„Schwabenball in Pußtawam“

LDU-Landesspitze aus Bayern zu Gast bei Freunden in der Partnerstadt von Geretsried

Der Schwabenball 2022 in Gerlingen unter Mitwirkung des ungarndeutschen Chors und der Tanzgruppe aus Pußtawam/Pusztavám war ein voller Erfolg. Gerne erinnern sich sowohl die LdU´ler aus Pußtawam als auch die LDU´ler aus Bayern an dieses tolle Fest.

LDU-Vorstandsmitglied Gerhard Aumüller hatte die Begegnungen und den Festabend in der Gerlinger Stadthalle im Film festgehalten, und nachdem der Schwabenball in Geretsried heuer leider ausgefallen war, war das für den LDU-Landes-Chef in Bayern, Georg Hodolitsch und seinen Vorstandskollegen Aumüller Grund genug, um eine Filmvorführung in Pußtawam mit der Teilnahme am dortigen Schwabenball zu verbinden.

Nach der Begrüßung durch Elisabeth Möllmann vom Pußtawamer Chor wurde am Freitagabend der gut eineinhalbstündige Film dem Chor, der Tanzgruppe und interessierten Pußtawamern gezeigt. Hodolitsch hatte diesen Abend mit Gemeinderatsmitglied Marika Pusztavami vorbereitet. Der kleine Saal im Kulturhaus war voll besetzt und die Besucher freuten sich über die Vorführung. Im Vorspann zeigte Aumüller noch Filme über den Traubenball 2015 und vom ungarndeutschen Maibaumaufstellen in Geretsried.

Nach offiziellen Gesprächen und freundschaftlichen Besuchen am Samstagvormittag spielten am Abend zum Pußtawamer Schwabenball zunächst die Blaskapelle aus Szomód und anschließend die Blaskapelle aus Pußtawam auf. Es folgten das Grußwort des Vizebürgermeisters Stefan Pintér und die Begrüßung der Ehrengäste aus Geretsried sowie schwungvolle Tanzvorführungen der Pußtawamer Trachtengruppe unter der Leitung von Franz Varga und gekonnt vorgetragenen ungarndeutschen Liedern durch den Chor mit ihrem Dirigenten Stefan Staudt.

Zum allgemeinen Tanz des Schwabenballs spielten die Tarianer Spitzbuben auf, die mit flotten Polka- und Walzermelodien das Publikum bis spät in die Nacht zu begeistern wussten.

Hodolitsch resümierte wie folgt: „Einmal mehr ungarndeutsche Freundschaft und Zusammenhalt über Grenzen hinweg. Rundum ein gelungener ungarndeutscher Schwabenball in Pußtawam!“

„Sprache des Herzens 2.0“

300 Jahre Ansiedlungsgeschichte mit den Augen der Jugend

Die deutsche Sprache ist für das Ungarndeutschtum sehr wichtig. Zu den Grundprinzipien der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) gehören an erster Stelle die Bereiche „Sprache-Identität-Zusammengehörigkeit”.

Sie startet jetzt eine landesweite Gedenkaktion und möchte 2023 an die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn vor 300 Jahren erinnern.

Unter diesem Motto „Sprache des Herzens 2.0“ laden die LdU und das Heimatmuseum, Kinder und Jugendliche zu einem Wettbewerb ein, ebenfalls zum Thema Ansiedlung.

Dabei sollen Kinder und Jugendliche über die Motivation der Vorfahren der Ungarndeutschen, sich in unserem Land niederzulassen, nachdenken; die Wechselwirkungen zwischen der deutschen und der ungarischen Sprache untersuchen; darüber nachdenken, wie es ist, 300 Jahre hindurch Mitglied einer nationalen Minderheitengemeinschaft zu sein; oder welche kulturellen Werte eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart bilden.

Einzelheiten des Wettbewerbs erfahren Sie unter info@heimatmuseum.hu oder direkt über die Webseite des Heimatmuseums www.heimatmuseum.hu.

