„Starke Interessenvertretung, enge Zusammenarbeit, stabile Zukunft“

Olivia Schubert bewirbt sich um das FUEN-Präsidium

Seit 75 Jahren ist FUEN die repräsentativste Interessenvertretung der autochthonen nationalen Minderheiten in Europa. Sie setzt sich für ein demokratisches, vielfältiges und diskriminierungsfreies Europa ein, in dem Minderheiten gleichberechtigt teilhaben können.

Olivia Schubert, stellvertretende Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) und seit 2022 Vizepräsidentin der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), kandidiert für das Amt der FUEN-Präsidentin. Die Präsidentschaftswahl findet am 25. Oktober 2025 in Bozen (Südtirol, Italien) statt.

Schubert blickt auf eine jahrzehntelange, enge Zusammenarbeit mit FUEN und ihren Mitgliedsorganisationen zurück. Ihre Überzeugung: Minderheiten sind nicht nur Bewahrer von Sprache, Tradition und Kultur, sondern auch Brückenbauer zwischen Nationen – und damit entscheidend für Frieden, Demokratie und Verständigung in Europa.

Die Ungarndeutsche, Olivia Schubert wuchs in einer multikulturellen Region Südungarns auf, geprägt durch das Zusammenleben verschiedener Minderheiten. Nach ihrem Studium in Köln (Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Minderheitenrechte) widmete sie ihre berufliche Laufbahn den Anliegen von Minderheiten. Seit 25 Jahren bekleidet sie führende Positionen im Minderheiten- und Bildungswesen, baute breite Netzwerke auf und arbeitete eng mit Institutionen wie Europarat, Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Vereinte Nationen und Europäische Union zusammen.

Ihre Stärken: langjährige Führungserfahrung, strategisches Denken, internationale Vernetzung und die Fähigkeit, Menschen zu verbinden. Damit verkörpert sie die Doppelbasis, die für das Präsidentenamt entscheidend ist: persönliche Identität als Angehörige einer Minderheit und umfassende internationale Expertise.

 

Quelle: Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen

„Erinnern, bewahren, gestalten in Baden-Württemberg“

BdV Baden-Württemberg begeht Tag der Heimat in Stuttgart

Der Landesverband Baden-Württemberg des Bundes der Vertriebenen (BdV) beging auch in diesem Jahr den Tag der Heimat in der Stuttgarter Liederhalle. Die traditionsreiche Veranstaltung führte zahlreiche Gäste aus Politik, Verbänden und Kultur zusammen und stand im Zeichen von Erinnerung und gelebter Gemeinschaft.

Bereits am Vormittag fand am Denkmal für die Opfer der Vertreibung in Stuttgart-Bad Cannstatt eine feierliche Kranzniederlegung statt. Besonders bewegend war der Beitrag Helga Ruhnke, die als Zeitzeugin ihre eigenen Erlebnisse der Flucht aus Ostpreußen schilderte und damit einen sehr persönlichen Blick auf die Geschehnisse nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete.

Das Nachmittagsprogramm in der Liederhalle wurde durch ein vielfältiges kulturelles Programm geprägt. Zahlreiche Gruppen – der Deutschen aus Russland, Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und der Deutschen aus Ungarn – präsentierten Musik, Gesang und Tanz.

Für besondere Begeisterung sorgte das Ungarndeutsche Folkloreensemble aus Wernau, das mit feurigen Tänzen das Publikum mitriss und die lebendige Tradition der Ungarndeutschen eindrucksvoll darbot. Der Bundesvorsitzende der LDU, Joschi Ament, zeigte sich dabei sehr erfreut über die gelungene Präsentation des ungarndeutschen Kulturerbes.

Innenminister Thomas Strobl, Schirmherr und Festredner, würdigte in seiner Ansprache die historische und gegenwärtige Bedeutung der Heimatvertriebenen. Er hob hervor, dass die Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 ein Dokument der Versöhnung und des friedlichen Neubeginns gewesen sei und dass die Heimatvertriebenen mit ihrem Engagement wesentlich zum Wiederaufbau und zur demokratischen Entwicklung Deutschlands beigetragen hätten.

Insgesamt bot der Tag der Heimat eine harmonische und würdige Veranstaltung, die Erinnerung, kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Verantwortung miteinander verband.

