„Wir bieten den Erhalt unseres kulturellen Erbes“

Delegiertenversammlung des Landesverbandes Baden-Württemberg

Der Landesverband der LDU in Baden-Württemberg hatte zur turnusmäßigen Landesdelegiertenversammlung nach Gerlingen eingeladen. Hierzu konnte das Präsidium Delegierte der angeschlossenen HOG-Untergliederungen sowie persönliche Mitglieder der LDU begrüßen.

Der Landesvorsitzende Joschi Ament gab nach einigen einführenden Worten einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten der LDU in Gerlingen, in Baden-Württemberg und darüber hinaus.

„Wir werden wieder wahrgenommen“ war das Statement des Vorsitzenden, der einmal mehr von zahlreichen öffentlichen Auftritten und Begegnungen sprach und für die Faszination für die Landsmannschaft warb. Der LDU-Newsletter habe sich weiter zum Dreh- und Angelpunkt in der Kommunikation und Wahrnehmbarkeit der landsmannschaftlichen Arbeit entwickelt, wie Ament feststellte. Darauf gelte es aufzubauen, um die Nachkommen der heimatvertriebenen Ungarndeutschen besser zu vernetzen. Dass dies allerdings eine Herkulesaufgabe darstelle, verhehlte der Vorsitzende dabei nicht.

Landesschatzmeister Alfred Freistädter konnte über einen ausgeglichenen Finanzhaushalt 2020 bis 2022 berichten, wies allerdings darauf hin, dass dieser nur aufgrund einer größeren Einzelspende dargestellt werden konnte.

Nach dem Bericht des Kassenprüfers dankte Georg Brenner, Gerlingens Bürgermeister a.D., dem gesamten Vorstand für die geleistete Arbeit zum Wohle der ungarndeutschen Gemeinschaft in Baden-Württemberg aber auch zum Wohle der Patenstadt Gerlingen.

Brenner führte im Folgenden die weiteren Beschlüsse herbei, bis hin zur einstimmigen Wiederwahl von Joschi Ament zum Landesvorsitzenden der LDU in Baden-Württemberg. Die weiteren Wahlergebnisse brachten unwesentliche Veränderungen: Alfred Freistädter wurde ebenso als Schatzmeister wiedergewählt wie Erich Gscheidle als Geschäftsführer.

Stellvertretende Landesvorsitzende sind nun: Franz Huber, Georg Köber, Markus Czinszky und (neu) Renate Bayer. In den Beirat rückt u.a. Stefan Vachaja von der HOG Budaörs auf, der damit eine vakante Stelle schließt.

 

„Das ungarische Einwanderungsgesetz von 1722/23“

Festakt und Tagung in Tübingen

Anlässlich der Verabschiedung der Einwanderungs- und Ansiedlungsgesetze durch den ungarischen Landtag vor 300 Jahren organisierte das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen eine Historikerkonferenz.

Ausgangslage: Der vor 300 Jahren in Preßburg einberufene Landtag gilt als Wendepunkt in der frühneuzeitlichen Geschichte des Königreichs Ungarn. Die ungarischen Stände verabschiedeten zahlreiche Gesetze, die die Voraussetzung für zahlreiche grundlegende Wirtschaftsreformen in Ungarn darstellten. Teil der wirtschaftlichen Modernisierung waren unter anderem die Artikel über die Besiedlung der unterbevölkerten Ländereien des Adels und der ungarischen Hofkammer mit Arbeitskräften aus dem In- und Ausland.

Der Landtag von 1722/23 lieferte die bis dahin fehlende Rechtsgrundlage für die Einwanderung, die von den habsburgischen Herrschern und den ungarischen Grundbesitzern mehr als hundert Jahre lang erfolgreich betrieben wurde.

Am Vorabend zu dieser Konferenz fand im Silchersaal der Museumsgesellschaft Tübingen ein feierlicher Festakt statt, zu dem Prof. Dr. Márta Fata als verantwortliche Organisatorin der Tagung im Namen des Instituts eingeladen hatte.

