Einladung zur 41. Kulturtagung in Gerlingen

20 Jahre Vereinbarung zwischen der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU)
und der
Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU)

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75 Jahre Vertreibung der Deutschen aus Ungarn

Die Stadt Gerlingen und die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, Landesverband Baden-Württemberg laden herzlich zur 41. Kulturtagung am 16. Oktober 2021 in die Stadthalle in Gerlingen ein. Sie wird unter Einhaltung der Hygiene- und Schutzbestimmungen stattfinden.

Im Zentrum der diesjährigen Kulturtagung stehen die Themenschwerpunkte „20 Jahre Vereinbarung zwischen der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) und der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU)“ sowie „75 Jahre Vertreibung der Deutschen aus Ungarn“. Im Rahmen der Kulturtagung wird außerdem dem Bundes- und Landesvorsitzenden der LDU, Herrn Joschi Ament, das Ehrenzeichen der LDU Baden-Württemberg in Gold verliehen.

Die Kulturtagung beginnt am 16.10.2021 um 10.00 Uhr in der Stadthalle in Gerlingen, Hauptstraße 48, 70839 Gerlingen.

Es wird ein Mittagessen inkl. Getränke (Sprudel, Apfelsaft, Kaffee) für 10,00 € angeboten. Dieser Betrag ist am Tag der Kulturtagung im Eingangsbereich der Stadthalle zu bezahlen.

Die Teilnahme an der Kulturtagung ist kostenlos.

Es können nur schriftliche Anmeldungen bis 8. Oktober 2021 berücksichtigt werden. Wegen der Planung des Mittagsessens wird ausdrücklich um eine verbindliche Anmeldung gebeten.

Weitere Informationen gibt Ihnen gerne Frau Welfonder unter Tel. 07156/205-8103 oder per Mail unter a.welfonder@gerlingen.de.

Weitere Details zur Kulturtagung können Sie unter der Rubrik „Veranstaltungen 2021“ entnehmen.

„Hochrangiges Treffen in Elek“

Ungarndeutscher Parlamentsabgeordneter Emmerich Ritter zu Gast in Elek

Elek ist eine Kleinstadt im Komitat Békés und liegt heute unmittelbar an der Grenze zu Rumänien. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Elek eine von mehrheitlich Ungarndeutschen bewohnte Großgemeinde, die weit außerhalb der ungarndeutschen Zentren im Großraum Budapest oder Fünfkirchen/Pécs liegt.

Dabei ist eher unbekannt, dass nach offiziellen Angaben des Ungarischen Zentralamtes für Statistik die Großgemeinde Elek durch die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn nach Budaörs die zweitmeisten Vertreibungsopfer zu beklagen hatte. Nicht umsonst steht im Zentrum der Stadt heute eine Gedenkstätte mit landesweiter Bedeutung, die an alle ungarndeutschen Heimatvertriebenen erinnert.

„Ein Treffen – diesmal in meiner Herzensheimat“, so das kurze Statement von Joschi Ament, dessen Familie am Ende des Zweiten Weltkrieges aus Elek vertrieben wurde.

Dem vorausgegangen war die gemeinsame Einladung des Bundesvorsitzenden in Abstimmung mit der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung sowie dem Bürgermeister und dem Pfarrer von Elek. Die Herren konnten neben Emmerich Ritter auch Dr. József Kovács, Abgeordneter für das Komitat Békés im Ungarischen Parlament – und somit gleich zwei ranghohe parlamentarische Vertreter – in Elek begrüßen.

Anlässlich eines offiziellen Empfangs im Eleker Rathaus konnten sich die beiden Parlamentsabgeordneten einen aktuellen Überblick über die kommulen und kirchlichen Aktivitäten der Stadt verschaffen.

Den Nachmittag nutzte der Abgeordnete der Ungarndeutschen, um die neu konzipierte Dauerausstellung im Vereinhaus der Eleker Deutschen zu besichtigen und sich über das Vereinsleben der Eleker Deutschen zu informieren. Auch das stille Gedenken an der Landesgedenkstätte zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn stand im Mittelpunkt des Nachmittagsprogramms.