Die Zielgruppe des Wettbewerbes ist die ungarndeutsche Jugend, die sehr gerne ihre frische Perspektive auf die Welt zeigen möchte, aufgeteilt altersgerecht in zwei Gruppen: Grundschulkinder, Schülerinnen, Schüler (von 6 bis 13 Jahren) und Gymnasialschülerinnen und -schüler, junge Erwachsene, Studentinnen, Studenten (von 14 bis 30 Jahren).

Über dem Gesamtprojekt, das in sechs unterschiedliche Themengebiete unterteilt ist, steht die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn vor 300 Jahren“.

Die besten Arbeiten werden in der „Neuen Zeitung“ vorgestellt und an der Tagung am 8. Juni 2023 können sie und alle Teilnehmer über ihre Arbeiten in Jugend-Workshops erzählen. Die Gewinner werden im Herbst 2023 in einem Tagungsband veröffentlicht.

 

 

Quellen: LdU Ungarn und Jakob-Bleyer-Museum/Budaörs

„Warum vertrieb man die Ungarndeutschen?“

Schüler aus der Oberlausitz/Sachsen im Zeitzeugengespräch in Bretzfeld

Es war sehr beeindruckend für den Vorstand des Budaörser Heimatvereins, dass der Schüler Gregor Lehmann aus der Nähe von Bautzen den Kontakt nach Bretzfeld suchte. Die umfangreiche Erarbeitung des selbstgewählten Themas für ein Schulprojekt der gymnasialen Oberstufe – „Die Vertriebenen aus Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg“ – führte den jungen Mann zu Joschi Ament. Dieser brachte den Heimatverein Budaörs ins Spiel, und so wurde das Heimatmuseum in Bretzfeld Treffpunkt für einen intensiven Informationsaustausch zwischen dem 16-jährigen Schüler und Zeitzeugen, die die Vertreibung aus Ungarn selbst als Kinder erlebt hatten.

Gregor Lehmann hatte das Thema seiner Projektarbeit aus familiären Gründen gewählt. Seine Großmutter wurde 1948 als Kind selbst Opfer der Vertreibung. Das kleine Dorf Ganna mit rund 250 Einwohnern, ca. 60 km nördlich des Plattensees gelegen, war die alte Heimat von Gregors Großmutter und deren Vorfahren.

Die ausgiebige Besichtigung des Museums am Vormittag gab viele Informationen. Zusätzlich gelang es, einen kleinen Kreis von Zeitzeugen zu versammeln. Hierzu standen dem jungen Mann aus Sachsen das Ehepaar Josef und Elisabeth Deininger sowie Andreas Ritter gerne in einer gemütlichen Kaffeerunde zur Verfügung. Als Vertreter des Vereins nahmen Theresia Mann und Stefan Vachaja teil. Den Gesamtüberblick über die damaligen Flucht- und Vertreibungsgeschehnisse in Mittel- und Osteuropa und deren Folgen stellte Joschi Ament im Gespräch dar. Aus den Fragen von Gregor Lehmann entwickelte sich ein sehr ergiebiger Austausch, der durch viele Erlebnisberichte und Hintergrundkenntnisse ergänzt werden konnte.

Die Zeitzeugen machten dabei deutlich, in welcher erbarmungslosen Art und Weise die Vertreibung ablief. Der erste dieser Güterzüge – sie waren jeweils mit rund eintausend Personen vollgepackt – fuhr am 19. Januar 1946 aus Budaörs ab. Es war landesweit der erste Vertreibungstransport. Ihm sollten innerhalb weniger Tage sechs weitere Transporte folgen. Am 2. Februar 1946 verließ der 7. Transport die bisherige Heimat Budaörs. Damit waren innerhalb von nur zwei Wochen rund 7.000 Menschen aus dieser einen Gemeinde auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Mehr als ein Jahr später wurde nochmals ein Zug voller Ungarndeutscher aus Budaörs in die damalige sowjetische Besatzungszone verfrachtet. Den verlassenen Wohnraum übergab man Menschen, die ihrerseits aus den Nachbarstaaten ausgewiesen wurden.

