Wie die Ungarndeutschen nach Schwaigern kamen
Ein weiteres Mal lud die Stadt Schwaigern im Rahmen des Jubiläumsprogramms zu „100 Jahre Josef de Ponte“ ein.
Diesmal ging es um die Geschichte und Hintergründe der Vertreibung und die Ankunft von heimatvertriebenen Menschen aus Ungarn in Schwaigern und im ganzen Landkreis Heilbronn im Jahre 1946.
„Wir erinnern uns im Jubiläumsjahr nicht nur an Josef de Ponte, sondern auch an die unzähligen Schicksale. Und wir erzählen die Geschichte als Mahnung. Denn: Unser friedliches Zusammenleben ist eines unserer höchsten Ziele”, sagte Bürgermeisterin Rotermund im Rahmen ihrer Begrüßung.
Knapp 100 Gäste waren der Einladung in die Frizhalle gefolgt. Vielen der Zuhörer begegneten im Verlauf des Vortrages des Schwaigerner Bürgers Günter Lehrich – dessen Ehefrau übrigens selbst ungarndeutscher Abstammung ist – bekannte Namen aus Schwaigern.
Günter Lehrich ging in seinem spannenden Vortrag über die Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung aus Ungarn neben der historischen Darstellung der Ereignisse insbesondere auf die in der Nachkriegszeit nach Schwaigern gekommenen Familien, ihre Geschichten und die Integration vor Ort ein.
Besonders bewegend waren die persönlichen Erzählungen und Erlebnisse von Herrn Josef Reményi, dessen Familie direkt durch die Vertreibung nach Schwaigern kam und ihre Schneiderei in einer Rathausstube einrichten durfte, sowie dem Ehepaar Elisabeth und Michael Geng – beide noch in Ungarn geboren – die in Schwaigern über Jahrzehnte hinweg ein Schuhgeschäft betrieben.
„Leicht war die Integration nicht, doch ohne diese Menschen, die hier ein Zuhause gefunden haben, wäre der Ort nicht das, was er heute ist“, wie Lehrich sagte.
„Wir haben aber immer noch zu wenig aus der Geschichte gelernt“, wie Lehrich abschließend feststellte.
(Quellen: Stadt Schwaigern, Heilbronner Stimme)