„Ein historischer Tag für unsere LDU“

Bundespräsidium der Landsmannschaft ehrt Dr. Friedrich A. Zimmermann und Otto Heinek () mit der Jakob-Bleyer-Medaille in Gold

„Die Bundeslandsmannschaft der Deutschen aus Ungarn verleiht als ihre höchste Auszeichnung in ganz besonderen Fällen und an ganz besondere Persönlichkeiten die Jakob-Bleyer-Medaille in Gold – heute ist so ein besonderer Tag!“, so die einführenden Worte des Bundesvorsitzenden Joschi Ament anlässlich der Verleihung an Dr. Friedrich A. Zimmermann und posthum an Otto Heinek.

Ament ging in seinen Laudationen auf das unterschiedliche – aber auch gemeinsame – Wirken der beiden Personen ein und würdigte deren Engagement für die Deutschen aus Ungarn und für Ungarndeutschen.

Fritz Zimmermann – geboren 1934, und damit Erlebnisgeneration – wurde noch als Kind am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland vertrieben. Schon früh hatte er Verbindungen zur Landsmannschaft und war seit 1969 Mitglied des Landesvorstandes in Baden-Württemberg, später auch Mitglied im Bundesvorstand und von 1999 bis 2006 Bundesvorsitzender der LDU in Deutschland.

Otto Heinek wurde 1960 in Ungarn als Sohn heimatverbliebener Ungarndeutscher geboren und gehört damit der Bekenntnisgeneration an. Seine Karriere bei den Ungarndeutschen nahm einen anderen Verlauf, denn er wurde 1999 hauptamtlicher Vorsitzender der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und übte dieses Amt bis zu seinem frühen Tod im August 2018 ununterbrochen aus.

Ament stellte auch die Gemeinsamkeiten der beiden Persönlichkeiten heraus, deren unermüdlicher Einsatz und grenzenloses Engagement – in Deutschland und Ungarn – zum Wohle der ganzen Volksgruppe sie zu den bedeutendsten ungarndeutschen Protagonisten des beginnenden 21. Jahrhunderts machten.

„Mit der Vereinbarung über die Zusammenarbeit der heimatvertriebenen und heimatverbliebenen Ungarndeutschen, die hier in Gerlingen im Oktober 2000 unterzeichnet wurde, haben die beiden damaligen Vorsitzenden ein historisches Dokument für alle Ungarndeutschen unterzeichnet“, wie der Bundesvorsitzende eindrucksvoll herausstellte. Keiner habe deshalb die Jakob-Bleyer-Medaille in Gold mehr verdient als Fritz Zimmermann und Otto Heinek.

„Bilder sprechen für sich“

Die Zeit vergeht, aber manches bleibt: Erinnerungen, Gefühle, aber auch Gegenstände. Diese stärken die Bindung zu unseren Vorfahren und bereiten uns auch in der Gegenwart eine heimische Atmosphäre.

Der vom Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek veranstaltete TrachtTag soll seit acht Jahren genau dazu beitragen, dass wir uns in der Gemeinschaft wiederfinden, dass wir wahrnehmen, wie vielen Menschen die Zugehörigkeit zum Ungarndeutschtum von großer Bedeutung ist. Die Bilder und Videos, die dieses Jahr für den TrachtTag eingeschickt worden sind, zeigen genau solche kleine, aber umso wichtigere Geständnisse durch die angezogenen Trachtenteile, die die Teilnehmer mit ihrer Alltagskleidung am 29. April kombinierten.

„Diese Mischung vom Alten und Neuen ist die Botschaft vom TrachtTag: Das Vergangene ist nicht unbedingt vergangen, sondern kann neu definiert werden. Ein altes Trachtenstück kann auch zur modernen Kleidung gut passen und diese besonders machen. So wie auch unsere ungarndeutschen Traditionen in unser Leben passen, wir brauchen sie nur auch in unserem Alltag zu pflegen”, meint Zentrum-Direktorin Monika Ambach.

Aus dem ganzen Land, aber auch dem Ausland wurden die Fotos zum Facebook-Event vom Zentrum hochgeladen. Egal ob in der Schule, im Kindergarten, Büro, Garten oder sogar im Krankenhaus, aber auch Zuhause, im Kreise von Freunden, die Ungarndeutschen feierten einen Tag lang ihre wunderschöne Tracht! Die Bilder sprechen eben auch dieses Jahr für sich!

(Fotos: www.zentrum.hu)

„Seien Sie heute einer von uns – seien Sie Ungarndeutsch!“

65. Bundesschwabenball in Gerlingen

„Sie glauben gar nicht, wie sehr ich diesem Tag entgegengefiebert habe“, so der Bundesvorsitzende Joschi Ament in seiner Eröffnungsrede zum 65. Bundesschwabenball in Gerlingen, der Patenstadt der Landsmannschaft und seit vielen Jahren Gastgeber zum alljährlichen Treffen der ungarndeutschen Gemeinschaft in Deutschland.