Gerade in den gegenwärtigen Tagen wurde es für die Gesprächspartner einmal mehr deutlich, welch unmenschliche und verheerende Folgen kriegerische Auseinandersetzungen für alle Betroffenen nach sich ziehen.

„Das Land Baden-Württemberg gäbe es ohne die Heimatvertriebenen nicht“

BdV Landesverband und Vertreter der Landsmannschaften im Gespräch mit Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl

Ende Januar empfing Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, gleichzeitig Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler in Baden-Württemberg, die Spitze des BdV-Landesverbandes um Vorsitzenden Hartmut Liebscher und Geschäftsführer Richard Jäger sowie zahlreiche Vertreter der angeschlossenen Landsmannschaften. Für die LDU Baden-Württemberg nahm Landesvorsitzender Joschi Ament an der Gesprächsrunde im Innenministerium teil.

Der BdV-Landesvorsitzende und die landsmannschaftlichen Vertreter nutzten die Gelegenheit, um dem Landesbeauftragten über die aktuellen und heimatpolitischen Themen des Vertriebenenverbandes zu berichten.

Unter anderem ging es um den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Unterstützung der Flüchtlinge, die Lage der deutschen Minderheiten in Polen, Beratungsangebote für Spätaussiedler sowie die Themen Digitalisierung und Jugendarbeit. Diskutiert wurde auch über die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Verbände und die drohenden Kürzungen der staatlichen Fördermittel gemäß § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG).

Die Vertreter und Vertreterinnen appellierten eindringlich für eine Fortsetzung der Unterstützungsleistungen. Innenminister Strobl versicherte, dass es auch nach der Neustrukturierung des Innenministeriums für die Jahre 2023 und 2024 keine Kürzungen der Fördermittel geben werde.

Beide Seiten waren sich über die Wichtigkeit des Austausches und die lohnenswerte Kulturarbeit zur Erhaltung des Kulturerbes der Vertriebenen einig, denn „ohne die Vertriebenen“, so Thomas Strobl, „gäbe es unser Land nicht, so wie es heute ist.“    

 

(Quelle: BdV-Baden-Württemberg)

„Vertreibung und Verschleppung – zwei Wörter, die man in Ungarn mittlerweile kennt“

Gedenken zur Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen in München

Auch in Bayern beging Ungarn den nationalen Gedenktag zur Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges. Hierzu hatte das Ungarische Generalkonsulat in München, vertreten durch den Generalkonsul Gábor Tordai-Lejkó, zur Gedenkveranstaltung, zusammen mit Prof. Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, ins Sudetendeutsche Haus in München eingeladen.

Der Einladung waren auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, und zugleich Landesvorsitzender der LDU in Bayern, Georg Hodolitsch, sowie der Ehrenvorsitzende der LDU, Hans Schmuck und das Vorstandsmitglied Katharina Erl gefolgt.

Als Gastredner war der Parlamentsabgeordnete der Ungarndeutschen, Imre Ritter, aus Budapest angereist. Er eröffnete seine Ansprache mit den Worten: „Vertreibung und Verschleppung – Zwei Wörter, die in Ungarn mittlerweile fast jeder kennt, weil am 19. Januar 2016 zum 70. Jahrestag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen Ministerpräsident Viktor Orbán höchstpersönlich die Gedenkrede auf dem alten Friedhof in Budaörs hielt“, so Ritter.

In seiner damaligen Ansprache hätte Orbán betont, dass den ungarischen Schwaben Unrecht widerfahren sei, als sie ihrer Häuser und ihrer Heimat beraubt wurden. Ritter skizzierte im Weiteren den Wandel in der ungarischen Minderheitenpolitik. Neben den regelmäßig stattfindenden Wahlen zu lokalen Nationalitätenselbstverwaltungen seien die Ungarndeutschen zwischenzeitlich durch einen eigenen vollwertigen Abgeordneten in ungarischen Parlament vertreten, wie Ritter ausführte.

