„Gedenken an die Wunden der Vergangenheit“

Ungarisches Generalkonsulat in Bayern gedenkt den Opfern der Vertreibung und Deportation

Auch in Bayern erinnerte man zum Gedenktag des 19. Januars den Opfern der Deportation und der Vertreibung der ungarndeutschen Bevölkerung aus ihrer angestammten Heimat.

Eingeladen hatte das Generalkonsulat von Ungarn in Bayern durch den Generalkonsul Gábor Tordai-Lejkó zu einer Gedenkveranstaltung in die Campuskirche der Katholischen Stiftungshochschule in München. In seiner Begrüßung wies Tordai-Lejkó ebenso auf die historische Bedeutung dieses Gedenktages hin wie auf die Brückenbauerfunktion der LDU in Bayern für die Heimatvertriebenen ins heutige Ungarn.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, überbrachte die Grüße der Bundeskanzlerin Angela Merkel und des Bundesinnenministers Horst Seehofer. Er erwähnte in seiner Ansprache die Bemühungen der ungarischen Regierung um die deutsche Minderheit und erklärte, dass Ungarn bisher das einzige Land in Europa sei, das die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus ihrer Heimat bedauert und sich dafür entschuldigt hätte.

Für die bayerische Landesregierung sprach Staatssekretärin Karolina Trautner.

Als Festrednerin war Ibolya Hock-Englender, die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen zu diesem Gedenktag angereist. In ihrer Rede ging sie auch mit praktischen Beispielen auf das heutige Bekenntnis der Deutschen in Ungarn für ihr Deutschtum und das Engagement für die Parlamentswahlen ein. Mit Emmerich Ritter habe man im Ungarischen Parlament einen eigenen Abgeordneten.

Musikalisch wurde der Festakt durch Klavierstücke von Franz Liszt begleitet.

Das ungarische Fernsehen zeichnete Interviews mit den Festrednern und auch mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden – gleichzeitig Landesvorsitzender der LDU Bayern – Georg Hodolitsch, auf. Dabei wurde er über die Verbindungen zu den Deutschen in Ungarn und den Aktivitäten der LDU befragt.

Beim anschließenden Empfang ergaben sich viele Möglichkeiten zu interessanten Gesprächen. Für unsere Landsmannschaft war das ein würdiger Gedenktag der ungarischen Geschichte.

„Vergib uns unsere Schuld“

 

Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen im Stuttgarter Generalkonsulat

„Ungarn hat als erstes und bislang einziges Vertreiberland in Ost- und Südosteuropa einen nationalen Gedenktag zur Erinnerung an die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg gesetzlich verankert. Dafür danke ich Ihnen“, so der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, Joschi Ament, anlässlich des Gedenktages zum 19. Januar, zu dem das Kulturinstitut des Generalkonsulats von Ungarn in Stuttgart eingeladen hatte.

Nach den Grußworten des Generalkonsuls Dr. János Berényi und der Gedenkrede der Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Ibolya Hock-Englender, mahnte Ament in seiner Ansprache, dass die Erinnerungen an Leid und Unrecht an die kommenden Generationen weiter-gegeben werden müssen, bevor die Zeitzeugen verstummen und damit die Erfahrungen von Krieg, Deportation und Vertreibung verblassen.

Dabei sei ihm wichtig, die beiden unterschiedlichen Ereignisse – zum einen die Verschleppung, zum anderen die Vertreibung – voneinander abzugrenzen, so Ament weiter. Er sei deshalb dankbar, dass sich das Ungarische Parlament zweimal mit der Gesetzesinitiative beschäftigt habe, um die historische Korrektheit und die Vergangenheit würdig aufzuarbeiten.

Der Bundesvorsitzende schloss mit einem Zitat aus einem Brief, der vor über 70 Jahren geschrieben wurde: „Wir wollen sogleich bitten, Allmächtiger, bewahre unsere Kinder und alle Völker vor dem gleichen Schicksal, versöhne alle Völker und lass Frieden in der Welt sein.“ Diese Botschaft habe weder an Aktualität noch an Relevanz verloren.

Musikalisch umrahmt wurde der Gedenktag von Darbietungen der ungarndeutschen Schau-spielerinnen Szandra Holczinger und Mariann Molnár.