„Fußball verbindet Menschen“

Deutschland und Ungarn trennten sich unentschieden

Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak

Es heißt, Fußball könne Menschen zusammenbringen, egal, welche Hautfarbe, Geschlecht oder sozialen Hintergrund sie haben.

In der unterfränkischen Stadt Gerolzhofen kommen Menschen unterschiedlicher Herkunft deshalb nicht nur zum Fußball zusammen, sondern seit vielen Jahren zu zahlreichen Begegnungen, die auf dem Fundament gelebter Städtepartnerschaften bestehen.

Gerolzhofen hat einige davon: Mamers in Frankreich, Scarlino in Italien und Elek in Ungarn.

Zu den Vorrundenspielen der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft ließ Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak deshalb den Marktplatz entsprechend beflaggen: vor dem Spiel gegen Frankreich wehte die französische Flagge und vor dem Spiel gegen die ungarische Nationalmannschaft wehte die ungarische Fahne im Zentrum der Stadt.

Joschi Ament, der in der Funktion als Vorsitzender der Gemeinschaft der Eleker in Deutschland maßgeblichen Anteil an der Unterzeichnung der offiziellen Städtepartnerschaft im Jahr 2008 hatte, erklärte Bürgermeister Wozniak noch vor dem Spielbeginn der Partie Deutschland gegen Ungarn zum Gewinner des Matches. „Auf die vielen Freundschaften der Menschen zwischen Elek und Gerolzhofen!“, so Ament.

Die Antwort aus Gerolzhofen ließ nicht lange auf sich warten: „Man muss nur überall Freundschaften pflegen, dann gewinnt man immer!“

 

„Mit dem Zug ins Ungewisse“

Maria Ganski aus Edeck/Etyek erinnert sich an die Vertreibung aus ihrer Heimat vor 75 Jahren

In der Chronik der Stadt Heilbronn, die nahezu alle wichtigen Ereignisse der Stadtgeschichte fast Tag für Tag auflistet, steht kein Wort zu den 1.000 Menschen, die am 31. März 1946 in Viehwaggons in Heilbronn ankamen. Das Stadtarchiv verfügt über keine zeitgenössischen Quellen. Heimatbücher und die Betroffenen selbst halten die Erinnerung hoch – vor allem in ihren Landsmannschaften.

Plötzlich geht das Schiebetor auf, und irgendjemand ruft: „Endstation!“ Maria Ganski kann sich noch gut erinnern, wie sie mit ihrer Familie am 31. März 1946, also vor 75 Jahren, am Heilbronner Hauptbahnhof eintrifft. „In Viehwaggons, eng zusammengepfercht, lauter Heimatvertriebene.“

Nach drei Wochen Zugfahrt über Budapest und Wien weiter Richtung Westen durch Hitlers zerbombtes Tausendjähriges Reich. „Durch einen Luftschlitz sah ich alles wie im Kino vor mir ablaufen.“

Fünf Tage lang muss die damals Siebenjährige mit Eltern, Oma und Opa, Onkel Anton, Tante Barbara sowie deren Kindern Anton und Maria mit 1.000 anderen Ungarndeutschen in der Ruinenstadt ausharren. Dann werden alle auf Gemeinden im Unterland verteilt.

Maria Ganski ist am 17. Februar 82 Jahre alt geworden. Sie hat ihren schön gelegenen Heimatort zwischen Hügeln, Weinbergen und Feldern nach so vielen Jahren immer noch bildhaft vor Augen – und die Geschehnisse vom März 1946.

Heute sitzt Maria Ganski, geborene Bürger, in der guten Stube ihres Reihenhauses in der Heilbronner Südstadt. Auf dem Tisch stapeln sich Bücher, Zeitungsausschnitte, Redemanuskripte, dort liegen zwei antiquarische Gebetsbücher, da der Pass ihrer Großmutter Maria. Eine mit Dutzenden Fotos bestückte Wand gleicht einer Familiengalerie. In einer Ecke sitzen in Trachten gepackte Puppen. Das Ganze erinnert an ein kleines Heimatmuseum. Die eloquente Dame zeigt auf eine Tonskulptur. „Das ist unsere Kirche von Edeck.“

Dann zaubert sie ein Schmuckstück hervor: den Ehering ihres Mannes. Ein Silberschmied hat ihn mit Details in rot-weiß-grün verziert, Ungarns Nationalfarben. „So schlägt mein Herz“, sagt die 82-Jährige. „Aber mein Kopf steht für Schwarz-Rot-Gold: Einigkeit und Recht und Freiheit.“

Maria Ganski hat Tränen in den Augen.