Heute sei es wieder möglich, dass die deutsche Minderheit in Ungarn die deutsche Sprache als Muttersprache erlerne, die Kinder deutsche Kindergärten und deutsche Schulen besuchen, wie Frau Dr. habil. Márta Müller, Dozentin einer ungarndeutschen Universität in ihrem Vortrag mit dem Titel „Von der Wiege bis zur Hochschule“ herausarbeitete und dabei die aktuellen Tendenzen des ungarndeutschen Schulwesens beschrieb.

Frau Sylvia Stierstorfer MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene hob in ihrer Ansprache die Integration der vertriebenen Deutschen aus Ungarn hervor und betonte, dass heute wieder gute Kontakte zu den gebliebenen Deutschen in Ungarn bestehen und beide Seiten als Brückenbauer Europas betrachtet werden.

Beim anschließenden Empfang konnten viele gute Gespräche geführt werden.

Ausschreibung des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2023

Innenminister Thomas Strobl: „Die kulturellen Leistungen der deutschen Minderheit in Südosteuropa prägen den Donauraum bis heute“

„Die Geschichte der Donauschwaben ist ein wichtiger Teil der europäischen Migrationsgeschichte. Ihre Einwanderung im 18. Jahrhundert in den mittleren Donauraum war eine Bereicherung und ein Zugewinn für die Wirtschaft und Kultur der heutigen Länder Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien. Die Dialekte, Trachten und Feste der donauschwäbischen Landsmannschaften zeugen dabei noch heute von einer großen regionalen Vielfalt“, sagt der Stv. Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl am heutigen Donnerstag (09. März 2023) anlässlich der Ausschreibung des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2023.

„Es fasziniert mich ganz besonders, dass diese Vielfalt zugleich aus der Bewahrung von mitgebrachten Traditionen als auch durch Einflüsse von anderen Volksgruppen entstanden ist“, sagte Minister Thomas Strobl. Denn je nach Region lebten in Südosteuropa mehrere ethnische Gruppen im selben Ort oder in direkter Nachbarschaft. Wechselseitige Toleranz und Mehrsprachigkeit waren gefragt.

Um das Werk und Wirken von Kulturschaffenden und Kulturvermittelnden herauszuheben und auszuzeichnen, die die donauschwäbische Kultur bis heute im In- und Ausland lebendig halten, vergibt das Land Baden-Württemberg im zweijährigen Turnus den Donauschwäbischen Kulturpreis. In diesem Jahr wird der Preis für den Bereich Kulturvermittlung (Literatur – Musik – Darstellende Kunst – Bildende Kunst – Medien) ausgeschrieben. Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2023.

Der Donauschwäbische Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg wird für hervorragende Leistungen auf kulturellem Gebiet verliehen. Neben einem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis sind zwei Förderpreise in Höhe von jeweils 2.500 Euro vorgesehen, mit denen jüngere Personen ausgezeichnet werden, die sich erfolgreich als Kulturschaffende oder in der Kulturvermittlung engagieren. Bewerben können sich Personen, deren Werk Bezüge zur donauschwäbischen Kultur hat, aber auch Einrichtungen und Initiativen, die kulturelle Angebote zur Geschichte und Kultur der Donauschwaben präsentieren.

Ausführliche Informationen zum Vergabeverfahren sind auf den Internetseiten des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg eingestellt. Weitere Auskünfte erteilt das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg (0711/66951-14).

 

 

„Neujahrsempfang des Bayerisch-Ungarischen Forums“

Das Bayerisch-Ungarische Forum widmet sich seit 1994 der Völkerverständigung zwischen Bayern und Ungarn und vertieft die gegenseitige freundschaftliche Beziehung.

Am Neujahrsempfang des Forums wurde dessen Arbeit als wertvoller Beitrag für die Völkerverständigung hervorgehoben.

Eingeladen zum diesjährigen Neujahrsempfang in den Räumlichkeiten des Ungarischen Generalkonsulates in München waren u.a. der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Bayern (LDU), Hans Schmuck sowie der derzeitige erste Landesvorsitzende der LDU in Bayern, Georg Hodolitsch.

