„Der nicht sieht, ist nicht blind“

Wie eine glückliche Kindheit in Vértesacsa zum Glück für zahlreiche blinde ungarische Kinder wurde

Am 13. Januar 2021 starb Schwester Anna an Corona. Geboren wurde Anna Fehér 1947 in Vértesacsa als Tochter der ungarndeutschen Bauernfamilie Josef Fehér und Anna Fufnagel.

Als tief religiöse Katholikin schloss sich Anna Fehér der Ordensgemeinschaft der Elisabethinnen an, der sich zur Hilfe für Notleidende verpflichtet.

Da sie bereits als Kind selbst an einer starken Sehschwäche litt, gründete Schwester Anna 1982 in Budapest das St.-Anna-Heim für mehrfach körperlich wie seh- und hörbehinderte Kinder. Anfangs kümmerte sie sich in zwei Kellerwohnungen um 15 Kinder – unterstützt von der St.-Anna-Gemeinde am Batthyány Tér.

1989 stellte ihr die Stadt in den Budaer Bergen ein leerstehendes Gebäude zur Verfügung. Es gelang ihr, das große Haus mit Garten zu renovieren, einen Kindergarten und eine Schule einzurichten. Unterstützt wurde sie u.a. von der Christoffel Blindenmission, dem deutschen katholischen Blindenwerk, dem Schweizer Bauorden, der Caritas und Renovabis.

2015 wurde der Anbau durch den ungarischen Außenminister Peter Szijjárto übergeben. Heute heißt es „Batthyány László Kinderheim“, benannt nach dem bekannten ungarischen Arzt der Armen László Batthyány.

Viele Kinder lernten in Schwester Annas Heim mit viel Zuwendung, trotz schwersten Behinderungen sprechen, laufen, musizieren bis hin zur Selbstversorgung und handwerkliche Fähigkeiten. Heilgymnastik, Hydrotherapie und Unterwassermassage schulen Wahrnehmung, Tastsinn und Beweglichkeit. Schwester Annas Fachteam hat dafür individuelle Sitzmodule und fast 40 Hilfsgeräte nach dem Motto „Bewegen heißt heilen“ entwickelt. Schwester Anna war es sehr wichtig, dass die inzwischen erwachsen Kinder auch weiterhin gut untergebracht sind.

Schwester Anna übersetzte als Erste die Bibel auf Ungarisch in Braille-Schrift. Papst Johann Paul II segnete 1991 ihr Werk persönlich. Sie traf sich mit Mutter Theresa, und auch die Gattin des damaligen US-Präsidenten Barbara Busch besuchte 1989 ihr Heim.

Jetzt ist Schwester Anna Opfer der Corona-Pandemie geworden. Es bleibt zu hoffen, dass das Werk von Schwester Anna fortgeführt wird und noch viele weitere Menschen zu guten Taten inspiriert.

(Quelle: Ilona Schmuck / Foto: www.mandiner.hu)

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