„Wurzeln bewahren, Brücken bauen, Zukunft gestalten“

5. Donauschwäbisches Welttreffen in Waschludt/Városlőd in Ungarn

Unter dem Leitgedanken „Wurzeln bewahren, Brücken bauen, Zukunft gestalten“ fand im Sommer 2025 das 5. Donauschwäbische Welttreffen statt, zu dem der Weltdachverband der Donauschwaben unter dem Vorsitz von Jürgen Harich zusammen mit den Präsidiumsmitgliedern aus Ungarn, Edina Bunth und László Kreisz, eingeladen hatten. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ungarn, Deutschland, Österreich, den USA, Kanada und Brasilien machten sich auf den Weg, um in Ungarn und Serbien jene Orte zu besuchen, aus denen einst die Donauschwaben hervorgingen. Damit wurde das Treffen nicht nur zu einem Gemeinschaftserlebnis, sondern auch zu einer Reise zu den eigenen historischen Wurzeln.

Ein Höhepunkt war die Präsidiumssitzung des Weltdachverbandes der Donauschwaben, die in diesem Jahr von zwei besonderen Gästen begleitet wurde: Frau Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der LdU in Ungarn, sowie Joschi Ament, Vorsitzender der LDU in Deutschland.

Bei einem offenen und intensiven Gedankenaustausch wurden unterschiedliche Ausrichtungen innerhalb der ungarndeutschen Gemeinschaft sowie konkrete Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit mit dem Weltdachverband diskutiert. Dabei zeigte sich klar: Die gemeinsamen Werte und Ziele überwiegen bei weitem die Unterschiede. Alle Beteiligten waren sich einig, künftig stärker in den Dialog zu treten und enger zusammenzuarbeiten, um die Belange der Donau- und Ungarndeutschen im In- und Ausland noch sichtbarer zu machen.

Das Welttreffen machte damit deutlich, wie wichtig der Blick zurück und die Verankerung in der Geschichte sind – ebenso aber auch, wie viel Kraft aus gemeinsamen Visionen für die Zukunft – auch über Kontinente hinweg – erwächst. Ein gelungenes Zeichen des Zusammenhalts, das alle Beteiligten zuversichtlich nach vorne schauen lässt.

 

(Bilder: Weltdachverband der Donauschwaben)

„Gemeinsam stark für die Ungarndeutschen“

LdU Ungarn und der LDU Deutschland vertiefen ihre Zusammenarbeit am Balaton

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU) und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) wurde auch in diesem Jahr mit einem Spitzentreffen fortgeführt. Grundlage dieses regelmäßigen Austausches ist die 2021 unterzeichnete Vereinbarung, die eine enge Abstimmung über zentrale Fragen der ungarndeutschen Gemeinschaft vorsieht.

Im August trafen sich hierzu Joschi Ament, Vorsitzender der LDU Deutschland, und Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der LdU in Ungarn, in Balatonfenyves/Ungarn. Auch Erich Gscheidle, Bundesgeschäftsführer der LDU Deutschland, nahm an diesem Austausch teil. Mit dieser hochrangigen Besetzung wurde ein klares Signal für die Intensivierung der bilateralen Beziehungen gesetzt.

Im Mittelpunkt des Treffens stand eine umfangreiche Agenda mit zahlreichen Tagesordnungspunkten. Besprochen wurden Fragen der Projektarbeit, Veranstaltungen, kulturpolitische Themen sowie künftige Kooperationsmöglichkeiten. Beide Organisationen unterstrichen den gemeinsamen Anspruch, die Interessen der Ungarndeutschen in Deutschland und Ungarn noch wirksamer zu vertreten und Impulse für die weitere Zusammenarbeit zu setzen.

Das Treffen zeigte deutlich, wie wichtig der regelmäßige Dialog über Grenzen hinweg ist. Beide Seiten hoben hervor, dass die enge Vernetzung nicht nur den Organisationen selbst zugutekommt, sondern vor allem der ungarndeutschen Gemeinschaft insgesamt. „Der kontinuierliche Austausch stärkt das gegenseitige Vertrauen, inspiriert neue Initiativen und sorgt dafür, dass die Stimme der Ungarndeutschen in Deutschland wie in Ungarn gehört wird“, so Joschi Ament. „Wir ziehen an einem Strang“, wie Ibolya Hock-Englender betonte, „über Grenzen hinweg, im Vertrauen aufeinander und im Bewusstsein, dass wir gemeinsam mehr erreichen können.“

Die LDU Deutschland und die LdU Ungarn bekräftigten ihren Willen, den Weg des Miteinanders konsequent fortzusetzen – im Dienste einer lebendigen, vernetzten und zukunftsorientierten ungarndeutschen Gemeinschaft.