Nach der Begrüßung der Gäste durch den Präsidenten des Forums, Dr. Helmut Palder, führte Miklos Graf Dezasse durchs Programm.

Der Generalkonsul von Ungarn und Doyen des Konsularischen Corps, Gábor Tordai-Lejkó, und Landtagsvizepräsident Karl Freller sprachen kurze Grußworte und gingen auf die aktuelle Situation in der Ukraine ein.

Extra aus Ungarn angereist war der Parlamentsabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses der Nationalitäten Ungarns, Imre Ritter. Er ergänzte in seiner Rede die politische Lage auch in Bezug auf Ungarn.

Bereichert wurde der Abend von den Musikern Varga/Weszely Duo. Beim anschließenden Gedankenaustausch konnten weitere Kontakte für neue Vorhaben geknüpft werden.

„Der Schlüssel zum Tor“

LdU in Ungarn startet große Kampagne zu 300 Jahren Ansiedlungsgeschichte

Rund 300 Jahre ist es her, dass der Landtag von Pressburg 1722/23 die Gesetze verabschiedete, die den rechtlichen Rahmen für die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn im 18. Jahrhundert bildeten. Die Deutschen, die sich in dieser Zeit in Ungarn niederließen, waren eine der zahlenmäßig größten Gruppen ausländischer Siedler in diesem Land, und in den letzten drei Jahrhunderten haben sie Ungarn mit unschätzbaren kulturellen und wirtschaftlichen Werten bereichert.

Hinter den in den Geschichtsbüchern kurz zusammengefassten Ereignissen verbergen sich Geschichten vieler Familien und Siedlungen, von denen zahlreiche noch unerforscht sind. Außerdem gibt es weltweit Millionen von Nachkommen der Ungarndeutschen, die sich mehr oder weniger dessen bewusst sind, wer ihre Vorfahren waren, wie sie sich ein neues Leben in einem fremden Land aufgebaut haben und wie sie ihr tägliches Leben nach den Traditionen und Werten lebten, die sie aus der alten Heimat mitbrachten.

„Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen sieht das Jahr 2023 als rundes Jubiläum und startet eine groß angelegte, landesweite Gedenkaktion. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, das Geschichtsbewusstsein zu schärfen, Gemeinschaft zu stiften, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, ein breites Spektrum von Mitgliedern der ungarndeutschen Gemeinschaft einzubeziehen und nicht zuletzt das Ansehen unserer Nationalität zu stärken“, führte LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender aus.

„Basierend auf den Ausarbeitungen einer Arbeitsgruppe der LdU wird eine dreiteilige Kampagne stattfinden“, wie Olivia Schubert, die stellvertretende LdU-Vorsitzende berichtete.

„Neben der Wanderschlüssel-Kampagne, die an die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn vor 300 Jahren und an die Werte, die sie in unser Land gebracht haben, erinnern soll, finden zwei weitere Projekte statt“, so Schubert weiter.

Während das Projekt „Mit dem Wissen von heute über die Brücke der Vergangenheit Zukunft gestalten“ als Konferenz mit wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen über die Ansiedlung vor drei Jahrhunderten unter Beteiligung renommierter Experten stattfinden soll, richtet sich die dritte Säule des Projekts unter dem Titel „Sprache des Herzens“ an Kinder und Jugendliche.

Die beiden letztgenannten Projekte werden vom Jakob-Bleyer-Heimatmuseum in Budaörs koordiniert.

 

 

Quellen: LdU Ungarn und Jakob-Bleyer-Museum/Budaörs

„Wir können versuchen, aus unserer Erkenntnis das Beste daraus zu machen“

Gedenken zur Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen in Stuttgart

Seit 2013 begeht Ungarn ganz offiziell den 19. Januar als nationalen Gedenktag zur Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der Gedenktag soll als sichtbares Zeichen dienen, dass sich Ungarn heute seiner Schuld bewusst ist, die mit der Vertreibungsverordnung vom 29. Dezember 1945 entstanden ist. Ungarn ist damit weiterhin das einzige Vertreiberland in Osteuropa, das sich ganz offiziell bei den Opfern für das Unrecht entschuldigt und einen solchen nationalen Gedenktag initiiert hat.

