„Wir sind eine große Familie!“

Aus der Festrede von Joschi Ament anlässlich der LdU-Gala in Fünfkirchen

„Eines meiner wichtigsten Themen, die mich als Bundesvorsitzenden der LDU von Anfang an begleiten, sind die Kontakte und Beziehungen zu Euch / zu uns Ungarndeutschen in Ungarn. So war es damals für mich selbstverständlich, dass ich gerade einmal vier Wochen nach meiner Wahl das erste Mal in Budapest in der Julia utca geklingelt habe und das persönliche Gespräch, damals mit Otto Heinek und Emmerich Ritter, gesucht habe. Es war für mich eine besondere Begegnung, die mich irgendwie fasziniert hat – übrigens bis heute -, und an die ich mich sehr gerne zurückerinnere. Ich verspürte sofort: Da ist mehr, das uns zusammenhält, als nur eine Volkshymne, ein Wappen oder – zumindest bis zum Zweiten Weltkrieg – eine gemeinsame Geschichte. Ich verspürte Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Vertrautheit, dem Grunde nach wie bei zwei Geschwistern! Und das empfinde ich bis auf den heutigen Tag!

… Ja, auch meine Familie wurde von „Malenki Robot“ schwer getroffen. Meine Großmutter kam schwerkrank aus Russland zurück und starb an den Folgeschäden ihrer Deportation. Eine andere Oma brachte im Sommer 1945 unter unvorstellbaren Umständen in Russland einen gesunden Jungen zur Welt und schaffte es, mit ihm in die Heimat zurückzukehren. Auch meine Familie wurde durch die Vertreibung auseinandergerissen und fand erst viele Jahre später wieder zueinander!

… Das, was damals unsere Volksgruppe zwangsweise getrennt hat, was wir als unser Familienschicksal „in und mit uns“ tragen, das ist es auch, was uns – 80 Jahre später – immer noch zusammenschweißt, und deshalb bin ich auch fest davon überzeugt: Wir sind eine große Gemeinschaft! Nein, mehr sogar: Wir sind eine große Familie!“

 

Quelle: Neue Zeitung, Ausgabe 5/2025