„Ein Bekenntnis zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander“

Ungarndeutsche und BdV-Oberbayern erinnern gemeinsam an die Unterzeichnung der Charta

Auch im oberbayerischen Geretsried fand anlässlich des 75. Jahrestages der Charta der deutschen Heimatvertriebenen eine Gedenkveranstaltung statt.

Organisiert wurde diese in Kooperation zwischen der LDU-Bayern und des BdV Oberbayern. Der Jakob-Bleyer-Platz bot hierzu einen würdigen Ort für das Erinnern.

Die Begrüßung erfolgte durch Marika Schamberger, Vorstandsmitglied der LDU in Bayern.

Anschließend sprach Michael Müller, Erster Bürgermeister der Stadt Geretsried. Er erinnerte daran, dass Geretsried als „Vertriebenenstadt“ maßgeblich durch die Heimatvertriebenen geprägt wurde. Kein Ruf nach Rache und Vergeltung, stattdessen der feste Wille zum Miteinander und die Hoffnung zum Aufbau eines freien und geeinten Europas.

Gergely Juhász, Konsul von Ungarn in Bayern, würdigte in seinem anschließenden Beitrag die Bedeutung der Erinnerungskultur und betonte, dass Ungarn mit dem nationalen Gedenktag für die vertriebenen Deutschen ein wichtiges Zeichen gesetzt habe. Ihre Vertreibung war ein menschliches Drama. Die ungarische Kultur sei ohne das Erbe der Ungarndeutschen nicht vollständig zu verstehen – ihre Sprache, Traditionen und Werte seien tief im kulturellen Gedächtnis des Landes verankert.

Die Festrede hielt Paul Hansel, Bezirksvorsitzender des BdV Oberbayern. In seinem Vortrag zeichnete er die historischen Linien der Charta der deutschen Heimatvertriebenen nach und würdigte sie als ein bemerkenswert vorausschauendes Dokument. Sie sei kein Aufruf zur Rückkehr, sondern ein klares Bekenntnis zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander in Europa. Für die deutschen Heimatvertriebenen habe die Charta ein moralisches Fundament geschaffen, das in einer Zeit großer Unsicherheit Orientierung bot und extremistischen Tendenzen bewusst entgegenwirkte.

Abschließend fand ein stilles Gedenken mit einer Kranzniederlegung durch die Festredner und dem LDU Landesvorsitzenden Georg Hodolitsch am Jakob-Bleyer-Gedenkstein statt.

 

Quelle: LDU Bayern

„Die Charta – Erinnerung darf nicht weggestrichen werden“

75 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen (Teil 2)

Bereits am Vormittag fand am Vertriebenendenkmal im Kurpark von Bad Cannstatt eine eindrucksvolle Gedenkzeremonie mit einer beeindruckenden Kranzniederlegung statt.

Am Nachmittag wurde im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart der Hauptakt des Tages gefeiert. In seiner Begrüßung stellte BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius heraus, dass die Charta von 1950 weit mehr sei als ein historisches Dokument – sie sei ein „Zukunftsdokument für ein friedliches und freies Europa“.

Bundeskanzler Friedrich Merz, Ehrengast des Festakts, würdigte in seiner Festrede die Bedeutung der Charta für Frieden und Freiheit: „Frieden und Freiheit sind ein Versprechen auf Zukunft – auf eine gute, bessere Zukunft, die wir mitbestimmen und mitgestalten können.“ Merz hob den historischen Beitrag der Heimatvertriebenen für den Wiederaufbau Deutschlands und die europäische Versöhnung hervor – ein Fundament, das bis heute tragfähig sei.

Nach den Grußworten der Landesregierung durch Minister Peter Hauk und dem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Minderheiten in der FUEN, Bernard Gaida, wurde der wissenschaftliche Impuls des Nachmittags von Dr. habil. Mathias Beer vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen gesetzt. Unter dem Titel „Die Charta – viel zitiert, wenig erforscht“ rückte er die erinnerungspolitische und historische Bedeutung des Dokuments in den Fokus.

Der 5. August 2025 stand somit ganz im Zeichen des Gedenkens, der Hoffnung und des Respekts. Die Veranstaltungen in Bad Cannstatt und im Neuen Schloss Stuttgart erinnerten eindrücklich an das Vermächtnis der Heimatvertriebenen – insbesondere an ihre Perspektive auf Versöhnung, Freiheit und europäische Zusammenarbeit. Die Kombination aus symbolischen Gesten, politischer Würdigung und wissenschaftlicher Reflexion machte den Tag zu einem bewegenden wie bedeutungsvollen Erinnerungszeichen im aktuellen Deutschland.

