
rechts im Bild: Joschi Ament, Lena Ambrus (Klassenlehrerin und Leiterin des Projektes), Hartmut Göggerle (Klassenlehrer) Corinna Dalferth (BdV-Ba.-Wü.)
Schüler der 10. Klasse beschäftigen sich mit den Folgen der Vertreibung im Jahr 1947 in Bietigheim
Siebenbürger, Ungarndeutsche, Schlesier, Banater Schwaben – um nur ein paar zu nennen, singen am 15.09.2024 in der Liederhalle in Stuttgart, am „Tag der Heimat“ das Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Nachdem jede Landsmannschaft ihre Traditionen in Form von Tänzen, Liedgut und Trachten vorgeführt hat, signalisiert das Lied zum Schluss Einheit in der Vielfalt – Grenzen spielen hier keine Rolle, sie werden überwunden.
Junge Menschen – Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 des Beruflichen Schulzentrums Bietigheim – stellen sich zusammen mit ihrer Geschichtslehrerin Lena Ambrus die Frage, was hier besungen wird: die Sehnsucht nach einem harmonischen, friedlichen Zusammenleben, Solidaritätsgefühl, Vaterlandsliebe und Brüderlichkeit? Sie fragen sich: „Wie war das damals, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach Bietigheim kamen?“
Die Schülerinnen und Schüler schauen sich gemeinsam den Film „Der Kreis Ludwigsburg baut auf“ an, der in den Jahren 1946 und 1947 entstand. Sie befragen Zeitzeugen und erfahren Widersprüchliches. Sie werden neugierg und wollen erfahren, wie es zu den Bildern des Filmes kam und wie nahe die Darstellung an der Realität war, um die Frage zu beantworten: „Ist der Film grenzwertig?“
Es ensteht ein einzigartiges Schulprojekt, das die Schülerinnen und Schüler erfahren lässt, was in der Zeit nach 1945 in Bietigheim alles geleistet wurde. Und dennoch: trotz Zerstörung, Versorgungskrise und der größten je gekannten Wohnungsnot sind Flüchtlinge, Vertriebene und Altbürger zusammengewachsen und haben ein demokratisches Zeitalter eingeleitet.
Das Schulprojekt »„Der Kreis Ludwigsburg baut auf“ – grenzwertig?« verdient allerhöchsten Respekt und Anerkennung.
