„Es gibt keine gerechten Kriege“

Gedenken an die Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen in Elek

Im Rahmen des 15. Weltfreundschaftstreffens der Eleker fand in der ehemals ungarndeutschen Gemeinde Elek ein Gedenkprogramm mit Kranzniederlegungen an der Landesgedenkstätte zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn statt.

Bereits 2019 war die Landesgedenkstätte großer Schauplatz der nationalen Gedenkfeierlichkeiten zum 19. Januar in Ungarn. Seinerzeit hielt der stellvertretende Ministerpräsident von Ungarn, Zsolt Semjén, die Gedenkansprache.

Diesmal waren Eleks Bürgermeister György Szelezsán und der Bundesvorsitzende der LDU, Joschi Ament, die beiden Hauptredner an der Gedenkstätte.

Ament mahnte, dass das Leid, das den Ungarndeutschen zugefügt wurde, niemals vergessen werden dürfe. Er stellte dann – auch aufgrund des aktuellen Krieges in der Ukraine – die Frage, wem Kriege eigentlich nutzen. „Jedenfalls nicht dem kleinen Mann“, wie Ament fortfuhr. Dieser sei stets nur Mittel zum Zweck, Opfer und im schlimmsten Fall, wie es auch den Ungarndeutschen widerfahren wäre, der Sündenbock. Auch wenn immer wieder von notwendigen, sogar von heiligen Kriegen die Rede wäre, glaube Ament nicht daran, dass es solche Kriege gäbe. Kriege wären immer nur schmutzig und gnadenlos, die die oberen Schichten für ihre eigenen Zwecke erfunden hätten und dafür Hunderttausende ins Verderben schicken würden. Deshalb gäbe es keine gerechten Kriege, deshalb bringe auch weder Verschleppung noch Vertreibung Gerechtigkeit, so Ament weiter.

Der Bundesvorsitzende schloss seine Ansprache im Gedenken an etwa 30.000 Ungarndeutsche, die Opfer der Russland-Deportation wurden, an ca. 220.000 Ungarndeutsche, die zwischen 1946 und 1948 Opfer der Vertreibung wurden und an über 200.000 Ungarndeutsche, die nicht vertrieben wurden und deren Kinder in den 1950er Jahren zu einer stummen Generation heranwuchs, die weder ihre Muttersprache beherrschte noch das Bewusstsein des Ungarndeutschtums hatte.

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