„Die Charta – ein Grundstein unserer Demokratie“

75 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen (Teil 1)

In Folge des von Nazi-Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkrieges verloren nach 1945 etwa 15 Millionen Deutsche aus den Ostgebieten des Reiches und einer Reihe ostmitteleuropäischer Staaten ihre Heimat. Geschätzt mehr als 2,5 Millionen haben dabei Flucht und Vertreibung nicht überlebt oder blieben bis heute vermisst.

Viele der Vertriebenen, die bis 1950 in Westdeutschland Aufnahme gefunden hatten, waren noch berufsfremd, auf dem flachen Land mit Hilfsarbeiten befasst oder bemühten sich, aus eigener Kraft eine neue Existenz aufzubauen. Viele waren noch arbeitslos und in überfüllten Lagern untergebracht.

Unter diesem unmittelbaren Eindruck der völkerrechtswidrigen Massenvertreibungen unterzeichneten die führenden Vertreter der Vertriebenenverbände und der ostdeutschen Landsmannschaften am 5. August 1950 die Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die am Folgetag in einer Massenkundgebung vor den Ruinen des Stuttgarter Schlosses feierlich verkündet wurde.

Die Verkündung der Charta markierte einen historischen Wendepunkt im Umgang mit Vertreibung und Verzicht auf Rache und Vergeltung – ein Bekenntnis zu Frieden und Versöhnung, für das Schaffen eines geeinten Europas und die Beteiligung am Wiederaufbau Deutschlands und Europas.

Foto: Hildebrand / Stuttgart

 

Heute, 75 Jahre nach ihrer Unterzeichnung, gilt die Charta als das Grundgesetz der Heimatvertriebenen.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Unterzeichnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen wurde in Stuttgart eine würdige Feier begangen. Der Bund der Vertriebenen (BdV) hatte hierzu zu einer zentralen Veranstaltung „75 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ eingeladen.

„Große Anerkennung für einen großen Ungarndeutschen“

Johann Schuth wird mit der Ehrengabe des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet

Erfreut geben wir hiermit bekannt, dass der Chefredakteur der „Neuen Zeitung” und Mitglied der Vollversammlung der LdU, Johann Schuth, mit der Ehrengabe des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2025 ausgezeichnet wird.

Seit über 55 Jahren prägt Johann Schuth die ungarndeutsche Kulturszene – als Journalist, Herausgeber, Organisator von Lesungen und Ausstellungen sowie als Motor zahlreicher Initiativen. Mit seinem unermüdlichen Engagement gehört er zu den wichtigsten Persönlichkeiten unserer Volksgruppe.

Neben Johann Schuth werden Professor Dr. Anton Sterbling (Hauptpreis) und Denise Schillinger (Förderpreis) geehrt, die sich ebenfalls in herausragender Weise um die donauschwäbische Kultur und Geschichte verdient gemacht haben.

Die feierliche Preisverleihung findet am 7. November 2025 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen statt.

 

(Quelle: LdU)

„Flucht, Vertreibung und Integration im Spiegel von Privatbriefen“

Auftaktveranstaltung zum Gedenkjahr der Vertreibung der Ungarndeutschen mit fachlichem Austausch

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine der dunkelsten Epochen in der Geschichte der Ungarndeutschen. Ab 1946 wurden über 200.000 Ungarndeutsche gezwungen, ihre Heimat für immer zu verlassen. In der neuen Umgebung angekommen, versuchten viele, den Kontakt zu den Zurückgebliebenen aufrechtzuerhalten – ohne soziale Medien, Mobiltelefone oder E-Mails, in einer Zeit, in der Zensur den Alltag prägte.

Was berichteten die Menschen aus ihrem neuen Alltag? Wie wurde in der Nachkriegszeit und während des Kalten Krieges kommuniziert, als jede Zeile potenziell mitgelesen wurde? Und wie gelang es dem Adressaten Eugen Bonomi, über drei Jahrzehnte hinweg eine konstante Briefkorrespondenz mit seinen „Bauersleuten“ zu führen?

