„Alle Interessen kanalisieren, um der gemeinsamen Sache zu dienen“

30 Jahre Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen

Es war eine gute Idee, zur aktuellen Sitzung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen die früheren Abgeordneten einzuladen und so in einer Feierstunde das 30-jährige Gründungsjubiläum der LdU zu begehen.

LdU-Vorsitzende Ibolya Hock Englender zeichnete anhand der präzisen Berichterstattung in der Neuen Zeitung und der damaligen Protokolle die Geschichte der Gründung der Landesselbstverwaltung nach.

589 von 751 demokratisch gewählte deutsche Elektoren kamen am 11. März 1995 im Budapester MOM-Kulturzentrum zusammen, um das neue 53-köpfige „Parlament der Ungarndeutschen“ zu wählen. Am Vortag lösten 131 Delegierte den Verband der Ungarndeutschen auf, damit ging die 40-jährige Geschichte des 1955 gegründeten „Kulturverbandes der deutschen Werktätigen in Ungarn“ zu Ende.

Am 8. April 1995 überreichte Parlamentspräsident Zoltán Gál im Parlament die Mandate an die Mitglieder, und am selben Tag wählte die LdU Dr. Jenő Kaltenbach zum Vorsitzenden, dessen Motto war: „Alle Interessen kanalisieren, um der gemeinsamen Sache zu dienen“.

Leider nahm Dr. Kaltenbach an der Jubiläumssitzung nicht teil. Dafür aber Lorenz Kerner, der noch 1995 – nachdem Kaltenbach zum Minderheiten-Ombudsmann gewählt wurde – den ehrenamtlichen LdU-Vorsitz übernehmen konnte. Er erinnerte sich an die Aufbruchsstimmung der Anfangszeit, wie ein funktionstüchtiges Gerüst aufgebaut wurde und wie die LdU ihre Aufgaben als gleichrangiger Partner für Parlament und Regierung in Ungarn und in Deutschland wahrnahm.

Nachdem die Teilnehmenden in einer Schweigeminute der verstorbenen Mitglieder der LdU gedachten, konnten sie in einer Fotoausstellung im Sekretariat schöne Momente der vergangenen 30 Jahre wieder erleben und bei Speis und Trank die Wiedersehensfreude voll auskosten.

 

Quelle: Neue Zeitung Nr. 28/2025