 

Quelle: Heilbronner Stimme, 30. März 2021, Kilian Krauth

„Seit 25 Jahren Leiter des Instituts“

Prof. Dr. Werner Mezger seit 25 Jahren Leiter des Instituts für Volkskunde des östlichen Europa in Freiburg

„Seit 25 Jahren leitet Prof. Dr. Werner Mezger das Institut für Volkskunde des östlichen Europa in Freiburg – die bundesweit einzige Forschungseinrichtung, die sich mit der Kultur der Deutschen im und aus dem gesamten östlichen Europa unter volkskundlichen und kulturanthropologischen Aspekten befasst. Mein Dank geht an Professor Mezger, der das Institut über all die Jahre mit seiner hohen wissenschaftlichen Kompetenz geleitet und maßgeblich geprägt hat“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl.

Das von Professor Dr. Johannes Künzig einstmals gegründete „Institut für ostdeutsche Volkskunde“, das 1965 in die Trägerschaft des Landes übernommen und dem Innenministerium nachgeordnet wurde, hat Mezger unter seiner Ägide fundiert ausgebaut. Unter anderem sind Ton-, Bild- und Schriftarchive, bedeutende Nachlässe und eine fachwissenschaftliche Bibliothek mit circa 30.000 Bänden heute eine hervorragende Quelle für wissenschaftliche Forschung, aber auch für interessierte Laien.

Mit einer Vielzahl von Dissertationen, die Mezger begleitet hat, hat er wissenschaftlichen Nachwuchs an die Thematik herangeführt und diesen dafür begeistert. Neben der Zusammenarbeit mit inländischen Forschungseinrichtungen hat Mezger das Institut durch ausländische Kooperationen, insbesondere auch mit unseren osteuropäischen Nachbarn, grenzüberschreitend etabliert. „Damit hat Professor Mezger einen bedeutenden Beitrag zur gegenseitigen Verständigung und zu einem friedlichen Miteinander geleistet“, so Minister Thomas Strobl.

Mit dem Projekt „Folklore Europaea“ hat Mezger zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen des Instituts unzählige Feste, Bräuche und Traditionen in den verschiedenen Regionen Europas zusammengetragen und in einer Datenbank dokumentiert. Wechselwirkungen und Unterschiede zwischen verschiedenen europäischen Kulturräumen werden dadurch erkennbar. Gleichzeitig wird deutlich, dass Europa eine breite kulturelle und geistige Geschichte hat.

Im Zusammenhang mit dem Erhalt und der Pflege des Kulturguts der Vertriebenen ist Prof. Dr. Werner Mezger Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm. Darüber hinaus bringt er seine Kompetenz in die beiden Jurys für den Donauschwäbischen und den Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg ein.

Quelle: Pressestelle des Innenministeriums Baden-Württemberg

„Der Rekord übertrifft unsere kühnsten Erwartungen“

Ungarndeutsche Winzer auf der Berliner Wein Trophy

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) mit 47 Mitgliedsstaaten, hat 2019 nur 27 Weinwettbewerben weltweit das Patronat verliehen. Dieses Patronat gilt als eine der höchsten Auszeichnungen für einen Weinwettbewerb.

Die Deutsche Wein Marketing setzt seit über 25 Jahren Maßstäbe bei internationalen Weinverkostungen. Alle Wine Trophies der DWM stehen dabei nicht nur unter dem Patronat der OIV, sondern auch unter der Schirmherrschaft der Internationalen Union der Önologen (UIOE) sowie notarieller Aufsicht und gelten daher als die mit am strengsten kontrollierten Weinwettbewerbe weltweit.

An der diesjährigen Berliner Wein Trophy 2021, die mit koordinierender Unterstützung der Botschaft von Ungarn ausgetragen wurde, präsentierten auch 50 ungarische Winzer und Winzerinnen ihre Weine.

Der ungarische Botschaftsrat für Landwirtschaft, Ernährung und Naturschutz Bálint Illés resümierte hierzu am Ende der Trophy: „Ungarn kann sich über insgesamt 105 Medaillen freuen! Ganz konkret gab es für die ungarischen Winzer vier Mal den „Großen Preis“, 94 Gold- und 7 Silbermedaillen. Das ist neuer Rekord und übertrifft unsere kühnsten Erwartungen! Dabei repräsentieren alle Preisträger jedes der ungarischen Weinbaugebiete. Ich freue mich, dass unter den ungarischen Preisträgern auch sämtliche ungarndeutschen Winzer und Winzerinnen sind“, so der Botschaftsrat.

„Wir feiern diese Nachricht mit den ungarischen und ungarndeutschen Winzern und Winzerinnen und wünschen ihnen auf den Exportmärkten und daheim ebenso grandiose Erfolge!“, so Illés abschließend.

 

(Quelle: Botschaft von Ungarn in Berlin; wine-trophy)