„Zeigt ihnen Eure Herkunft“

75 Jahre Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Bayern

Als eine ihrer Kernaufgaben sieht die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Bayern (LDU) den Ausbau einer Erinnerungskultur und die Schärfung des Geschichtsbewusstseins.

Sie feierte kürzlich in Geretsried ihr 75-jähriges Bestehen. Der Landesvorsitzende Georg Hodolitsch begrüßte hierzu zahlreiche prominente Vertreter und Ehrengäste, allen voran Schirmherr Landrat Josef Niedermaier, Bürgermeister Michael Müller, BdV Landesvorsitzender Dr. Christian Knauer und den LDU Bundesvorsitzenden Joschi Ament.

Am 5. November 1949 sei die Landsmannschaft in München gegründet worden. Die LDU sei von Anfang an ein gemeinnütziger Verein gewesen, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen der Nachkriegszeit bei Eingliederungsmaßnahmen sozialer und wirtschaftlicher Art zur Seite zu stehen. Aber auch die Geselligkeit und alte Traditionen halte die LDU seit Beginn hoch. Ein Jahr nach der Gründung hätte die Ungarndeutschen in München ihren ersten traditionellen „Schwabenball“ veranstaltet, so Landesvorsitzender Georg Hodolitsch.

Joschi Ament sagte, den Deutschen aus Ungarn sei die Integration nach Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg vorbildlich gelungen. Sie hätten ihren Fleiß und ihre Kultur eingebracht. „Sie waren und sind ganz große Brückenbauer zwischen Ost und West“, so Ament. Der rege Austausch und die zahlreichen Städtefreundschaften – wie sie auch Geretsried und Pusztavám pflegen – hätten mit zum Ende des Kommunismus in Ungarn 1989 beigetragen. Dort sei noch im selben Jahr als Erstes der Eiserne Vorhang gefallen.

Das von Anfang an gute Verhältnis zwischen den in Ungarn lebenden Deutschen und den Ungarn selbst hob auch Festredner Dr. Christian Knauer, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Bayern, als etwas Besonderes hervor. Die Deutschen in Ungarn hätten sich stets als Ungarn deutscher Volkszugehörigkeit gefühlt. Er bezeichnete sie ebenfalls als „Brückenbauer zwischen den Ländern“. Knauer rief die etwa 70 Gäste im Saal dazu auf, mit ihren Kindern und Enkelkindern in die ehemalige Heimat zu fahren. „Zeigt ihnen Eure Herkunft und Eure Gräber. So können sich auch nachfolgende Generationen mit Ungarn identifizieren“, sagte er.

Glückwünsche und Grußworte überbrachten neben Landrat Josef Niedermaier und Bürgermeister Michael Müller auch die Landtagsabgeordnete Dr. Petra Loibl, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Vertriebene und Aussiedler, sowie Dr. Zoltán Nánási, Konsul des ungarischen Generalkonsulats in Bayern.

Quelle: Tanja Lühr, Merkur/München