und wünsche Ihnen und Ihren Familien im Namen des Präsidiums und des Bundesvorstandes unserer LDU eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das Jahr 2022 viel Glück, Gesundheit und Gottes reichhaltigen Segen. Bleiben Sie gesund!

Seien auch Sie Ungarndeutsch – und stehen Sie dazu!

Joschi Ament
Bundesvorsitzender

„Ungarndeutsche Landesliste für die Parlamentswahlen 2022 erstellt“

Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) stellt mit Emmerich Ritter als Spitzenkandidaten eine landesweite ungarndeutsche Wählerliste auf

Die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) wird auf der Grundlage des ihr im Ungarischen Grundgesetz und im Gesetz über die Wahl der Abgeordneten erteilten Mandats eine landesweite Nationalitätenliste für die Parlamentswahlen im Jahr 2022 aufstellen – dies hat die Vollversammlung an ihrer jüngsten Sitzung beschlossen.

Die Liste beinhaltet 28 Mitglieder, die in offener Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit auf der Grundlage von Vorschlägen der Mitglieder der Komitats- und Regionalverbände der ungarndeutschen Gemeinschaft gewählt wurden.

Nach langen Verhandlungen war die Entscheidung gefallen: Spitzenkandidat wird Emmerich Ritter sein, der in geheimer Wahl gewählt wurde. Aufgrund einer ebenfalls geheimen Abstimmung werden auf den Plätzen zwei bis fünf die Namen von Ibolya Hock-Englender, Emil Koch, Olivia Schubert, sowie Josef Manz aufgeführt; die Namen der nachfolgenden Kandidaten folgen in alphabetischer Reihenfolge auf der Liste.

Dies beschloss die LdU bei ihrer Vollversammlungssitzung am 27. November in Werischwar.

Den Artikel in vollständiger Länge finden Sie unter: https://ldu.hu/aktuelles/wahlen/wahlen-2022/die-landesselbstverwaltung-der-ungarndeutschen-stellt-die-liste-der-deutschen-nationalitaet-fuer-die-parlamentswahlen-2022-zusammen

(Quelle: https://ldu.hu/)

„Deutliches Bekenntnis zum Haus der Donauschwaben“

Gemeinderat von Sindelfingen stimmt mehrheitlich für die Sanierung und Neukonzeption des Hauses der Donauschwaben

Der Sindelfinger Gemeinderat stritt heftig über die Sanierung und die inhaltliche Neukonzeption des Hauses der Donauschwaben. Nach zuvor denkbar knappen Abstimmungen in den Ausschüssen fiel das entscheidende Votum dann deutlich aus: Mit 25 Ja-Stimmen gegen elf Neins bei zwei Enthaltungen stimmte eine klare Mehrheit des Gemeinderates für den Investitionszuschuss in Höhe von 650.000,00 € für das Haus der Donauschwaben.

Es gehe auch darum, die Patenschaft, die Sindelfingen seit 1964 für die Donauschwaben aus Jugoslawien innehat, mit neuem Leben zu füllen, so Oberbürgermeister Dr. Vöhringer in seinem Eröffnungsplädoyer.

Die Erinnerungskultur solle neu ausgerichtet werden, wie es weiter hieß. Der Mitteleinsatz sei deshalb gerechtfertigt, um eine auf Langfristigkeit angelegte Beziehung weiterzuentwickeln. Dabei träfen drei Faktoren zusammen, die für diese Investition sprächen: erstens engagiere sich das Land Baden-Württemberg mit einem finanziellen Zuschuss in gleicher Höhe, zweitens gebe es für das Haus ein neues attraktives Konzept mit einer Öffnung gegenüber neuem Publikum, und zuletzt sei mit Raimund Haser, seit 2019 Vereinsvorsitzender, die Person da, um dieses Konzept umzusetzen, so die Befürworter des Konzeptes.

Zur Neukonzeption gehören auch ein europäischer Austausch, die Würdigung von Flucht und Vertreibung über den Kreis der Donauschwaben hinaus sowie das Knüpfen von Kontakten nach Osteuropa, bewarb unter anderem auch Kulturamtsleiter Horst Zecha den Zuschuss.

„Als LDU und Mitglied im Verein des Hauses der Donauschwaben freuen wir uns, dass damit ein sichtbares Zeichen für die Zukunft einer erlebbaren Erinnerungskultur gesetzt wird“, so der Bundesvorsitzende Joschi Ament.