Auch in diesem Jahr hatte das Ungarische Generalkonsulat zusammen mit dem Liszt Institut in Stuttgart zu einer Gedenkveranstaltung in das ungarische Kulturzentrum eingeladen.

Nach der Begrüßung durch den Institutsleiter Dr. Dezső Szabó und dem Erklingen sowohl der ungarischen als auch der deutschen Nationalhymne bot die LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender anstatt herkömmlicher Grußworte eine anspruchsvolle Auswahl an Werken der ungarndeutschen Literatur, in denen die Vertreibung und Verschleppung, bzw. Identität thematisiert werden und die für sie all das ausdrücken, was das Ungarndeutsche im In- und Ausland verbindet.

Ihr LDU-Pendant in Deutschland, Joschi Ament, erinnerte in seinem Grußwort an die Erlebnisse eines Verwandten, der als Jugendlicher aus Ungarn vertrieben wurde und zeitlebens die Heimat Ungarn in seinem Herzen trug. Ament zog dabei Parallelen zum Krieg in der Ukraine, „dass die dramatischen Ereignisse die heutigen Kinder in der Ukraine bis ins 22. Jahrhundert hineintragen werden.“

Generalkonsul Dr. András Izsák, betonte in seiner Gedenkrede: „Nichts kann den Schandfleck in unserer Geschichte rechtfertigen. Aber wir können versuchen, aus unserer Erkenntnis das Beste zu machen; unter anderem unsere Schuld auch in Form des Gendenktages zum Ausdruck zu bringen. Aber was würde uns all das bringen, wenn das auf Seiten der Betroffenen auf Ablehnung stoßen würde? Wenn man uns nicht verzeihen könnte? Ich beantworte meine eher als rhetorisch gedachte Frage selber: Nichts. Und gerade deshalb bin ich persönlich den Ungarndeutschen und den Landsmannschaften so dankbar, dass wir gemeinsam als Freunde auch an die schrecklichen Tage unserer gemeinsamen Geschichte erinnern und gedenken können“, so der Generalkonsul.

Musikalisch umrahmt wurde der Gedenktag durch inspirierende Liedbeiträge des ungarndeutschen Akkordeonspielers János Teppert aus Waschludt/Városlőd.

„Neujahrsempfang in der Münchner Residenz“

Bayern Ministerpräsident Dr. Markus Söder grüßt auch die Ungarndeutschen

Endlich wieder Händeschütteln! Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder freute sich, dass er und seine Gattin nach zweijähriger Coronazwangspause wieder zahlreiche Ehrenamtliche beim Defilee begrüßen konnte.

Eingeladen in die traumhaft schöne Münchner Residenz war erneut auch Georg Hodolitsch, unser Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Bayern. Er nutzte die Gelegenheit, um neben der Neujahrsgratulation kurz über die Pflege der 1000-jährigen Bayerisch-Ungarischen Freundschaft mit Söder zu sprechen.

In seiner anschließenden Rede im Kaisersaal zeigte sich der Ministerpräsident nachdenklich. Statt Hoffnung nach Corona, jetzt die Belastungen des Angriffskrieges auf die Ukraine. Trotzdem zeigte er sich zuversichtlich: „Wir packen das, wir Bayern sind ein großes Team.“

Georg Hodolitsch nutzte nach der Rede des bayerischen Ministerpräsidenten die Gelegenheit, um seine Kontakte mit der Sozialministerin, Ulrike Scharf, der Landtagspräsidentin, Ilse Aigner, und der Vertriebenenbeauftragten in Bayern, Sylvia Stierstorfer, weiter zu pflegen. Außerdem ergaben sich während des Empfangs zahlreiche Gesprächsmöglichkeiten mit den Vertretern der anderen Landsmannschaften und Vereinsvorständen in Bayern. Rundum ein sehr gelungener Abend für unsere LDU.