„LDU trifft LdU“

Treffen der Spitzenvertreter von LdU Ungarn und LDU Deutschland

Erich Gscheidle, Ibolya Hock-Englender, Joschi Ament

„Wir setzen mit diesem Treffen ein sichtbares Zeichen, dass uns unsere Zusammenarbeit wichtig ist“, so die Spitzenvertreter der beiden Schwesternorganisationen – Ibolya Hock-Englender für die LdU in Ungarn sowie Joschi Ament und Erich Gscheidle für die LDU in Deutschland – anlässlich ihres Treffens im August in der Nähe des Plattensees in Ungarn.

Der regelmäßige Dialog und Austausch per E-Mail oder Telefon zwischen den jeweiligen Vorsitzenden wurde einmal mehr durch dieses persönliche Treffen vertieft. „Es gibt immer etwas zu tun“, so die LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender „auch wenn die Schwerpunkte unserer Arbeit nicht immer identisch sind“, wie der bundesdeutsche Vorsitzende Joschi Ament hinzufügte.

Während für die ungarndeutsche Landesselbstverwaltung u.a. die Pflege der deutschen Muttersprache in Ungarn, als Trägerin von zahlreichen Schulen und Kindergärten im Mittelpunkt steht, sieht die Landsmannschaft in Deutschland den Auf- und Ausbau einer Erinnerungskultur und die Schärfung des Geschichtsbewusstsein als eine ihrer Kernaufgaben.

Die Rolle der so genannten „Brückenbauer“ zwischen den Menschen in Ungarn und Deutschland – vor allem im Bereich der Städte- und Gemeindepartnerschaften – sehen beide als eine Kerntaufgabe ihres Engagements. „Und genau deshalb gibt es immer viel Gesprächsbedarf“, rundet der Bundesgeschäftsführer Erich Gscheidle ab.

Sehr konstruktiv arbeiteten die drei LdU/LDU-Vertreter eine vorbereitete Agenda mit zahlreichen Tagesordnungspunkten ab und ließen am Schluss das einstimmige Fazit erkennen: auch in Zukunft ist die intensive Zusammenarbeit zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn wichtig.

„Wir leben Kleineuropa vor“

LDU in Bayern organisiert Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Unterzeichnung der Charta der Heimatvertriebenen

im Bild (v.l.n.r.): Emöke Barabás, Georg Hodolitsch und Staatssekretärin Sylvia Stierstorfer

Georg Hodolitsch, Vorsitzender der LDU in Bayern, hatte zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Unterzeichnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen vor 70 Jahren nach Geretsried eingeladen. Gefolgt waren der Einladung neben den örtlichen Landsmannschaften die Heimatvertriebenenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Sylvia Stierstorfer, die stellvertretende Missionschefin des Ungarischen Generalkonsulats, Emöke Barabás sowie Vize-Bürgermeisterin Sonja Frank und zahlreiche Stadträte.

„Die Charta der Heimatvertrieben war ein historischer Meilenstein“, erklärte Hodolitsch. Als wesentliche Punkte nannte er den Verzicht auf Rache und Vergeltung, den Wunsch zur Schaffung eines geeinten Europas und die Verpflichtung, am Wiederaufbau von Deutschland und Europa mitzuwirken. Der LDU-Vorsitzende erinnerte daran, dass die Deutschen aus Ungarn nach der Vertreibung bereits 1945 im Geretsrieder Ortsteil Schwaigwall und ab 1948 in den selbst ausgebauten Bunkern im Blumenviertel eine neue Heimat fanden. „Geretsried ist für mich die Hochburg der Vertriebenen, und wir leben seit Langem schon ein Kleineuropa vor. Darum ist dies der richtige Ort für diese Chartafeier“, betonte Hodolitsch.

Konsulatsvertreterin Barabás berichtete, dass die Kultur der deutschen Minderheit in Ungarn mittlerweile eine „erfreuliche Renaissance“ erlebe und der 19. Januar in Ungarn als Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen begangen werde.