Trotz großer Freude und Euphorie waren in Gerlingen auch die Bilder vom Krieg in der Ukraine präsent und Ament wies darauf hin, wie sehr zerbrechlich dieses Wort „Frieden“ tatsächlich sei.

Er erinnerte an das Trauma der Vertreibung und des Heimatverlustes der eigenen Großeltern und Urgroßeltern vor 76 Jahren, das auch bei den Ungarndeutschen wieder wachgerufen wurde, und forderte aus den eigenen Erfahrungen dazu auf, die Bevölkerung in der Ukraine vor humanitären Katastrophen zu schützen und politisch motiviertes Unrecht unnachgiebig zu verfolgen, dass wieder Frieden einziehen möge in Europa.

In seinem Grußwort appellierte der Bundesvorsitzende immer wieder dazu, sich zu seinen ungarndeutschen Wurzeln und Identität zu bekennen. Nur so sei es möglich, sich den Herausforderungen von morgen zu stellen und den Fortbestand der LDU zu sichern. Er verwies dabei auf die Großereignisse der LDU im abgelaufenen Jahr, die ihn insgesamt zuversichtlich stimmen. Auch die Verbindungen zur Schwesternorganisation der LdU in Ungarn hob Ament besonders hervor.

„Wir müssen uns dafür einsetzen, dass unsere eigenen Familiengeschichten nicht in Vergessenheit geraten und dies generationen- und grenzüberschreitend“, so der eindringliche Appell des Bundesvorsitzenden.

Ament schloss mit den Worten: „Wir wollen als Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn gemeinsam unsere Brücke weiter bauen und ausbauen, Brücken zwischen den Menschen und Brücken der Menschlichkeit für ein friedliches und freiheitliches Miteinander ohne Krieg und ohne Flucht und ohne Vertreibung.“

 

„Wir wollen unsere vielfältige Gesellschaft zusammenhalten“

Natalie Pawlik ist neue Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten

Das Bundeskabinett hat die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik zur neuen Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten berufen. Sie trat ihr Amt am 14. April an.

Natalie Pawlik wurde 1992 in Wostok in Russland geboren. Mit sechs Jahren kam sie mit ihrer Familie als Spätaussiedlerin nach Deutschland, wo sie in einem Aussiedlerwohnheim in Bad Nauheim lebte.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte: „Wir wollen unsere vielfältige Gesellschaft zusammenhalten. Dabei sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber den Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, den Vertriebenen, den nationalen Minderheiten in Deutschland und den deutschen Minderheiten im Ausland sehr bewusst. Mit der Berufung von Natalie Pawlik zeigen wir: Minderheitenrechte zu schützen, ist ein sehr aktuelles und sehr wichtiges Thema für alle Generationen. Ich freue mich sehr, dass wir mit ihr eine junge Politikerin gewonnen haben, die mit ihrer eigenen Biografie und Erfahrung eine besondere Glaubwürdigkeit hat. Natalie Pawlik wird eine starke politische Stimme für Zusammenhalt und Teilhabe sein. Dem bisherigen Bundesbeauftragten Dr. Bernd Fabritius danke ich herzlich für seine wertvolle und wichtige Arbeit.“

Die neue Beauftragte Natalie Pawlik, MdB, führte aus: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen. Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, Minderheitenrechte im In- und Ausland zu schützen und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Es entspricht der Lebensrealität vieler Menschen in Deutschland, einer nationalen Minderheit anzugehören oder eine Vertriebenen- und Aussiedlergeschichte zu haben. Sie haben Anerkennung und Teilhabechancen verdient. Ich sehe es als meine Aufgabe an, sie als Beauftragte der Bundesregierung mit diesem Anliegen zu unterstützen.“

Gleichzeitig hat das Bundeskabinett Dr. Bernd Fabritius mit Ablauf des 13. April von der Funktion des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten entbunden. Bundesinnenministerin Faeser dankt Herrn Dr. Fabritius für seine geleisteten Dienste und wird mit ihm als Präsident des Bundes der Vertriebenen weiterhin sehr eng zusammenarbeiten.

(Quelle: Neue Zeitung)

„Schwabenball in Gerlingen macht Lust auf mehr!“

65. Bundesschwabenball in der Patenstadt der Landsmannschaft

Nach zwei Jahren der pandemiebedingten Abstinenz konnte Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer etwa 400 Gäste – darunter zahlreiche Ehrengäste aus dem In- und Ausland, aus Deutschland und Ungarn – in einer vollbesetzten Stadthalle begrüßen.