Quellenauszüge: Sindelfinger Zeitung (Text) / Georg Köber (Bild)

„Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – Zwei Seiten der gleichen Medaille“

Internationale Begegnungstagung in Wiesbaden

„Heimatvertriebene und Heimatverbliebene“, so lautete die internationale Begegnungstagung der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten in der FUEN in Wiesbaden Ende September. Für die Ungarndeutschen in Deutschland nahm Alfred Freistädter, für die LdU in Ungarn Ibolya Hock-Englender teil. Förderer und teilweise Gastgeber war das Hessische Ministerium des Innern und für Sport.

Etwa 30 Vertreter von Landsmannschaften und der Deutschen Minderheiten aus 10 Ländern trafen bei dieser Tagung zusammen, zeitweise waren Teilnehmer aus Russland, der Slowakei und Kroatien online zugeschaltet.

Der Ehrengast des Bundesschwabenballes von 2014, Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär a.D. und ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten war ebenfalls Teilnehmer. Er hielt einen Impulsvortrag zum Tagungsthema und moderierte eine Podiumsdiskussion.

Als weitere Themenblöcke wurden beleuchtet: Staatsangehörigkeit und Volkszugehörigkeit / Nationalität – Identitätsfrage bei den deutschen Minderheiten und Angehörigen der Landsmannschaften, Aussiedlern und Spätaussiedlern sowie grenzüberschreitender Kulturaustausch und Bewahrung des kulturellen Erbes.

Besonders erfreulich: Es waren viele junge Teilnehmer erschienen. Sie berichteten insbesondere zum Thema Junges Netzwerk „Zukunft“ und diskutierten, wie die Vernetzung der Jugendarbeit der Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen besser gelingen und vorankommen könnte.

Hessens Innenminister Peter Beuth persönlich hieß die Tagungsteilnehmer*innen im Ministerium des Innern und für Sport herzlich willkommen. „Wir betrachten die Kulturstiftung als wichtige übergreifende Institution, die die Akteure in der Vertriebenenarbeit zusammenbringt, vernetzt und hinsichtlich neuer Aspekte auch als Katalysator wirkt. Dies beweist die Kulturstiftung mit dieser Tagung wieder eindrucksvoll.“

„Als Steinsfurt aus allen Nähten platzte“

Sonderausstellung „Flucht, Vertreibung und Neuanfang 1945“ im Lerchennest

Heute ist Steinsfurt ein Stadtteil der im Rhein-Neckar-Kreis gelegenen Kreisstadt Sinsheim. Was sich in den Jahren 1945/46 in der kleinen idyllischen Gemeinde in Nordbaden – heute mit etwa 3.200 Einwohnern – ereignete, hat sich der Verein „Freunde des Lerchennest“ zur Aufgabe gemacht.

Mit der Sonderausstellung „Flucht, Vertreibung und Neuanfang 1945“ wird im Lerchennest an das Schicksal Hunderter Heimatvertriebener aus den ehemals deutschen Gebieten im heutigen Polen, Rumänien, Ungarn, der Ukraine und Tschechien erinnert. Nach dem „Stein des Erinnerns“, der Anfang Juli am Lochberg enthüllt worden war, ist damit der zweite Teil des Projektes abgeschlossen.

Der Vorsitzende des Vereins – Hans-Ingo Appenzeller – erläuterte in seiner Begrüßungsansprache zunächst die Beweggründe, diese Ausstellung zu konzipieren. Der Gemeinde Steinsfurt seien nach dem Zweiten Weltkrieg insgesamt 703 Flüchtlinge und Heimatvertriebene zugewiesen worden. Diese Neubürger stammten aus 88 verschiedenen Ortschaften, größtenteils aus dem Sudetenland, viele aber auch aus Ungarn und Schlesien. Um die Ausmaße für den Ort aufzuzeigen, stellte Appenzeller diese Zahl ins Verhältnis zur damaligen Größe der Gemeinde. „Vor dem Krieg war Steinsfurt ein Bauerndorf mit 1.200 Einwohnern. Dazu waren bereits während des Zweiten Weltkrieges 350 Evakuierte aus umliegenden Städten gekommen“, so Appenzeller. Bis Ende 1946 hätte sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt und damit die Menschen und die Kommunen vor schier unlösbare Probleme gestellt.

„Der damalige Landkreis Sinsheim hatte mit 27,2% der Bevölkerung den zweithöchsten Anteil zugeteilter Flüchtlinge in Baden-Württemberg“, erklärte Appenzeller weiter. Dies entsprach etwa 30.000 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen.

Während die Ausstellung konzipiert wurde, erfuhren Appenzeller und seine Mitstreiter von etlichen Zeitzeugen, welch menschenunwürdige Situationen diese erleben mussten, bis sie im Kraichgau ankamen. Erst langsam wären die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen akzeptiert und geschätzt worden.

