„Wir haben allen Grund dankbar zu sein“

Tag der Heimat in Stuttgart

Staatssekretär Wilfried Klenk, MdL, bei seiner Festansprache

Angesichts der Corona-Pandemie konnte die ursprünglich für den 5. August 2020 vorgesehene Festveranstaltung „70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ nicht in geplantem Rahmen stattfinden. Dies betraf auch den zentralen Tag der Heimat, der in diesem Jahr in „abgespecktem“ Umfang Ende September stattfand.

Auf Einladung des Bundes der Vertriebenen trafen sich die vereinigten Landsmannschaften im Beethovensaal der Liederhalle in Stuttgart, um den Tag der Heimat zu begehen. Die LDU in Baden-Württemberg vertrat der Landesgeschäftsführer Erich Gscheidle.

Albert Reich, BdV-Kreisvorsitzender aus Stuttgart brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die verschiedenen Landsmannschaften ebenso zahlreich erschienen waren wie auch die Vertreter der Politik und somit alle an diesem Tag auch die Begegnung in den Vordergrund stellten.

Wilfried Klenk MdL, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration, richtete drei Jubiläen in den Fokus seiner Festansprache. Vor 70 Jahren, am 5. August 1950, hatten Sprecher der Vertriebenenverbände in Stuttgart die Charta der deutschen Heimatvertriebenen unterzeichnet und am Tag darauf in Bad Cannstatt offiziell verkündet. In seiner Würdigung der Charta setzte Klenk diese mit zwei weiteren Jubiläen in Beziehung, nämlich mit der 75. Wiederkehr des Kriegsendes in Deutschland und mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, die sich in diesem Jahr zum 30. Mal jährt. Der Staatssekretär schloss seine Ansprache mit den Worten: „Wir haben allen Grund für die Charta der deutschen Heimatvertriebenen und für das, was daraus Fruchtbares für uns alle erwachsen ist, dankbar zu sein“.

Iris Ripsam, BdV-Landesvorsitzende, betonte in ihrer Ansprache u.a. die Bedeutung der Charta im Hinblick auf ein geeintes Europa. Dieses Ziel hätten die Heimatvertriebenen schon 1950 vor Augen gehabt – früher als viele andere, so Ripsam.

Traditionsgemäß erfolgte bereits am Vormittag eine Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Bad Cannstatt beim Kursaal.

„Für den Erhalt unseres kulturellen Erbes“

BdV in Bayern zum Meinungsaustausch bei Sozialministerin Caroline Trautner

Vertreter des BdV in Bayern zu Gast bei Ministerin Caroline Trautner (in der Bildmitte)

Zu einem Meinungsaustausch kam es Mitte September 2020 zwischen dem Landesvorstand des BdV in Bayern und Ministerin Carolina Trautner im Bayerischen Sozialministerium.

Nach kurzer Vorstellung der einzelnen Landsmannschaften ging es gleich um Aktivitäten, die erreichten und noch offenen Ziele, auch in den Herkunftsstaaten der Landsmannschaften.

Unser LDU-Bayern Vorsitzender Georg Hodolitsch berichtete u.a. von der Ausstellung 2019 zum Thema „Heimat“ des Kloster Beuerbergs mit Fluchtgepäck von unseren dort nach ihrer Flucht angekommenen deutschen Landsleuten aus Pusztavám/Ungarn sowie der Gedenkveranstaltung „70 Jahre Charta der Deutschen Heimatvertriebenen“, die vor wenigen Wochen in Geretsried ausgerichtet wurde.

Im Folgenden wurden Themen wie die institutionellen Förderungen des Bundes für einzelne Kulturstiftungen erörtert. So steht u.a. auch das Donauschwäbische Museum in München-Haar auf der Liste der geförderten Einrichtungen im Land Bayern.

BdV-Landesvorsitzender Knauer zeigte dabei auf, wie wichtig diese Unterstützung sei, denn zunehmend werde es schwieriger die Betreuung von Heimatstuben durch ehrenamtliche Helfer sicherzustellen. Es sei in den vergangen 20 Jahren schon zu viel verloren gegangen, so Knauer. Es gehe damit um mehr als nur den Erhalt des kulturellen Erbes.

Es gehe unter anderem auch darum, durch digitale Angebote, speziell auch für Schulen, das Interesse der jungen Generationen für die Arbeit der Landsmannschaften und die Geschichte der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler zu wecken.