Die besondere Integrationsleistung der Stadt Geretsried hob Staatssekretärin Stierstorfer hervor: „Geretsried ist etwas Einmaliges in Bayern“, lobte sie. Sie mahnte aber auch: „Wir haben noch viel zu tun, damit dieses friedliche Europa erhalten bleibt.“

BdV-Bezirksvorsitzender Paul Hansel würdigte in seinem Grußwort vor allem die wirtschaftlichen Verdienste der Heimatvertriebenen. „Sie haben alleine in Bayern rund 22.000 Handwerksbetriebe gegründet.“

Mit der Niederlegung einer Blumenschale vor dem Jakob-Bleyer-Gedenkstein endete die Feierstunde.

 

(Quelle: Merkur, Geretsried)

„Ein Grundstein unserer Demokratie“

70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen

Die Feierlichkeiten zu 70 Jahre Charta der Vertreibenen am 05.08.2020 in Stuttgart. (Foto: BdV/bildkraftwerk)

„Vor 70 Jahren, in einer Zeit großer sozialer und wirtschaftlicher Not, haben wir deutsche Vertriebene und Flüchtlinge mit unseren Verbänden die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verfasst und verkündet.“ So beginnt die Deklaration, die das Präsidium des Bundes der Vertriebenen anlässlich des 70. Jubiläums der Charta verabschiedet hat.

Diese Deklaration bringt die Weitsicht des am 5. August 1950 in Stuttgart-Bad Cannstatt unterzeichneten Dokumentes ebenso wie noch heute offene Anliegen auf den Punkt. Verzicht auf Rache und Vergeltung, Selbstverpflichtung zur Eingliederung und zum Wiederaufbau, Recht auf die Heimat und Einsatz gegen Vertreibungen weltweit sowie „eine der ersten modernen Visionen eines freien, geeinten und friedlichen Europas“: Das sind die Werte, die einflossen in den ersten Tag der Heimat, der mit der Charta-Verkündung am 6. August 1950 vor den Ruinen des Stuttgarter Neuen Schlosses eingeläutet wurde.

Die Feierlichkeiten zu 70 Jahre Charta der Vertreibenen am 05.08.2020 in Stuttgart (Foto: BdV/bildkraftwerk)

Das diesjährige Jubiläum hätte zu einer besonderen Hommage an dieses „Grundgesetz“ der deutschen Heimatvertriebenen und an eine der größten und erfolgreichsten jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihen – den Tag der Heimat – werden sollen. Wie 1950 sollte die Charta gemeinsam mit dem Tag der Heimat gefeiert werden. Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble und Bundesinnenminister Horst Seehofer sowie die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, hatten neben den BdV-Repräsentanten Dr. Bernd Fabritius – für den Bundesverband – und Iris Ripsam – für den Landesverband – ihr Kommen zugesagt. Das BdV-Präsidium, viele Vorsitzende der Landesverbände und Landsmannschaften sowie deutsche wie internationale Partner aus Politik und Kultur hatten den Termin fest im Kalender. Doch dann machte die Corona-Pandemie sämtlichen Planungen einen Strich durch die Rechnung.

LDU Bundesvorstandsmitglied Gerog Köber

Eine feierliche Kranzniederlegung am Denkmal der Charta der deutschen Heimatvertriebenen im Kurpark von Bad Cannstatt – von großem Medieninteresse begleitet und filmisch dokumentiert – fand dennoch statt. Unweit des Kursaals ließen also am 5. August 2020 die höchsten Staatsämter, die Ministerpräsidenten der Länder und einige Bundesparteien sowie der Bund der Vertriebenen und viele Mitgliedsverbände Kränze zum Gedenken an dieses wichtige Ereignis sowie an die Opfer von Flucht und Vertreibung niederlegen. Auch die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn war durch Vorstandsmitglied Georg Köber vertreten und legte für unsere LDU einen Kranz nieder.

(Quelle: Pressemitteilung des BdV vom 7.August 2020; Bundesgeschäftsstelle)