„Wir hoffen, dass wir aus der Geschichte lernen, und dass so etwas nie mehr passiert“, so Appenzeller abschließend, bevor er zusammen mit dem Sinsheim Oberbürgermeister Jörg Albrecht und dem Bundesvorsitzenden der LDU Joschi Ament sowie weiteren geladenen Ehrengästen die Ausstellung eröffnete.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung / Bild: Alexander Becker

„Mit der Sehnsucht seiner Familie nach ihrer alten Heimat ist er groß geworden“

Höchste Auszeichnung des LDU-Landesverbandes Baden-Württemberg an Joschi Ament

Im Rahmen der diesjährigen Kulturtagung der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn verlieh der Landesverband Baden-Württemberg seinem Landesvorsitzenden Joschi Ament das Ehrenzeichen in Gold.

Präsidiumsmitglied Alfred Freistädter zitierte in seiner Laudatio Joschi Ament, der einmal über sich sagte: „Mit der Sehnsucht meiner Familie nach ihrer alten Heimat bin ich groß geworden“.

Ahnen- und Familienforschung, die Suche nach historischen Wahrheiten zu den Themen Deportation und Vertreibung seien nicht nur Hobby sondern Begeisterung, Leidenschaft und wohl seine Lebensaufgabe, so Freistädter weiter. Im Engagement zu und mit seiner Familiengeschichte und zu „seinen Elekern“, die er zwischenzeitlich seit fast 20 Jahren als Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Elek anführt, fand Joschi Ament seine Berufung zu den Ungarndeutschen insgesamt.

So wirkt er seit 2006 als Mitglied im Bundesvorstand der LDU mit und ist seit 2017 Bundesvorsitzender der LDU Deutschland.

In der LDU Baden-Württemberg ist Joschi Ament seit 2004 Mitglied, seit 2007 stellvertretender Landesvorsitzender, Bundesdelegierter und Mitglied des Patenschaftsrates der Stadt Gerlingen und seit 2018 Landesvorsitzender.

Die Wahl Joschi Aments sei ein Weckruf für die LDU gewesen, so Freistädter. Ament hätte seit 2017 die Kontakte in alle Richtungen wiederbelebt: zur Landesregierung, zu den Ministerien, zu den anderen Landsmannschaften, zum BdV, zu den Vertretern Ungarns und zum ungarischen Kulturinstitut in Stuttgart. „Er intensivierte Kontakte zu wissenschaftlichen Instituten und Historikern, die es ermöglichen, die Geschichte der Ungarndeutschen im richtigen Licht der Öffentlichkeit zu präsentieren. Er vertritt unseren Landesverband im Forum der Landsmannschaften des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, im Stiftungsrat des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm, im Stiftungsrat der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart sowie als Mitglied der Jury zur Verleihung des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg. Die LDU wird wieder gesehen!“ so die lobenden Worte des Laudators.

Und noch eine ganz wichtige Sache hätte Joschi Ament aufgegriffen und aufleben lassen: Den Kontakt zur Schwesterorganisation in Ungarn, der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Viele Treffen Gespräche hätten seither stattgefunden.

„Wir sind ihm sehr dankbar, dass er wieder die Wahrnehmbarkeit der LDU im In- und Ausland erreicht hat“, so Freistädter.

Joschi Ament sei ein Brückenbauer als Initiator zweier Städtepartnerschaften (Elek und Gerolzhofen in Bayern sowie Elek und Laudenbach in Baden-Württemberg) zwischen den Deutschen in Ungarn und den Ungarndeutschen in Deutschland – zwischen politisch Verantwortlichen hier und in Ungarn und zwischen der Erlebnis- und „seiner“ Bekenntnisgeneration, so Freistädter abschließend.

Freistädters Dank galt aber auch der Gattin des Geehrten für den familiären Rückhalt, den dieses Ehrenamt mit sich bringe: „Liebe Rita, als Ehefrau und Mutter eurer zwei Söhne musst du, so fürchte ich, seit den Amtsübernahmen von Joschi als LDU-Vorsitzender in Land und Bund auf viele Stunden und Tage seiner Zeit verzichten. Dafür sind wir, ist die LDU, dir zu großem Dank verpflichtet. Wettmachen können wir das nicht wirklich, aber symbolisch mit einem Blumenstrauß „Danke“ sagen und die Bitte äußern: Steh deinem Joschi weiterhin so tatkräftig zur Seite.“

Urkunde und Ehrennadel überreichten sodann Laudator Alfred Freistädter und Landesgeschäftsführer Erich Gscheidle.

