„Corona versus Landsmannschaft“

Absage des Bundesschwabenballs 2021 in Gerlingen

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Landsleute,
liebe Freunde der ungarndeutschen Kultur,

das Kalenderjahr 2021 beginnt leider so, wie das das alte Jahr endete. Es ist gezeichnet von harten Einschnitten aufgrund der Corona-Pandemie in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Ein erneuter Lockdown, der noch vor dem Jahreswechsel begann, führte bislang nicht zum gewünschten Erfolg. Die Inzidenz-Zahlen sanken zuletzt zwar stetig, doch sind sie für großzügige Lockerungen immer noch zu hoch. Die Entwicklung eines Impfstoffes verbreitete zunächst Hoffnung und Zuversicht. Doch verlief der Impfstart eher schleppend als erfolgreich. Die Mutationen des Virus verbreiten weiterhin große Sorgen.

Auch wir – seitens der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn – hatten die feste Absicht, mit unserem traditionellen Bundesschwabenball in unserer Patenstadt Gerlingen unsere wertvolle Arbeit zum Wohle unserer Kultur- und Brauchtumspflege wieder aufnehmen. Leider ist das aufgrund der Pandemie nicht so einfach, da Veranstaltungen dieser Art und Größe momentan noch nicht möglich sind.

In enger Abstimmung mit dem Bürgermeister unserer Patenstadt Gerlingen, Herrn Dirk Oestringer, hat das Bundespräsidium unserer Landsmannschaft zusammen mit dem Landesvorstand der LDU in Baden-Württemberg beschlossen, den für den 17. April 2021 vorgesehenen 65. Bundesschwabenball – als Präsenzveranstaltung – abzusagen. Natürlich bedauern wir das sehr.

Aktuell plant die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, einen kleinen virtuellen Bundes-schwabenball auszurichten. Hierzu möchte ich Sie bereits heute recht herzlich einladen.

Detaillierte Informationen werden wir über unseren LDU-Newsletter bzw. auf unserer Homepage www.ldu-online.de zu gegebener Zeit zur Verfügung stellen.

 

Bleiben Sie gesund!

 

Joschi Ament
Bundesvorsitzender

„Ich bewundere, wie kreativ die Vertriebenen und Spätaussiedler in dieser schwierigen Zeit ihre Gemeinschaft gelebt haben“

Jahresbilanz 2020 des Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl

„2020 war ein merkwürdiges Jahr, ein Jahr, das ganz anders verlief als erwartet und das uns in vielen Bereichen vor neue Herausforderungen gestellt hat. Geplant war ein Jahr mit vielen geselligen Treffen und Veranstaltungen zur Pflege und Weitergabe der kulturellen Traditionen – wie in den Vorjahren auch. Wir mussten stattdessen Verzicht üben und konnten Vertrautes nicht wie gewohnt leben. Großartig finde ich, wie die Verbände angesichts der Pandemie neue Formate der Begegnung kennengelernt und eingesetzt haben“, sagte Baden-Württembergs stellvertretende Ministerpräsident, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl im Rückblick auf das Jahr 2020.

„Für die Vertriebenen und Spätaussiedler und uns alle war 2020 ein ganz besonderes Jahr mit einem ganz besonderen Höhepunkt – die 70. Wiederkehr des Tages, an dem in Bad Cannstatt die Charta der deutschen Heimatvertriebenen beschlossen wurde. Glücklicherweise konnten wir das 70-jährige Jubiläum nachträglich im September in einem festlichen Rahmen bei der Veranstaltung zum Tag der Heimat in der Liederhalle in Stuttgart würdigen. Seinerzeit hatten die Heimatvertriebenen ihre berechtigten Wünsche nach einer besseren Eingliederung in die deutsche Gesellschaft und gerechteren Lastenverteilung mit der Zusage verknüpften, sich beim Wiederaufbau in Frieden und Freiheit voll und ganz einzubringen. Diese Zusage haben die Heimatvertriebenen wahrhaft vorbildlich erfüllt. Mit dem expliziten Verzicht auf Rache und Vergeltung gehören die Heimatvertriebenen auch zu den Vorreitern der europäischen Einigung, insbesondere mit Blick auf unsere mittel- und osteuropäischen Nachbarn“, so der Innenminister Thomas Strobl.

„Für das Jahr 2021 können mit zusätzlichen Landesmitteln auch einige größere Investitionsmaßnahmen durchgeführt werden: die Aktualisierung der Dauerausstellung im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm, die voraussichtlich im kommenden November neu eröffnet werden kann, die derzeit bereits laufende Sanierung des Hauses der Russlanddeutschen in Stuttgart und die Sanierung des Hauses der Donauschwaben in Sindelfingen, für die ab dem kommenden Jahr Mittel zur Verfügung stehen. Ich freue mich, dass wir zum Erhalt und zur Pflege der Kultur der Vertriebenen und Spätaussiedler einen guten Beitrag leisten konnten und können“, betonte der stellvertretende Ministerpräsident, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration und Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl.

(Quelle: Pressestelle des Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg / Bild: Laurence Chaperon)

„Ein Akt des Bekennens der historischen Schuld“

Gedenken in Deutschland und Ungarn an den 19. Januar 1946

Ministerpräsident Viktor Orbán zusammen mit Imre Ritter in Budaörs am 19. Januar 2021

In Zeiten, in denen es die Corona-Pandemie weder in Deutschland noch in Ungarn erlaubt, sich in großen Gruppen zum Gedenktag zur Erinnerung an die Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen zu treffen, fanden sich am 19. Januar in den Ungarischen Generalkonsulaten in Stuttgart und München viele Menschen zu virtuellen Gedenkstunden ein.

In Ungarn selbst legte Ministerpräsident Viktor Orbán zusammen mit dem Abgeordneten der Ungarndeutschen in der Ungarischen Nationalversammlung Imre Ritter einen Kranz an der Gedenktafel der Vertriebenen Ungarndeutschen am Bahnhof von Wudersch (Budaörs) nieder, da auch dort die große offizielle Gedenkveranstaltung – die in diesem Jahr in Bonnhard/Bonyhád vorgesehen war – aufgrund der COVID-Beschränkungen nicht stattfinden konnte.

Über die Kranzniederlegung am Dienstagmorgen erinnerte sich Viktor Orbán auch im sozialen Netzwerk und schrieb zu seinem Post: „Der 75. Jahrestag der Vertreibung der Ungarndeutschen. Grausam für die Opfer. Würdevolle Erinnerung an diejenigen, die gelitten haben. Der 75. Jahrestag der Vertreibung der Ungarndeutschen. Ehrfurcht den Opfern. Gebührende Erinnerung an die Leidenden.“

Neben zahlreichen weiteren hochrangigen Rednern aus Deutschland und Ungarn hielten die beiden ranghöchsten Vertreter der Ungarndeutschen – Ibolya Hock-Englender, stellvertretend für die in Ungarn verbliebenen Ungarndeutschen, und Joschi Ament, stellvertretend für die nach Deutschland vertriebenen Ungarndeutschen – sehr persönliche und emotionale Gedenkansprachen.

Sämtliche virtuell gehaltenen Reden sind über die entsprechenden Internetseiten der Ungarischen Generalkonsulate in Stuttgart und München abrufbar.