Besonders erfreut zeigte sich Oestringer darüber, dass Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl zu seinem Wort stand und – nachdem er schon 2020 und 2021 als Ehrengast eingeladen war – im dritten Anlauf die Festrede anlässlich des Schwabenballs hielt.

Als höchsten Repräsentanten von Ungarn konnte Oestringer den ungarischen Generalkonsul in Stuttgart, Dr. András Izsák, begrüßen. Auch die Landesvorsitzende der LdU in Ungarn, Frau Ibolya Hock-Englender, zählte zu den besonderen Ehrengästen, die – wie József Michl, Bürgermeister von Gerlingens Partnerstadt Tata – die weite Anreise aus Ungarn auf sich genommen hatte.

Es sollte sich aber lohnen, denn nach der Eröffnung des 65. Bundesschwabenballs durch den Bundesvorsitzenden Joschi Ament und der Festansprache des Ehrengastes Minister Thomas Strobl konnte die Landsmannschaft ein reichhaltiges kulturelles Programm präsentieren.

Neben einer hochkarätigen Trachtenvorstellung mit weit über 100 Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern wusste die Tanzgruppe aus Pußtawam ebenso zu begeistern wie der gemischte Chor aus Pußtawam und das Ungarndeutsche Folkloreensemble aus Wernau.

Nach dem offiziellen Programm lud die Johann´s Kapelle aus Waschludt bis nach Mitternacht zum Tanzen ein und konnte dabei auch so manchen Musikwunsch erfüllen.

Die beiden Gastgeber – Dirk Oestringer für die Patenstadt Gerlingen und Joschi Ament für die Patenkinder der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn – waren sich am Ende einig, dass dieser überaus gelungene Neustart der langen Tradition der Schwabenbälle nach der Pandemie „Lust auf mehr“ mache.

„DZM erhält wertvollen Grafik-Nachlass“

LDU schenkt dem DZM Trachtengrafiken der österreichischen Künstlerin Erna Piffl

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn schenkt dem Donauschwäbischen Zentralmuseum 131 Trachtengrafiken der österreichischen Künstlerin Erna Piffl (1904-1987). Sie dokumentieren die untergegangene Kleidungskultur der Ungarndeutschen.

Die Bilder der österreichischen Grafikerin und Trachtenforscherin Erna Piffl entstanden in den 1930er Jahren. Damals reiste Piffl durch deutsche Dörfer in Ungarn, um das dortige Kleidungsverhalten in Bildern und Texten festzuhalten. Ihr Buch „Deutsche Bauern in Ungarn“ (Berlin 1938) sorgte anschließend für eine weite Verbreitung der Bildmotive.

Erna Piffl war überzeugte Nationalsozialistin. Sie sah ihre Aufgabe darin, dem Untergang geweihtes, „gesundes deutsches Volksgut“ aufzuspüren und darzustellen. Als Volkskundlerin unternahm sie bis 1945 im Dienst verschiedener Auftraggeber Reisen innerhalb Österreichs, nach Südtirol, Rumänien und eben auch nach Ungarn. Dabei war es von vorneherein geplant, ihre Bilder in Büchern, Mappen und als Ansichtskarten massenhaft zu verbreiten.

Dennoch sind Erna Piffls Werke keine reine Propaganda. Sie verstand sich als volkskundliche Forscherin, befragte vor Ort die porträtierten Personen und hielt viele Hintergrundinformationen schriftlich fest. Fast alle von ihr gezeichneten Menschen sind mit Namen gekennzeichnet. Sie sind als Individuen porträtiert und nicht nur namenlose Modelle wie in Trachtendarstellungen üblich.

Die meisten Aquarelle, Temperabilder und Bleistiftzeichnungen verkaufte die Künstlerin im Laufe der Zeit an private Interessenten. 1980 erwarb der damalige Bundesvorsitzende der LDU, Prof. Gallus Rehm, 139 Blätter von der betagten Grafikerin. Später verfügte Rehm, dass die Bildermappe an das Donauschwäbische Zentralmuseum übereignet werden sollte. Im Museum sorgte der Anruf seiner Tochter allerdings für große Überraschung, denn bis dahin wusste dort niemand von der Existenz dieser Werke.

Am 9. April fand die feierliche Übergabe der Grafiken durch die LDU an das DZM statt. Museumsdirektor Christian Glass überreichte dem LDU-Bundesvorsitzenden Joschi Ament eine Schenkungsurkunde und bedankte sich bei allen, die zum Erhalt dieses wertvollen Bildbestandes beigetragen haben.

 

(Quelle: DZM)