„Stoppt schon den kleinsten Hass und sagt rechtzeitig Halt“

77. Jahrestag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen

2012 fasste das ungarische Parlament den Beschluss, am 19. Januar landesweit der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen zu gedenken. Damit hat Ungarn als erster Staat in Europa das Unrecht der Verfolgung der deutschen Minderheit 1944/1945 offiziell anerkannt. Das Datum steht symbolisch für den 19. Januar 1946, als die ersten enteigneten, ihrer Rechte, ihrer Staatsbürgerschaft und ihres Vermögens beraubten Ungarndeutschen aus Budaörs/Wudersch Richtung Deutschland vertrieben wurden. Insgesamt wurden damals über 200.000 Personen einwaggoniert und abgeschoben.

Die staatliche Gedenkveranstaltung mit anschließender Kranzniederlegung fand dieses Jahr in Környe/Kirne, Komitat Komárom-Esztergrom statt.

101 Kerzen erinnerten dabei in der vollbesetzten katholischen Kirche zu Környe an jene 101 Ungarndeutschen, die im August 1947 von ihren Familien getrennt wurden, die das geliebte Heimatdorf verlassen mussten und aus der Heimat vertrieben wurden. Die 101. Kerze zündete der einst aus Környe Vertriebene Stefan Drächsler an.

Den Gottesdienst zelebrierte Antal Spányi, Bischof der Diözese Stuhlweißenburg. Neben Miklós Soltész, Staatssekretär für Nationalitäten- und Kirchenangelegenheiten im Amt des Ministerpräsidenten, Kármen Tirhold, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Kirne und László Beke, Bürgermeister von Környe, hielt auch der Parlamentsabgeordnete der Ungarndeutschen, Emmerich Ritter, eine Gedenkrede.

Ritter hob in seiner Ansprache hervor, dass er die Einführung des offiziellen Gedenktages der Verschleppung und Vertreibung mit großer Freude begrüße und teilte mit den Anwesenden seine Erinnerungen über den ersten Moment der Anteilnahme und Entschuldigung der ungarischen Regierung für diese Schicksalsschläge von der damaligen Parlamentspräsidentin Katalin Szili im Jahr 2006 in Budaörs. Das erste Gedenken fand schließlich am 16. November 2007 im ungarischen Parlament statt.

Nach dem Gottesdienst fand die offizielle Kranzniederlegung am Denkmal der Vertreibung der Ungarndeutschen am örtlichen Bahnhof statt.

 

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