Knauer sprach der Ministerin seinen Dank für den heutigen Meinungsaustausch und die sehr gute Unterstützung der Vertriebenen und Aussiedler aus. Umgekehrt bedankte sich Staatsministerin Carolina Trautner für die zahlreichen Anregungen und sicherte Ihre Unterstützung bei den aufgezeigten Problemen zu.

 

„Heimat(los)“

Filmgespräch mit Udo Pörschke im Haus der Donauschwaben Sindelfingen.

LDU-Vorstandsmitglied Georg Köber im Gespräch mit Udo Pörschke

„Heimat(los)“ ist die 45-minütige Dokumentation betitelt, die ursprünglich für die Frankenschau des Bayerischen Fernsehens entstand. Der Autor, Udo Pörschke, dessen Eltern als Vertriebene nach dem Krieg eine neue Heimat in Süddeutschland fanden, kam aus beruflichen Gründen nach Ungarn und suchte dort nach den Spuren seiner Familie.

Dabei fand er eine vertraute Umgebung, traf auf die deutsche Minderheit und deren Traditionen, die ihn faszinierten. Sechs Jahre beschäftigte er sich in der „Schwäbischen Türkei“ im südlichen Ungarn mit Kultur, Geschichte und Schicksal der Ungarndeutschen, derer, die in Ungarn blieben wie auch derer, die vertrieben wurden und die der Verlust der Heimat ein Leben lang prägte und beschäftigte.

Für die Fernsehdokumentation „Heimat(los)“ hat Udo Pörschke so viel Material gesammelt, sodass das St. Gerhardswerk Stuttgart zu einem Filmgespräch mit dem Autor nach Sindelfingen in das Haus der Donauschwaben einlud.

Prof. Dr. Dr. Rainer Bendel, Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft katholischer Vertriebenenorganisationen, eröffnete diese Veranstaltung.

Pörschke stellte anschließend seine Fernsehdokumentation „Heimat(los)“ vor, die vom Hessischen Rundfunk ausgestrahlt wurde und auch auf YouTube zu sehen ist. Ausführlich ging er dabei auch auf seine Erfahrungen um die heutige Situation der Ungarndeutschen ein.

Im Folgenden zeigte er Szenen aus dem „Trailer „Lissi“, die nicht in die Fernsehdokumentation aufgenommen werden konnten. Diese Aufnahmen entstanden in einer abgelegenen ungarndeutschen Gemeinde, die offensichtlich bei der Vertreibung „vergessen“ wurde und daher der schwäbische Dialekt noch heute im Ort lebendig ist. Im Verlauf des Filmgesprächs entwickelte sich eine rege Diskussion und ein intensiver Gedankenaustausch zwischen dem Autor und den Veranstaltungsteilnehmern.

„Schweren Herzens die richtige Entscheidung“

Stadt Gerlingen und LDU sagen Landeskulturtagung ab

„Es schönere Augenblicke als eine Kulturtagung abzusagen“, sagt der Bundesvorsitzende der LDU Joschi Ament nach dem Gespräch mit Gerlingens Bürgermeister Dirk Oestringer.

Was ist geschehen? Die Stadt Gerlingen und die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn hatten für Samstag, den 17. Oktober 2020 zur 41. Kulturtagung der LDU eingeladen. Im Rahmen dieser Tagung sollte die Vereinbarung zwischen der LDU in Deutschland und der LdU in Ungarn, die vor 20 Jahren geschlossen wurde, erneuert werden.

Hochrangige Festredner – die LdU-Landesvorsitzende in Ungarn Ibolya Hock-Englender, der Parlamentsabgeordnete der Ungarndeutschen Imre Ritter, Raimund Haser, Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg sowie der Ehrenbundesvorsitzende der LDU in Deutschland, Dr. Friedrich Zimmermann – hatten ihr Kommen zugesagt.

Mit Blick auf die gestiegenen COVID-Neuinfektionen in Baden-Württemberg hatten sich Bürgermeister Oestringer und LDU-Bundesvorsitzender Ament in einer Telefonkonferenz Anfang der Woche darauf verständigt, die diesjährige Kulturtagung offiziell abzusagen.

„Die Gesundheit unserer Landsleute, Freunde und Gäste ist uns wichtig und muss oberste Priorität haben. Deshalb sind wir der Meinung, schweren Herzens die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, so Ament.