Nach den Begrüßungen durch Prof. Dr. Reinhard Johler, Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde und Prof. Dr. Karin Amos, Prorektorin der Eberhard Karls Universität Tübingen, überbrachten Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, und Joschi Ament, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, ihre Grußworte. Zur feierlichen Eröffnung sprach Evangelia Hüfner, Ministerialrätin im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen in Baden-Württemberg, bevor Prof. Dr. Gábor Erdődy, ungarischer Botschafter in Berlin a. D., mit seinem Referat zum Thema „Einwanderung und Ansiedlung von Deutschen in Ungarn im Kontext der deutsch-ungarischen Beziehungen“ die Tagung aus wissenschaftlicher Sicht eröffnete.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von einem trio d´anches des Polizeiorchesters des Landes Baden-Württemberg.

„Fluss und Menschen – aufbrechen und ankommen“

Festakt zur Wiedereröffnung des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm

Das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) in Ulm setzt mit einer interaktiven und erlebnisorientierten Ausstellung zur Kulturgeschichte der Donau und des Donauraums nach 20-jährigem Bestehen neue Schwerpunkte.

Nach fast eineinhalb Jahren Schließung sind die Türen nun wieder geöffnet. Der offizielle Festakt zur Wiedereröffnung des DZM fand insofern unter guten Bedingungen statt, da die große Aufmerksamkeit für die Donau und die Donauländer im Rahmen des Internationalen Donaufestes genutzt werden konnte. So konnte Museumsdirektor Glass zahlreiche auch internationale Gäste zum Festakt begrüßen.

In zwei aufeinander folgenden Talkrunden diskutierte Moderator Markus Brock mit Maria Bering, Leiterin der Abteilung „Geschichte und Erinnerung“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Julian Würtenberger, ehemaliger Staatssekretär im Innenministerium des Landes Baden-Württemberg, Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen in Budapest, Ovidiu Ganț, Abgeordneter des demokratischen Forums der Deutschen im rumänischen Parlament und Hans Supritz, Bundes- und Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben über die Fragen: Welche Bedeutung hat der Donauraum heute und wie wird sich der Lebensraum Donau in Zukunft verändern? Wie gelingt heute ein zeitgemäßes Gedenken an die Donauschwaben? Welche Parallelen gibt es zwischen den donauschwäbischen Vertriebenen von damals und heutigen Flüchtlingsschicksalen?

Den anschließenden Festvortrag hielt Prof. Dr. Reinhard Johler, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte in Landeskunde (IdGL).

Auch Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, war als Ehrengast vor Ort und gratulierte zur beeindruckenden Neugestaltung der Dauerausstellungen. Er nutzte die Gelegenheit, sich mit Ovidiu Ganţ und Ibolya Hock-Englender über die Lage der Deutschen in Rumänien und Ungarn auszutauschen.

Musikalisch begleitet wurde die Festveranstaltung durch das Ensemble des Philharmonischen Orchesters Ulm mit Tänzen aus dem Divertimento op. 20 von Leó Weiner (1885-1960).

„Das sind die Sathmarer Schwaben“

Bundestreffen der Sathmarer Schwaben in Ummendorf bei Biberach

Die Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben in der Bundesrepublik hatte in diesem Jahr gleich doppelten Grund zum Feiern: zum einen konnte die Landsmannschaft ihr 75jähriges Jubiläum seit Gründung und zum Bestehen ihrer Organisation feiern, zum anderen stand das Jubiläum „60 Jahre Patenschaft der Stadt Biberach“ im Mittelpunkt des Festaktes in Ummendorf bei Biberach.

Bundesvorsitzender Thomas Erös konnte zu diesem besonderen Ereignis zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik, Kultur und Gesellschaft sowie Vertreter befreundeter Organisationen begrüßen. Als Vertreterin unserer LDU war Bundesvorstandsmitglied Renate Bayer unter den geladenen Gästen.

