„Deutsche Minderheiten als Teil des Globalisierungsprozesses“

Besuch bei der FUEN und der AGDM in Berlin

Menschen, die als deutsche Minderheit im Ausland leben, sind geprägt von zwei oder mehr Kulturen und Sprachen. Ihre individuelle und kollektive Identität formt sich durch das individuelle soziale Umfeld, den Austausch mit der Mehrheitsgesellschaft sowie durch die Entfaltungsmöglichkeiten der eigenen Gruppe.

Europa hat über 800 Millionen Einwohner vom Nordatlantik bis zum Ural, vom Nordkap bis zum Mittelmeer. In den mehr als 47 Ländern leben über 400 Minderheitengemeinschaften, Volksgruppen und kleine Völker. Diese Minderheitengemeinschaften zählen über 100 Millionen Angehörige in ganz Europa. Ausgehend von historischen und politischen Ereignissen gibt es fast kein Land in Europa ohne Minderheiten.

Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) ist die zivilgesellschaftliche Vertretung und die Dachorganisation der autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen in Europa. Im Mittelpunkt der 1949 in Paris gegründeten Organisation stand die Idee, in Europa ein Instrument der Friedenssicherung zu schaffen.

Deutsche Minderheiten gibt es in vielen Ländern in Europa und in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Unter dem Dach der FUEN sind die deutschen Minderheiten und deren Verbände in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) organisiert. Diese wurde 1991 in Budapest gegründet und vereint aktuell 21 Verbände.

Zu einem Gesprächs- und Gedankenaustausch trafen sich Jürgen Harich, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben, Richard Jäger, Landesvorsitzender der Banater Schwaben in Baden-Württemberg, und Joschi Ament von den Ungarndeutschen mit der Generalsekretärin der FUEN, Éva Pénzes, und der FUEN-Projektmanagerin, gleichzeitig ADGM-Koordinatorin in Berlin, Renata Trischler, in den Räumlichkeiten des Berliner Büros der FUEN. Die Beteiligten informierten sich gegenseitig über die jeweiligen Organisationsstrukturen und nutzten die Gelegenheit, das Netzwerk zwischen den deutschen Minderheiten in Europa und den Nachkommen der donauschwäbischen Volksgruppe in der Bundesrepublik zu intensivieren.