Diese und weitere spannende Fragen standen im Zentrum eines Dokumentationsprojekts des IKDE, in dessen Frau Dr. Csilla Schell über 500 Briefe aus dem Zeitraum von 1946 bis 1979 untersucht hat. Im Mittelpunkt ihres Vortrags standen Selbstzeugnisse von vertriebenen Familien aus deutschen Dörfern rund um Budapest, die in Nordwürttemberg eine neue Heimat fanden.

Die Veranstaltung bildete gleichzeitig den Auftakt zum Gedenkjahr 2026, in dem sich die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn zum 80. Mal jährt.

 

 

Text und Bilder:
Liszt-Institut, Ungarisches Kulturzentrum Stuttgart

Professor Dr. Anton Sterbling ist Hauptpreisträger des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2025

Der Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler, Innenminister Thomas Strobl, gab heute die Preisträgerinnen und Preisträger des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg 2025 bekannt. Ausgezeichnet werden drei herausragende Persönlichkeiten, die sich gleich in mehrfacher Hinsicht für die donauschwäbische Kultur und Geschichte verdient gemacht haben: Professor Dr. Anton Sterbling erhält den Hauptpreis, der Förderpreis geht an Denise Schillinger und mit der Ehrengabe wird Johann Schuth ausgezeichnet.

„Die Auswahl zu treffen, war auch in diesem Jahr eine schwere Aufgabe für die Jury. Denn es waren wieder einmal mehr Bewerbungen in der engeren Wahl, als ausgezeichnet werden konnten. Das spricht für die lebendige, reichhaltige und vielfältige donauschwäbische Kultur. Der Jury ist es gelungen, eine fundierte und ausgewogene Auswahl zu treffen“, zeigte sich der Stv. Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl anlässlich der Bekanntgabe des Votums der Jury für den Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2025 sehr erfreut.

Für den Hauptpreis hat die Jury Professor Dr. Anton Sterbling ausgewählt, der von allen Einsenderinnen und Einsendern das umfangreichste und vielseitigste Werk, sowohl literarisch als auch wissenschaftlich, vorgelegt hat. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer ist er Autor und Herausgeber von Sammelbänden zu Flucht und Zwangsarbeit. In ihnen kommen Donauschwaben selbst zu Wort. Die Sammelbände wurden von der Landsmannschaft und vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien verlegt. Ebenso sorgte Anton Sterbling für Übersetzungen ins Rumänische und veröffentlichte Prosa und Lyrik. In seinem Werk verarbeitete er immer wieder Themen der donauschwäbischen Lebenswelt. Er war Mitbegründer der literarischen Gruppe „Aktionsgruppe Banat“, aus der später so erfolgreiche Schriftsteller wie Herta Müller hervorgegangen sind. Auch in der Kulturvermittlung hat sich Anton Sterbling hervorgetan, sei es durch Vorträge zur Geschichte der Donauschwaben oder die Teilnahme an Podiumsdiskussionen.

Der Förderpreis geht an Denise Schillinger, die unter dem Pseudonym Pia Varjas publiziert. In ihrem 2024 veröffentlichten Erstlingswerk „Wer braucht schon Ribisel?“ zeichnet Denise Schillinger ein beeindruckendes Bild donauschwäbischer Geschichte und der Beziehungen der Donauschwaben mit ihren Nachbarinnen und Nachbarn. Es ist ihr ein besonderes Anliegen, jüngere Menschen auch über soziale Medien zu erreichen, um damit das Bewusstsein für die Geschichte und Kultur der Donauschwaben lebendig zu halten.

Mit der Ehrengabe wird der ungarndeutsche Journalist Johann Schuth ausgezeichnet. Er engagiert sich seit mehr als 55 Jahren in vielfältiger Art und Weise in der ungarndeutschen Kulturszene. Johann Schuth war unter anderem Gründungsvorsitzender des Klubs der Deutschschreibenden (1972), Gründungsmitglied der Gemeinschaft junger Ungarndeutscher (1989) und Gründer des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler (1990), dessen Vorsitzender er bis heute ist. Als Organisator von Lesungen und Ausstellungen im In- und Ausland und als Herausgeber zahlreicher ungarndeutscher Publikationen in den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft gehört Johann Schuth zu den bekanntesten und angesehensten Journalisten seiner Volksgruppe.

Der Hauptpreis des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg ist mit 5.000 Euro dotiert, der Förderpreis und die Ehrengabe mit jeweils 2.500 Euro. Die feierliche Preisverleihung wird am 7. November 2025 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen stattfinden.

 

Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.