In seinem Grußwort zitierte Erös aus der Broschüre „Wer sind die Sathmarer Schwaben?“

„Zuversichtlich, wie die Sathmarer Schwaben heute sind, ließen sich ihre aus vielen Gebieten des deutschen Sprachraumes stammenden Vorfahren ab 1712 im Sathmarland und Nordsiebenbürgen nieder und prägten diese Gegend kulturell und wirtschaftlich wesentlich mit. Ihre wechselvolle Geschichte ist gekennzeichnet durch stetes Ringen um Recht und Freiheit, durch friedliches Auflehnen gegen Willkür, Unterdrückung und Diskriminierung. Während ihre Väter sich für die Bewahrung ihrer Ethnie einsetzten, auch heute einsetzen müssen, übten bzw. üben sie gleichzeitig Verständnis und Toleranz sowie Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Völkern. Sie schlugen Brücken von Mensch zu Mensch, von Kultur zu Kultur – bis hin zum Verlust der Muttersprache, zum Verlust der eigenen Identität.

Heute setzen Sie den Brückenschlag von West nach Ost, von Ost nach West fort und finden wieder zu ihrer Sprache und Kultur zurück. Unabhängig davon, wo sie in der Welt eine neue Heimat gefunden haben oder im Sathmarland verblieben sind, fühlen sich unsere Landsleute mit unserer Gemeinschaft eng verbunden. Sie übernehmen Verantwortung füreinander und demonstrieren Verbundenheit miteinander. Das sind die Sathmarer Schwaben – das sind wir!“

Diese Zeilen aus dem Jahr 1993 träfen auf den heutigen Zeitgeist der Sathmarer Schwaben immer noch zu, wie es Thomas Erös in seinem Grußwort weiter formulierte.

„Ein Architekt der Völkerverständigung“

Ungarisches Verdienstkreuz in Gold für Joschi Ament

Riesenehre für Joschi Ament: der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn erhielt in Stuttgart das Ungarische Verdienstkreuz in Gold. Der ungarische Staatspräsident János Áder würdigte damit Aments außergewöhnliches Engagement als Brückenbauer zwischen Ungarn und Deutschland.

Joschi Ament ist seit 2001 in Vorstandsfunktion seiner Eleker Heimatortsgemeinschaft in Deutschland. Er gilt dabei als Architekt und Initiator gleich zweier Städtepartnerschaften: der zwischen Elek – der Heimat seiner Großeltern im Südosten von Ungarn – und Laudenbach/Baden-Württemberg im Jahr 2018 sowie auch der „Ursprungs-Partnerschaft“ zwischen Elek und Gerolzhofen/Bayern im Jahr 2008, von wo aus vor fast 300 Jahren die ersten deutschen Siedler gen Osten aufgebrochen waren, um den Ort Elek zu gründen. Die illustre Liste seiner Verdienste und Ehrenämter endet dort aber nicht und liest sich wie ein Auszug aus gleich mehreren Leben. Sowohl beim baden-württembergischen Landesverband als auch beim Bundesverband der LDU ist Ament inzwischen Vorsitzender.

Die feierliche Übergabe des Verdienstkreuzes fand anlässlich einer Feierstunde im Ungarischen Kulturzentrum in Stuttgart statt. Hierzu hatte das Ungarische Generalkonsulat in Stuttgart Familienmitglieder, Freunde und langjährige Weggefährten des zu Ehrenden eingeladen. Dr. Dezső B. Szabó, Direktor des Ungarischen Kulturzentrums moderierte durch das Programm. Laudator war Generalkonsul Dr. András Izsák, der anschließend Joschi Ament die Urkunde und das Verdienstkreuz, sowie der Gattin des Geehrten einen Blumenstrauß überreichte. Joschi Ament selbst hatte anschließend die Gelegenheit, einige Worte des Dankes zu sprechen.

Das kulturelle Programm gestaltete das Ungarndeutsche Folklore Ensemble aus Wernau, das mit hervorragenden Tanzdarbietungen den Festakt feierlich umrahmte. Nach dem offiziellen Teil lud das Generalkonsulat Freunde und Gäste zu einem ungarischen Stehempfang ein.

 

(Bilder: Alexander Schmid / LDU-Süßen)