„Die Charta der Ungarndeutschen“

Feierliche Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen

Am 28. Oktober 2000 unterzeichneten in Gerlingen die beiden Vorsitzenden der Volksgruppe der Ungarndeutschen – Dr. Friedrich A. Zimmermann für die LDU in Deutschland und Otto Heinek für die LdU in Ungarn – eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit der beiden Schwesternverbände in Deutschland und Ungarn. Sie wollten damit zum Ausdruck bringen, dass über 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der damit einhergehenden unterschiedlichen Entwicklung der Volksgruppe die beiden Teile der Ungarndeutschen immer noch zusammengehören.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die beiden heutigen Bundesvorsitzenden der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn beschlossen, 20 Jahre nach der Unterzeichnung der ersten Vereinbarung ihre historische Verbundenheit für eine gemeinsame Zukunft erneut öffentlich zu verkünden. Die Urkunde wurde nun von der Vorsitzenden der LdU, Ibolya Hock-Englender und dem Vorsitzenden der LDU, Joschi Ament, unterzeichnet. Die historische Verbundenheit soll durch die Erneuerung der Vereinbarung weiterhin die gemeinsame Zusammenarbeit symbolisieren.

„Auch für uns Beide, die wir jetzt den Vorsitz innehaben, ist es nicht weniger wichtig, dieser Zusammengehörigkeit Ausdruck zu verleihen, indem wir die Urkunde feierlich unterzeichnen. Der Inhalt und die einzelnen Punkte der Urkunde von damals sind heute noch aktuell, und das heißt nicht, dass wir dort stehen geblieben sind – im Gegenteil, es heißt, dass wir noch immer die Chance haben, das Gleiche zu fördern, und deshalb die Chance haben, weil es uns noch immer gibt. Ein Teil von uns hier in Deutschland, der andere Teil in Ungarn: beide Hälften kämpfen um eine Zukunft, und keine gibt auf”, so die LdU-Vorsitzende Hock-Englender.

„Wir bekräftigen heute unsere Verbundenheit mit der feierlichen Unterzeichnung im Bewusstsein unserer historischen Verantwortung für die Zukunft aller Ungarndeutschen mit dem Ziel der Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls der beiden Teile unserer Volksgruppe – gewissermaßen die Charta der Ungarndeutschen“, wie der LDU-Vorsitzende Joschi Ament zu verstehen gab.

„Historisches in der Hauptstadt der Ungarndeutschen“

41. Kulturtagung der Landsmannschaft in Gerlingen

„Ich bin glücklich, dankbar und froh darüber, endlich mal wieder hier in Gerlingen vor Ihnen stehen zu können und Sie nicht virtuell begrüßen zu müssen“, so der Bundesvorsitzende der LDU bei der Eröffnung der Kulturtagung in der Gerlinger Stadthalle.

Begrüßt hatte zuvor bereits Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer, für den es nach den Corona-bedingten Absagen der letzten beiden Schwabenbälle und der Kulturtagung im vergangenen Herbst die erste große Veranstaltung war, die er als Patenonkel der Landsmannschaft eröffnen konnte.

 

Im Zentrum des Vormittags stand die Erneuerung der Vereinbarung zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn, die im Jahre 2000 geschlossen wurde. „Damit werden wir ein neues Kapitel ungarndeutscher Geschichte schreiben“, so Ament.

Neben den Festreden der beiden amtierenden Vorsitzenden der LDU und LdU gab Dr. Friederich Zimmermann, Bundesvorsitzender auf deutscher Seite von 1999 bis 2006 und damit Mitunterzeichner der ersten Vereinbarung, einen detaillierten Einblick in die damalige Situation, wie es um das Zusammenwirken zwischen den Deutschen aus Ungarn und den Ungarndeutschen um die Jahrtausendwende stand. Er würdigte dabei auch seinen viel zu früh verstorbenen Amtskollegen Otto Heinek († 2018).

 

Am Nachmittag referierten die beiden Wissenschaftlerinnen – Frau Dr. Ágnes Tóth aus Budapest und Frau Csilla Schell M.A. aus Freiburg – aus verschiedenen Blickrichtungen über die Vertreibung der Ungarndeutschen vor 75 Jahren. Während sich Dr. Tóth mit der Vertreibung und der Remigration der vertriebenen Ungarndeutschen bis in das Jahr 1950 beschäftigte, ging Csilla Schell auf die Frage ein, wann die vertriebenen Ungarndeutschen denn tatsächlich „angekommen“ seien. Ihr Vortrag basierte dabei auf umfangreichen Recherchen aus dem Nachlass des Volkskundlers Eugen Bonomi, der seinen Briefwechsel in der Zeit zwischen 1946 bis 1979 für wissenschaftliche Forschungen zur Verfügung stellte.                                                                                                                    

   Fotos: Alexander Schmid