„Für die Zukunft der Ungarndeutschen und der Deutschen aus Ungarn“

LdU-Vorsitzende Ibolya Hock-Englender empfängt LDU-Vorsitzenden Joschi Ament in Ungarn

„Die pandemische Lage ist zwar immer noch nicht ganz überwunden, es war aber jetzt an der Zeit, persönlich – und nicht nur über das Telefon und den Computerbildschirm – über die anstehenden Themen zwischen LdU in Ungarn und LDU in Deutschland zu reden“, so der bundesdeutsche Vorsitzende, der der Einladung seiner ungarndeutschen Kollegin erneut gefolgt war, um sich mit ihr zu einer Arbeitssitzung zu treffen.

„Trotz der strukturellen Unterschiede unserer Organisationen gibt es zahlreiche Programme und Ziele, die wir nur gemeinsam und in enger Abstimmung untereinander erreichen können“, fügt die Vorsitzende der in Ungarn tätigen LdU hinzu.

„Deshalb sind solche persönliche Treffen zum Austausch unserer Gedanken für unsere gemeinsamen Aktivitäten auch weiterhin unerlässlich“, rundet Ament ab.

Eine umfangreiche Agenda war zusammengestellt: von Gedenkfeierlichkeiten über gemeinsame Initiativen zur Stärkung der ungarndeutschen Identität bis hin zum Austausch von Jugendlichen mit ungarndeutschem Hintergrund standen auf der Tagesordnung.

Besondere Aufmerksamkeit schenkten die beiden Vorsitzenden der vorgesehenen Tagung der LDU am 16. Oktober 2021 in Gerlingen. „Wir wollen an diesem Tag die im Jahr 2000 geschlossene Vereinbarung zwischen unseren Organisationen erneuern, denn es geht um unsere Zukunft, die gemeinsame Zukunft der Ungarndeutschen und der Deutschen aus Ungarn. Das ist für uns beide ein wichtiges Anliegen“, so das gemeinsame Statement.

„Nachlesen, nachforschen und nachdenken“

Tag der offenen Tür im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen

Bereits am Vormittag legten Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, Sindelfingens Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer und der Vorsitzende des Hauses der Donauschwaben Raimund Haser, MdL, im Ehrenhof zum Gedenken an die Opfer der Donauschwaben einen Kranz nieder.

„82 Millionen Menschen sind nach Daten der UNO aktuell weltweit auf der Flucht vor Hunger, Gewalt, religiöser Auseinandersetzung, Tod, Krieg und Heimatverlust“, so Haser. „Deshalb ist es wichtig, dass wir Orte schaffen und erhalten, an denen wir uns mit uns selber auseinandersetzen – mit dem Leid, das unser Volk über andere gebracht hat, aber auch mit dem Leid, das unser Volk erdulden musste. Das Haus der Donauschwaben ist ein solcher Ort.“

Es sei ein Ort zum Nachlesen, Nachforschen und Nachdenken über die Geschichte der Väter und Mütter, Großväter und Großmütter, die Geschichte der Republik und des wirtschaftlichen Aufstiegs Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, der durch den Zuzug von 12 Millionen fleißiger und integrationswilliger Vertreibungsopfer möglich wurde. „Über eine Geschichte, die mehr und mehr verschwimmt, weil die Letzten, die davon am Küchentisch erzählen können, bald nicht mehr da sein werden“, beschrieb Haser die Aufgabe. Alleine in Sindelfingen seien nach dem Krieg etwa ein Drittel der Bewohner Flüchtlinge gewesen.

Am Nachmittag sprach Prof. Dr. Bernd Fabritius, Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Das Haus der Donauschwaben nehme eine Vielzahl wichtiger Aufgaben wahr als Kulturzentrum und Begegnungsort, als Bibliothek, Dokumentations- und Forschungszentrum. Die Kultur der Heimatvertriebenen sei als bedeutender Teil des gesamtdeutschen Erbes zu bewahren, zu entwickeln und weiterzugeben, so Fabritius.

Um diesen Aufgaben auch künftig gerecht zu werden, muss das Haus der Donauschwaben von Grund auf saniert werden. „Die Umbaupläne sind baureif. Wenn der Gemeinderat im Herbst zustimmt, können wir im nächsten Jahr umbauen“, erklärte Haser hoffnungsvoll.

(Quelle: Auszüge aus einem Bericht der Sindelfinger Zeitung / Renate Lück)